PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen haben sich am Dienstag mit einer weiteren Stabilisierung schwer getan. Einmal mehr hielten gegensätzliche Auswirkungen der Ölpreise und des Euro die Aktienkurse in ihrem Bann. Als weiterer Einflussfaktor kam die angelaufene US-Berichtssaison hinzu.

Nach einigen Schwankungen stand der EuroStoxx 50 am späten Vormittag 0,11 Prozent im Plus bei 2927,36 Punkten. Bereits an den vergangenen zwei Handelstagen hatte sich der Leitindex der Eurozone etwas von seinen vorangegangenen Verlusten erholt. Der CAC-40-Index in Paris sank hingegen zuletzt um 0,07 Prozent auf 4309,65 Punkte, während der Londoner FTSE-100-Index um 0,05 Prozent auf 6196,90 Punkte nachgab.

Die deutlich steigenden Ölpreise, die als positiver Indikator für die globale Wirtschaftsentwicklung gelten, halfen den Kursen auf die Beine. Der Euro konnte derweil seine zwischenzeitlichen Gewinne nicht ganz halten, behauptete sich aber über der Marke von 1,14 US-Dollar. Eine starke Gemeinschaftswährung erschwert Exporte in Länder ausserhalb der Eurozone.

Der Aluminiumkonzern Alcoa hatte am Vorabend nach der Schlussglocke an der Wall Street traditionell die Berichtssaison der US-Unternehmen eröffnet. Die Zahlen zum ersten Quartal fielen wegen niedriger Aluminiumpreise allerdings enttäuschend aus, was die Aktien nachbörslich um viereinhalb Prozent absacken liess. Im weiteren Wochenverlauf präsentieren unter anderem die US-Banken-Schwergewichte JPMorgan , Bank of America und Citigroup ihre Geschäftsergebnisse.

Am besten hielt sich am Dienstag in Europa die Rohstoffbranche: Der Subindex der Bergbau-und Stahlkonzerne im marktbreiten Stoxx Europe 600 stieg dank der guten Preisentwicklung bei etlichen Metallen um 2,29 Prozent. Der Index der Ölkonzerne legte um 0,53 Prozent zu.

Auch der Banken-Index gehörte mit plus 0,89 Prozent zu den Gewinnern. Hier sorgte die Nachricht für Erleichterung, dass sich in Italien Finanzinstitute, Finanzministerium und Notenbank auf einen Stützungsfonds für heimische Banken geeinigt haben. Entsprechend gehörten die Papiere von Unicredit mit plus 1,78 Prozent zu den Favoriten der Anleger.

Schlusslicht in der Branchenübersicht waren dagegen die Hersteller von Konsumgütern, deren Index 0,63 Prozent einbüsste.

Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren dünn gesät. Der Luxusgüterkonzern LVMH konnte zum Jahresauftakt seinen Umsatz zwar steigern - bereinigt um Zu- und Verkäufe sowie Wechselkurseffekte blieb das Plus aber hinter den Analystenschätzungen zurück. Entsprechend sackten die Aktien um knapp zweieinhalb Prozent ab.

Bei Givaudan konnten sich die Anleger dagegen nach Umsatzzahlen über ein Kursplus von mehr als 1 Prozent freuen. Der Aromen- und Duftstoff-Hersteller steigerte seine Erlöse vor allem bei Luxusparfüms. Zum Teil war das Wachstum aber auch auf die relativ niedrigen Vergleichszahlen im Jahr 2015 zurückzuführen.

Die Titel der französischen Hotelkette Accor zogen um über dreieinhalb Prozent an. Sie profitierten von Meldungen, wonach der chinesische Konkurrent Jin Jiang Hotels seine Beteiligung auf 20 Prozent ausbauen will./gl/das