Zürich (awp) - Unter Hochspannung warten die Investoren am Donnerstag auf die Konsumentenpreise aus den USA. Von ihnen erhoffen sich die Marktteilnehmer Aufschluss über den weiteren Kurs der US-Notenbank Fed. Dabei ist dieser seit dem Vorabend einmal mehr bestätigt worden. Denn wie aus dem Protokoll der September-Sitzung hervorgeht, bleibt es auf absehbare Zeit beim "höher für länger".

Experten trauen den Daten am Nachmittag zu, den Markt in die eine oder andere Richtung zu schieben. Dass viele Aktienindizes aktuell in Sichtweite ihrer bisherigen Jahrestiefs (SMI: 10'015 Pkt) notieren, werten einige Beobachter als "denkbar ungünstigste Voraussetzung für die Aufnahme solch entscheidender Daten", wie in einem Kommentar steht. "Zudem halten die Turbulenzen an den Anleihe- und Devisenmärkten die Anleger rund um den Globus in Atem." Sollten die Preisdaten dagegen langsamer gestiegen sein, dürften die Kurse an den Aktienmärkten deutlich steigen. Hierzulande hat sich derweil der Preisanstieg für Unternehmen erneut etwas abgeschwächt.

Der SMI verliert gegen 11.10 Uhr 0,40 Prozent auf 10'158,35 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,24 Prozent auf 1519,21 Punkte und der breite SPI um 0,45 Prozent auf 12'994,57 Punkte. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

Der Vakuumventil-Hersteller VAT (-5,9%) beschleunigt nach Quartalszahlen im Verlauf des Vormittag seine Abwärtsbewegung. Die Zahlen lagen zwar in der oberen Hälfte der eigenen Prognose, der eher verhaltene Ausblick auf das kommende Jahr konnte die Analysten aber nicht vollumfänglich überzeugen. Unter den Blue Chips werden AMS Osram (-1,0%) in Sippenhaft genommen. In den hinteren Reihen geben Werte wie U-blox (-3,7%) oder Inficon (-1,2%) ebenfalls nach. Auch der gesenkte Ausblick vom US-Branchenausrüster Applied Materials sei kein gutes Omen für die Branche.

Mit etwas Abstand folgen Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen. So fallen SGS um 2,1 Prozent. Richemont (-1,1%) geben einen Grossteil ihrer Vortagesgewinne wieder ab. Dagegen werden die Aktien von Konkurrent Swatch (+0,4%) erneut gesucht. Am Vortag hatten die Zahlen vom französischen Luxusgüterkonzern LVMH laut Händlern die Branche gestützt.

Mit Schindler, Geberit oder Sika verkaufen Investoren zudem Werte, die stark von den weiteren konjunkturellen Entwicklungen abhängen. Die Aktien sacken um bis zu 1,2 Prozent ab.

Als Belastungsfaktor für den Markt erweisen sich aber auch die drei Schwergewichte Roche (-0,9%), Novartis (-0,8%) und Nestlé (-0,7%). Roche und Nestlé werden im Laufe der kommenden Woche über den jüngsten Geschäftsverlauf berichten.

Nachdem die Mehrzahl von ihnen zur Wochenmitte noch schwächer tendiert hatte, gehören Finanzwerte am Donnerstag zu den Favoriten. Allen voran gewinnen die Aktien der arg gebeutelten CS 2,2 Prozent, gefolgt von der UBS (+2,0%). Aber auch die Versicherer Swiss Re, Swiss Life und Zurich sind mit Kursgewinnen von bis zu 0,6 Prozent auf der Gewinnerliste vertreten.

Bei Werten wie Logitech (+1,6%), Straumann (+0,8%) oder auch Sonova (+0,6%) ist mit den aktuellen Kursgewinnen eine Gegenbewegung zu den jüngsten Abgaben auszumachen, heisst es im Handel.

Zu stärkeren Bewegungen kommt es zudem in den hinteren Reihen. Dort stehen Kursverlusten von annähernd 12 Prozent bei GAM Aufschläge von 18 Prozent bei Wisekey gegenüber. Obseva (+13%) sind nach News von einem Lizenzpartner gesucht.

hr/tv