Frankfurt/New York (Reuters) - In der Hoffnung auf eine rasche Überwindung der Virus-Pandemie sind Aktienanleger am Montag mit frischem Elan in das Börsenjahr 2021 gestartet.

Die angelaufenen Coronavirus-Impfungen, die Versprechen staatlicher Konjunkturprogramme und die anhaltend lockere Geldpolitik der Notenbanken hätten Konjunkturoptimismus geschürt, sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. Im Handelsverlauf setzten jedoch nach schwachen Vorgaben von der Wall Street Gewinnmitnahmen ein. Der Dax, der zeitweise auf ein Rekordhoch von 13.907 Punkten geklettert war, schloss mit einem kleinen Kursplus von lediglich 0,1 Prozent auf 13.726 Zählern.

An der Wall Street markierte der US-Standardwerteindex Dow Jones mit 30.674 Stellen ebenfalls kurzzeitig eine neue Bestmarke. Später dreht das Marktbarometer aber ins Minus und notierte 2,2 Prozent tiefer bei 29.925 Punkten. Der EuroStoxx50 gewann 0,3 Prozent auf 3564 Punkte.

Investoren setzten in denjenigen Bereichen, die von den Restriktionen besonders hart getroffen wurden, auf eine Sonderkonjunktur. Vor diesem Hintergrund stieg der europäische Index für den Freizeit- und Tourismus-Sektor um 0,3 Prozent.

Spitzenreiter war der Glücksspiel-Anbieter Entain. Der US-Kasinobetreiber MGM bietet für die britische Mutter der Buchmacher-Kette Ladbrokes 1383 Pence je Aktie oder umgerechnet insgesamt rund neun Milliarden Euro. Das Entain-Management kritisierte das Angebot als zu gering. Die Aktien des Unternehmens stiegen in der Spitze um fast 30 Prozent auf ein Rekordhoch von 1472,5 Pence. Anleger gingen offenbar davon aus, dass MGM nachlegen oder ein konkurrierender Bieter auftauchen werde, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

DOLLAR UNTER DRUCK - GOLDPREIS IM AUFWIND

"Sichere Häfen" wie die Weltleitwährung waren dagegen weniger gefragt. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, fiel zeitweise auf ein Drei-Jahres-Tief von 89,423 Punkten. Im Gegenzug verteuerte sich der Euro auf 1,2254 Dollar.

Dies trieb den Preis von Gold, das durch die Dollar-Abwertung für Investoren außerhalb der USA attraktiver wird. Das Edelmetall verteuerte sich um 2,2 Prozent auf 1940 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Zusätzlichen Schub erhielt das auch als Inflationsschutz dienende Gold von den anstehenden Nachwahlen zum US-Senat. Sollten die Demokraten des designierten Präsidenten Joe Biden auch dort die Mehrheit erringen, sei mit steigenden Staatsausgaben zu rechnen, prognostizierte Nicholas Frappell, Geschäftsführer des Online-Brokers ABC Bullion.

Am Kryptowährungsmarkt stieg Bitcoin zunächst auf ein Rekordhoch von 33.867,50 Dollar. Gewinnmitnahmen drückten es dann auf bis zu 27.700 Dollar. Am Abend notierte die älteste und wichtigste Cyber-Devise 7,5 Prozent im Plus bei 31.440 Dollar. "Insgesamt ist die Stimmung weiterhin positiv", sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade.

Gefragt waren auch die Titel von Tesla. Sie stiegen um rund vier Prozent, nachdem der Elektroauto-Pionier Auslieferungszahlen für 2020 knapp über Markterwartungen bekanntgegeben hatte. Das Unternehmen habe überraschend viele Model S und Model X verkauft, kommentierte Analyst Jeffrey Osborne vom Vermögensverwalter Cowen. "Das ist ein gutes Omen für die Margen."