FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Offenbar können weder die USA noch Europa ETF-Anleger richtig überzeugen, diese greifen daher lieber zu MSCI World-Trackern. Im Handel mit Anleihe-ETFs suchen sie Alternativen zu Bundesanleihen.

12. März 2019. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Dynamik an den weltweiten Börsen scheint weg: Die Sorgen um einen eskalierenden Handelskrieg und einen harten Brexit sind zwar etwas zurückgegangen, das scheint aber bereits eingepreist. So halten sich auch ETF-Anleger zurück. "Wir haben vor allem Abgaben von Aktien-ETFs gesehen", meldet Oliver Kilian von der Unicredit Group. Christian Dürr von der Commerzbank berichtet von Zu- und Abflüssen - bei leicht überdurchschnittlichen Umsätzen.

Dürr zufolge kauften Anleger vergangene Woche vor allem MSCI World-Tracker wie den iShares Core MSCI World (WKN A0RPWH). Bei S&P 500-ETFs, etwa von Vanguard (WKN A1JX53) oder iShares (WKN A0YEDG), hielten sich Zu- und Abflüsse die Waage. Klar auf den Verkaufslisten finden sich Dürr zufolge Russell 2000-ETFs, die Aktien kleinerer und mittelgroßer US-Unternehmen enthalten. Kunden der Unicredit trennten sich unterdessen von DAX- (WKN 593393) und S&P 500-ETFs (WKN DBX0F2, 622391). Eindeutig gesucht sind japanische Aktien, wie Dürr feststellt. "Da hatten wir zu zwei Dritteln Käufe." Der japanische Aktienindex Nikkei 225 hat seit Anfang Januar um über 11 Prozent zugelegt.

Emerging Markets-Rally stockt

Bezüglich Schwellenländer-ETFs sind Anleger sind offenbar skeptischer geworden. Dürr zufolge wurden Emerging Markets-ETFs ge- und verkauft, Kilian meldet durchweg Abflüsse, etwa aus dem Vanguard FTSE Emerging Markets (WKN A1JX51), dem Lyxor MSCI Emerging Markets (WKN LYX0BX) und dem Amundi MSCI Emerging Markets (WKN A2H58J). Der Vanguard-ETF kommt nach heftigen Verlusten 2018 in diesem Jahr immer noch auf ein Plus von 10 Prozent, allerdings tritt der Kurs seit einigen Wochen auf der Stelle.

Abflüsse aus Tech-Aktien

Im Handel mit Branchen-ETFs standen Technologie-Indexfonds im Mittelpunkt des Interesses. "Die Verkäufe überwogen klar", bemerkt Dürr. Mehrheitlich Käufe meldet er für Gesundheit- und Immobilien-ETFs, abgegeben worden seien hingegen ETFs, die die Autobranche abbilden. Die Unicredit berichtet von Käufen bei Banken-ETFs wie dem Lyxor Stoxx Europe 600 Banks (WKN LYX01W) und Verkäufen beim iShares Automation & Robotics (WKN A2ANH0).

Lieber High-yield als Bundesanleihen

Durch das Rückrudern der EZB in Sachen Zinserhöhung standen Anleihe-ETFs mehr als sonst im Fokus. Mit den Äußerungen der EZB sind höhere Zinsen in der Eurozone in noch fernere Zukunft gerückt, denn die Notenbanker kündigten unveränderte Zinsen bis mindestens Ende des Jahres sowie neue mehrjährige Kredite für Banken an. ETFs, die an deutsche Staatsanleihen gekoppelt sind, wurden abgestoßen, solche, die US-amerikanische abbilden, hingegen gekauft, wie Dürr feststellt.

Rege Umsätze verzeichnete die Commerzbank zudem bei High-yield-Unternehmensanleihen aus den USA - in beide Richtungen. Kunden der Unicredit kauften High Yield-Anleihen wie den SPDR Bloomberg Barclays Euro High Yield Bond-Indexfonds (WKN A1JKSU).

von: Anna-Maria Borse

12. März 2019, © Deutsche Börse AG

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