FRANKFURT (awp international) - Am deutschen Aktienmarkt wird nach den Vortagesverlusten am Dienstag mit einer verhaltenen Eröffnung gerechnet. Der X-Dax signalisierte rund eine Stunde vor Handelsbeginn für den Leitindex ein Plus von 0,1 Prozent auf 16 669 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird 0,2 Prozent höher erwartet.

Einige Anleger hoffen noch auf eine kleine Weihnachtsrally, auch wenn der Dax mit seiner jüngsten Rekordjagd bereits die meisten Wünsche erfüllt haben dürfte. Sie hatte ihn vom Oktober-Tief bis zum vergangenen Donnerstag um gut 16 Prozent bis auf 17 003 Punkte nach oben getrieben.

Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners wies auf die aktuelle Diskrepanz zur Wall Street hin: "Während der Dax gestern den fünften Handelstag in Serie verloren hat, hat der Dow Jones gestern den achten Handelstag am Stück im Plus beendet. Die unterschiedliche Entwicklung der letzten Tage zeigt deutlich, dass die Anleger nach den letzten Notenbank-Treffen jenseits des Atlantiks mit früheren Zinssenkungen rechnen als in der Eurozone."

Unter den Einzelwerten könnten die Aktien von Covestro einen Blick wert sein. Im vorbörslichen Geschäft auf der Handelsplattform Tradegate stiegen sie zuletzt um 2,9 Prozent. Der staatseigene Ölkonzern Abu Dhabi National Oil (Adnoc) will Kreisen zufolge sein Gebot für den Chemiekonzern von zuletzt kolportierten 57 Euro je Aktie auf 60 Euro erhöhen. Zudem wolle Adnoc eine Jobgarantie für mehrere Jahre und Investitionen über etwa 8 Milliarden US-Dollar anbieten. Positiv sei, dass dieses Thema wieder mit neuem Schwung in die Nachrichten kommt, kommentierte ein Händler am Morgen. Von Covestro sei dazu allerdings noch nicht viel zu hören.

Nach der Übernahme von Monsanto hat Bayer Medienberichten zufolge einen weiteren Rechtsstreit verloren. Eine Geschworenenjury im Bundesstaat Washington habe das Unternehmen wegen Verwendung der giftigen Chemikalie PCB an einer US-Schule zu einer Schadenersatzzahlung von 857 Millionen Dollar verurteilt, hiess es. Ein Händler sprach am Morgen von einer "unendlichen Geschichte". Die Bayer-Anteilsscheine büssten auf Tradegate zuletzt 1,4 Prozent ein.

Die Lufthansa muss auch im kommenden Jahr ihren ursprünglichen Flugplan reduzieren. Als Grund nannte Konzernchef Carsten Spohr in einem Interview Engpässe beim Personal und bei den verfügbaren Flugzeugen. Zu den Lieferschwierigkeiten der Flugzeughersteller kämen jetzt noch ungeplante Triebwerksüberholungen bei einem bestimmten Motor des Airbus A320. Über das Jahr fehlten rechnerisch 20 der 450 Flugzeuge dieses Modells. Die Lufthansa-Papiere fielen auf Tradegate um 1,1 Prozent.

Siemens verringert seine Beteiligung an Siemens Energy wie angekündigt weiter. Wie der Technologiekonzern mitteilte, werden 8 Prozent der Anteile an Siemens Energy in den Pension-Trust e.V. übertragen. In der Folge sinke die Beteiligung an der Siemens Energy AG auf 17,1 Prozent. Die Siemens-Aktien stiegen auf Tradegate um 0,1 Prozent und jene von Siemens Energy um 0,7 Prozent./edh/tih