Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Nach den kräftigeren Einbußen der vergangenen Handelstage sieht es am Dienstag an der Wall Street nach einem wenig veränderten Start aus mit leicht nach oben gerichteter Tendenz. Die Blicke der Anleger sind bereits vielfach auf den Wochenausklang gerichtet, wenn das jährliche Notenbankertreffen in Jackson Hole stattfindet und außerdem von der Notenbank stark beachtete neue Preisdaten aus den USA anstehen. Insofern könnte das Geschehen zunehmend von Abwarten bestimmt werden.

Kurz nach Handelsbeginn stehen aber diverse Einkaufsmanagerdaten aus den USA auf dem Kalender, die durchaus für Bewegung sorgen könnten. In der Eurozone sind deren Pendants insgesamt durchwachsen ausgefallen und haben die Akteure weitgehend kaltgelassen.

Nach der 17-prozentigen Sommerrally und dem Erreichen eines Dreimonatshochs hat der S&P-500 seit dem 16. August wieder rund 4 Prozent eingebüßt. Ein "Giftcocktail" aus Inflationsangst, drohender Rezession und weiterer Energieknappheit habe die Anleger wieder risikoscheu gemacht, umschreibt Richard Hunter, Marktexperte bei Interactive Investors, die Gemengelage.


   Marktzinsen sprechen für unbeeindruckte Notenbank 

Nach Signalen aus Kreisen der US-Notenbank gehe die Spekulation inzwischen dahin, dass sich die Währungshüter bei der nächsten Zinsentscheidung unbeeindruckt von Anzeichen zeigen dürften, dass die Inflation die Spitze erreicht haben könnte, und somit ihren aggressiven Zinserhöhungskurs zur Eindämmung der Inflation fortsetzen. Ob Notenbankchef Powell hierzu am Freitag für mehr Klarheit sorgen wird, bleibt abzuwarten.

Zumindest ist die Zehnjahresrendite nach einem zwischenzeitlichen deutlicheren Rückgang auf rund 2,5 Prozent mittlerweile wieder bei über 3 Prozent angelangt, aktuelle Tendenz weiter steigend.

"Die Inflation ist immer noch eine echte Herausforderung und die Fed muss extrem beharrlich bleiben und ihren stringenten geldpolitischen Kurs beibehalten", sagt Susannah Streeter, Anlageexpertin bei Hargreaves Lansdown in London.

Der Dollar bewegt sich zum Euro weiter im Bereich eines Allzeithochs seit Einführung der Gemeinschaftswährung. Der Euro geht mit 0,9920 Dollar inzwischen klar unter pari um.

Zu den Zinssorgen kommen weiter Ängste vor einer Rezession, mutmaßlich ausgehend von Europa als Folge der dortigen Gasversorgungskrise. Nicht zuletzt hinterlasse die Explosion des Gaspreises in Europa auch Spuren beim US-Gaspreis, der die höchsten Stände seit 2008 erreicht habe, sagt Analystin Ipek Ozkardeskaya von Swissquote.


   Zoom sehr schwach erwartet - Palo Alto sehr fest 

Bei den Einzelwerten zeichnen sich hohe Verluste bei Zoom Video Communications ab, nachdem der Videokommunikationsanbieter seine Prognose gesenkt hat. Die Zweitquartalsergebnisse enthielten derweil Licht und Schatten. Vorbörslich verliert die Aktie auf Nasdaq.com rund 11 Prozent.

Bei Palo Alto Networks (vorbörslich +9,8%) kommen Zahlen und Ausblick dagegen gut an. Der Spezialist für Cybersicherheit kündigte zudem einen Aktiensplit an und weitet sein Aktienrückkaufprogramm aus.

Geschäftszahlen kommen auch aus dem Einzelhandelssektor. Der Kaufhausbetreiber Macy's schnitt im zweiten Quartal zwar besser als erwartet ab, senkte aber die Jahresprognose. Der Kurs steigt um 1,4 Prozent. Dick's Sporting Goods verbessern sich um 2,4 Prozent. Der Sportartikelhändler hat anders als Macy's seine guten Quartalszahlen mit einem erhöhten Ausblick flankiert.

Der Medizintechnikkonzern Medtronic hat trotz eines Umsatzrückgangs 22 Prozent mehr verdient und die Prognose bestätigt. Der Kurs liegt vorbörslich leicht im Plus.


 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  3,33         +2,1          3,31      260,1 
5 Jahre                  3,19         +3,7          3,16      193,3 
7 Jahre                  3,15         +3,6          3,11      171,0 
10 Jahre                 3,05         +2,2          3,02      153,7 
30 Jahre                 3,25         +2,4          3,23      135,5 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Di, 7:45 Uhr  Mo, 18:07    % YTD 
EUR/USD                0,9916        -0,3%        0,9921     0,9937   -12,8% 
EUR/JPY                136,47        -0,2%        136,18     136,70    +4,2% 
EUR/CHF                0,9610        +0,3%        0,9571     1,0361    -7,4% 
EUR/GBP                0,8439        -0,2%        0,8441     0,8452    +0,4% 
USD/JPY                137,61        +0,1%        137,23     137,55   +19,6% 
GBP/USD                1,1751        -0,1%        1,1753     1,1756   -13,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,8690        +0,0%        6,8691     6,8730    +8,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             21.373,97        +1,3%     21.025,97  21.389,61   -53,8% 
 
 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.         +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               91,55        90,36         +1,3%      +1,19   +29,0% 
Brent/ICE               97,47        96,48         +1,0%      +0,99   +30,9% 
GAS                            VT-Settlem.                  +/- EUR 
Dutch TTF              263,95       276,75         -4,6%     -12,80  +324,9% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.731,25     1.736,31         -0,3%      -5,06    -5,4% 
Silber (Spot)           18,81        19,04         -1,2%      -0,23   -19,3% 
Platin (Spot)          869,05       879,33         -1,2%     -10,28   -10,5% 
Kupfer-Future            3,68         3,65         +0,7%      +0,03   -17,0% 
 
YTD zu Vortagsschluss 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/mgo

(END) Dow Jones Newswires

August 23, 2022 08:58 ET (12:58 GMT)