FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat sich auch am Freitag auf hohem Niveau stabil gezeigt. Das Interesse der Anleger gilt der US-Notenbank (Fed) und dem online abgehaltenen Zentralbank-Symposium am Nachmittag, das traditionell in Jackson Hole (Wyoming) stattfindet.

Bis zur Mittagszeit gab der Leitindex Dax um 0,04 Prozent auf 15 787,65 Punkte nach und hielt sich im Wochenverlauf nahezu unverändert. Das Rekordhoch von Mitte August bei 16 030 Zählern bleibt in Reichweite. Der MDax verlor am Freitag ebenfalls 0,04 Prozent und fiel damit auf 35 940,76 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,03 Prozent.

Ob Fed-Chef Jerome Powell seine Rede während der Online-Konferenz dazu nutzen wird, auch Signale über die künftige Geldpolitik der USA zu geben, ist ungewiss. Das Interesse gilt vor allem dem Zeitpunkt, wann die milliardenschweren Anleihekäufe allmählich zurückgeführt werden. Die umfangreichen Käufe hatten in den vergangenen Jahren die Börsenhausse angetrieben.

Analyst Ralf Umlauf von der Helaba betonte die Schwierigkeiten, vor denen Powell aktuell steht: "Letztlich erscheint es opportun, dem FOMC-Meeting im September nicht vorzugreifen - auch um Zeit zu gewinnen." Dabei verwies Umlauf auf Wachstumsraten und Inflation auf hohen Niveaus, die eine Reduzierung der Anleihekäufe angemessen erscheinen liessen. Dem gegenüber stehe ein noch etwas schwächelnder Arbeitsmarkt und zum Teil nur temporäre Preisschübe. Die Pandemie sorge dabei weiter für hohe Unsicherheit, und nicht zuletzt müsse die Fed auch noch darauf achten, dass ihre Schritte nicht zu Verwerfungen an den Finanzmärkten führen. "Die Rekordstände an den Aktienbörsen sind ebenso problematisch wie die extrem niedrigen Realrenditen an den Rentenmärkten", mahnte Umlauf.

Unter den Einzelwerten legten im Dax die Aktie von Vonovia um 1,2 Prozent zu und war damit der Spitzenwert. Der Immobilienkonzern hatte am Morgen bekannt gegeben, Unternehmensanleihen über insgesamt fünf Milliarden Euro im Zusammenhang mit dem geplanten Kauf der Deutsche Wohnen platziert zu haben. Das Papier des Übernahmekandidaten reagierte indes kaum: Deutsche Wohnen verloren 0,1 Prozent.

Die Anteile der Deutschen Bank büssten als Dax-Schlusslicht 1,5 Prozent ein, nachdem sie am Vortag bereits um etwas mehr als zwei Prozent abgesackt waren. Die Papiere der Fondstochter DWS gaben im SDax unterdessen um 0,9 Prozent nach. Sie waren tags zuvor um mehr als 13 Prozent eingebrochen, denn Medien hatten zuvor berichtet, dass die DWS ins Visier der Aufsichtsbehörden geraten sei. Sowohl die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) als auch mehrere US-Behörden untersuchten die nachhaltigen Investmentprodukte des Vermögensverwalters, hiess es unter anderem im "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. DWS wies am Donnerstagabend "Anschuldigungen einer ehemaligen Mitarbeiterin aber entschieden zurück.

Im MDax zählten CTS Eventim und Morphosys zu den von Anlegern favorisierten Papieren mit Gewinnen von jeweils rund 1,4 Prozent. So hofft der Veranstalter und Tickethändler auf einen Grossauftrag. Zusammen mit France Billet und Orange Business Service befindet sich CTS Eventim eigenen Angaben zufolge in der Endphase von Verhandlungen über ein Ticketingabkommen mit dem Organisationskomitee für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris 2024. Das Biotechunternehmen Morphosys erhielt in der Europäischen Union die bedingte Zulassung für Tafasitamab in Kombination mit Lenalidomid bei einer speziellen Krebsart./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---