FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Gute Nachrichten - die werden derzeit sehnsüchtig aufgenommen. Und davon gibt es im Moment nicht wenige. Der DAX macht einen weiteren Satz nach oben.

16. November 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach den deutlichen Kursgewinnen an der Wall Street und in Asien legt auch der DAX zu: Der Index steht am Montagmorgen bei 13.160 Punkten gut ein halbes Prozent im Plus, zu Handelsschluss am Freitag waren es knapp 13.096 Zähler. Damit nähert sich der DAX immer mehr dem Allzeithoch von 13.796,80 Punkten vor der Corona-Krise.

In den USA beflügelten am Freitag der Wahlsieg von Joe Biden und vor allem die Hoffnung auf den Corona-Impfstoff die Börsen. In Asien sorgten am heutigen Montag gute Zahlen zu Chinas Einzelhandel und der Industrieproduktion sowie das Freihandelsabkommen Chinas mit 14 asiatisch-pazifischen Staaten für gute Laune. Das Abkommen ist das größte der Welt und umfasst 2,2 Milliarden Menschen sowie rund ein Drittel des weltweiten BIP.

"DAX längerfristig bei 20.000 Punkten"

Sand im Getriebe bleiben zwar die unverändert hohen Corona-Infektionszahlen, die hierzulande heute zu weiteren Beschränkungen führen könnten. Mittlerweile überwiegt aber die Zuversicht, Analysten schauen auf das Ende der Pandemie.

Der Chef der Fondsgesellschaft DWS, Asoka Wöhrmann, sieht den DAX auf längere Sicht bei 20.000 Punkten. Kurzfristig trieben die Impfstoffnachrichten und die US-Wahl die Kurse, der eigentliche Grund für steigende Kurse sei aber ein anderer: die Epoche der Null- und Negativzinsen. "Es bleibt nur ein einziger Weg, aussichtsreich Geld anzulegen: Aktien", erklärte Wöhrmann in der FAZ am Sonntag.

Zwei Risiken weggefallen

"An den Märkten verlieren gleich zwei Aktien-Risiken an Bedeutung", bemerkt Robert Halver von der Baader Bank. "Die USA bekommen einen Präsidenten, der Geo- und Handelspolitik nicht mehr nur als Kampfarena betrachtet. Nicht zuletzt steht ein wirksamer Corona-Impfstoff offenbar kurz vor der Zulassung, der Chancen auf ein mittelfristiges Zurückfahren der konjunkturschädlichen Lockdowns nährt."

"An ESG geht kein Weg mehr vorbei"

Außerdem könnte laut Halver ein weiteres Megathema Schwung in den Aktienmarkt bringen: Wenn sich auch noch Amerika unter Biden von der fossilen Ära verabschiede und sich dem Klima- und Umweltschutz widme, würden auch Aktien aus dem alternativen Energie-Bereich Boden gegenüber High-Tech gutmachen. Das Gleiche gelte für Aktien, die ESG-Kriterien erfüllen. "Werden diese wie in der EU auch in Amerika immer stärker staatlich propagiert, geht an ihnen kein Weg vorbei."

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten

Dienstag, 17. November

14.30 Uhr. USA: Einzelhandelsumsätze Oktober. Laut DekaBank haben die Einzelhandelsumsätze bereits im Juni das Vorkrisenniveau wieder erreicht. Die Analysten gehen nun aber davon aus, dass die Umsätze im Oktober gegenüber dem Vormonat gesunken sind.

15.15 Uhr. USA: Industrieproduktion Oktober. Hier rechnet die DekaBank mit einer weiterhin enttäuschend schwachen Erholung.

Mittwoch, 18. November

11.00 Uhr. Eurozone: Verbraucherpreise Oktober. Die Commerzbank prognostiziert einen weiteren Preisrückgang um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Donnerstag, 19. November

EU-Gipfel: Laut DekaBank bröckelt der Kreis der Brexit-Hardliner um Boris Johnson derzeit, daher könne eine konstruktivere Haltung der Briten gegenüber der EU eine baldige Einigung ermöglichen. Johnson werde zudem keinen No-deal-Brexit mit der EU riskieren, da ansonsten ein zeitnaher Handelsvertrag mit den USA mit dem neuen US-Präsidenten Biden nicht möglich sei.

von: Anna-Maria Borse

16. November 2020, © Deutsche Börse AG

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