FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die anhaltenden Gewinne an den US-Börsen locken Anleger in US-amerikanische Aktien. Stark gesucht sind aufgrund der Ölpreis-Rallye auch Energiebranchen-Tracker.

16. Januar 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Angesichts des anhaltenden Höhenflugs von S&P 500 und Dow Jones konzentrieren sich ETF-Anleger auf US-Aktien, während europäische Titel weniger beachtet werden. Der Dow Jones kletterte vergangene Woche von Rekordhoch zu Rekordhoch, zuletzt erreichte der Index 26.026 Punkte. Der deutsche Aktienmarkt leidet nach dem schwungvollen Start in das neue Jahr hingegen unter dem starken US-Dollar, die US-Währung ist mit über 1,22 US-Dollar je Euro auf ein Dreijahreshoch geklettert. Am gestrigen Montag rutschte der Index unter 13.200 Punkte, vor einer Woche waren es über 13.400 Zähler. Am Dienstmittag sind es allerdings schon wieder 13.322 Punkte.

Die Umsätze bleiben hoch. "Die Transaktionen lagen mit knapp 37.000 etwas unter der Vorwoche, bei ähnlich hohen Volumina - und einem eindeutigen Käuferüberhang", berichtet Andreas Bartels von der Commerzbank." Auch Cornelia Schübel von der Unicredit Group meldet gute Umsätze, allerdings mehr Abgaben bei Aktien- und deutliche Zuflüsse bei Anleihen-ETFs.

Setzen auf Ölpreisanstieg

Auffällig hohe Käufe hat Bartels bei ETFs beobachtet, die die Energiebranche abbilden. "Der MSCI World Energy war vergangene Woche sogar unser umsatzstärkster ETF, das ist schon sehr außergewöhnlich." Hintergrund ist der deutlich gestiegene Ölpreis: Die Notierung für Brent erreichte kurz sogar die 70 US-Dollar-Marke, aktuell sind es 69,59 US-Dollar je Barrel - der höchste Stand seit Ende 2014. Auch auf der Umsatzliste der Börse Frankfurt für die vergangenen fünf Handelstage findet sich mit dem iShares Stoxx Europe 600 Oil & Gas (WKN A0H08M) ein Energiebranchen-Tracker weit oben. Seit August vergangenen Jahres kommt der ETF auf ein Plus von 18 Prozent.

Robotik weiter gefragt

Extrem gesucht bleiben außerdem Robotik-ETFs. Laut ETF Securities flossen vergangene Woche 56,3 Millionen US-Dollar in Robotik-Indexfonds - so viel wie noch nie innerhalb einer Woche.

Ebenfalls sehr beliebt sind dem Emittenten zufolge Cyber-Security-ETFs. "Die Zuflüsse spiegeln die gute Entwicklung von Technologieaktien wider, der US-Branchenindex S&P 500 Information Technology ist in diesem Jahr schon wieder um 5,1 Prozent gestiegen", stellt Analyst Nitesh Shah fest. Hohe Umsätze verzeichnet auch der iShares Automation & Robotics (WKN A2ANH0), wie die Umsatzliste der Börse Frankfurt zeigt. Der hat die leichten Verluste von Ende November und Anfang Dezember wieder wettgemacht und ist seit August um 25 Prozent gestiegen.ShahShah

Abgesehen davon berichtet Bartels noch von Zuflüssen in die Banken- (WKN 628930, A0F5UJ) und Technologie- sowie Abflüsse aus der Immobilienbranche, Kunden der Unicredit trennten sich hingegen von Banken-ETFs.

Lieber US- als europäische Aktien

Bei den breit angelegten Aktien-ETFs standen US-Werte klar im Mittelpunkt des Interesses, wie die Händler einhellig berichten. Laut Bartels wurde vor allem auf S&P 500- und MSCI USA-Tracker gesetzt. Weniger beachtet wurden Bartels zufolge europäische Aktien, der Händler meldet einen kleinen Käuferüberhang bei DAX-ETFs (WKN 593393, DBX1DA) und Stoxx 600-ETFs (WKN 263530) sowie ein ausgewogenes Verhältnis von Käufern und Verkäufern von Euro Stoxx-Trackern (WKN ETFL02, 593395) - bei insgesamt niedrigen Volumina.

Schübel von der Unicredit berichtet sogar von Abflüssen aus europäischen Aktien. Außerdem verabschiedeten sich Investoren von Schwellenländerengagements. "Das könnte damit zu tun haben, dass der MSCI Emerging Markets ein neues Hoch erreicht hat", vermutet Bartels.

Gewinnmitnahmen bei Short-Engagements am Zinsindikator In die Anleihemärkte ist zuletzt etwas Bewegung gekommen, auch in der Eurozone zogen die Zinsen an, nachdem sich die Anzeichen einer geldpolitischen Straffung verdichtet hatten. Bei der Commerzbank trennten sich Anleger von Euro-Bund-Future-Short-ETFs (WKN ETF562), mit denen auf einen fallenden Bund-Future, also steigende Zinsen, gesetzt werden kann. "Da wurden wohl Gewinne mitgenommen", meint Bartels.

Zuspruch fanden laut Unicredit britische und italienische Staatsanleihen, auf US-Dollar lautende Schwellenländer-Bonds (WKN A0NECU) sowie Unternehmensanleihen aus der Eurozone und den USA. Höhere Umsätze hat Bartels außerdem noch in kurzlaufenden europäischen und US-amerikanischen Staatsanleihen beobachtet, in beide Richtungen.

von: Anna-Maria Borse

16. Januar 2018, © Deutsche Börse

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