Nachhaltigkeitsbericht 2023 | UNIQAGroup

gemeinsam besser leben

Nachhaltigkeitsbericht 2023

Inhalt

1

Einleitung

1.1

Vorwort des Vorstands

06

1.2

Über diesen Bericht

08

1.3

UNIQA­

auf einen Blick

10

1.4

Emerging Risks

12

1.5

Nachhaltigkeitsrisiken

14

1.6

NatCat Competence Center

16

1.7

Highlights 2023

18

1.8

Facts & Figures

20

2 Die UNIQA Nachhaltigkeitsstrategie und ESG-Integration

2.1 UNIQA Nachhaltigkeitsstrategie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

2.2 ESG-Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

2.3 Stakeholder-Engagement. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

2.4 Unsere Wesentlichkeitsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

3 Nachhaltigkeit im UNIQA Kerngeschäft

3.1 Nachhaltige Veranlagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 3.2 Nachhaltigkeit im Versicherungsgeschäft im

Bereich Corporate Business . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

3.3 Nachhaltigkeit im Versicherungsgeschäft im Bereich Retail . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

3.4 Nachhaltigkeit in der eigenen Betriebsführung . . . 64

4 Nachhaltigkeit in unserer UNIQA­ Gemeinschaft

4.1 Unsere Mitarbeiter:innen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 4.2 Diversität und Inklusion bei ­UNIQA . . . . . . . . . . . . . . . . 78 4.3 Aus- und Weiterbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 4.4 Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen . . . . . . . . . . . . . . . 86 4.5 Arbeitssicherheit und Gesundheit. . . . . . . . . . . . . . . . . 90 4.6 Gesellschaftliche Aktivitäten und Sponsoring . . . . 94

5

Nachhaltigkeit in der UNIQA­

Governance

5.1

Compliance und Bekämpfung von Korruption

und Bestechung

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . 98

5.2

Unser Ansatz zur Wahrung

von Menschenrechten

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

102

5.3

Höhere Standards und verbesserte

Prozesse im Datenschutz. . . .

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

104

5.4

Risikobasierte Cybersicherheit

106

5.5

Public Affairs: die Brücke zur Welt

108

6

Kennzahlen und Performance

6.1

Kennzahlen Mitarbeitende . .

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

112

6.2

Kennzahlen Umwelt

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

116

7

GRI-Inhaltsindex

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

118

8

Prüfbericht

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

126

gemeinsam besser leben

5

6

Nachhaltigkeitsbericht 2023

Vorwort des Vorstands

1.1 Vorwort des Vorstands

Das Jahr 2023 war global und regional wieder ein heraus- forderndes, das uns als Gemeinschaft und auch als einzelne Verantwortungsträger auf die Probe gestellt hat. Vor dem Hintergrund eines leider meist leisen, jedoch umso ver- heerenderen Klimawandels loten geopolitisch autokratische Systeme ihre Expansions- und Kooperationsmöglichkeiten offensiv aus, während die gemeinschaftlichen Werte demo- kratischer Systeme unter Druck stehen. Die europäische Sicherheitsarchitektur wird kritisch betrachtet, und die partnerschaftlichen Verbindungen in der westlichen Welt erfordern eine verstärkte Sicherung. Trotz dieser anspruchs- vollen Rahmenbedingungen setzen wir auf Resilienz und Anpassungsfähigkeit. Wir betrachten diese Einschnitte als Chancen für die Gestaltung einer nachhaltigen Wirtschaft, eines verbesserten Zusammenlebens und für mehr Zusammen- halt. Unser Engagement zeigt sich in konsequenten Schritten, sei es im Kleinen oder im Großen, um unser Geschäftsmodell weiterzuentwickeln und Netto-Null-Emissionen in Österreich bis 2040 und international bis 2050 zu erreichen.

Die Bewältigung vieler sozialer und gesundheitlicher Heraus- forderungen geht über bloße Versicherungsdeckung hinaus und erfordert kompetente Beratung sowie umfassende Betreuung, die integrale Bestandteile unserer Dienst- leistungen sind. Hierbei integrieren wir aktiv die europäi- schen Umweltziele und setzen uns für die Achtung der Menschenrechte ein. Gleichzeitig bleibt unser Engagement im Kampf gegen den vom Menschen verursachten Klimawandel fest verankert, als wesentlicher Eckpfeiler unseres Claims "gemeinsam besser leben".

In diesem Bericht finden Sie Informationen über die Fortschritte, die wir im vergangenen Jahr in Bezug auf die Integration von Nachhaltigkeit in unser Geschäftsmodell erzielt haben. Konkret haben wir unsere mittel- und langfristigen Ziele für die Kern- bereiche Veranlagung und eigene Betriebsführung nach wissen- schaftlichen Grundlagen abgeleitet und bei der "Science-BasedTargets"-Initiative (SBTi) erfolgreich validieren lassen. Auch für den Kernbereich der Sachversicherungsdeckungen haben wir die indirekten Emissionen nach aktuellen Frameworks ermittelt und unsere mittel- und langfristigen Ziele entsprechend aus- gerichtet. Durch konsequente Schritte leiten wir die Aktions- pläne ab und setzen sie um.

Trotz herausfordernder politischer, sozialer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen sind wir fest davon überzeugt, dass unse- re Ausrichtung unsere Widerstandsfähigkeit stärkt. Unser aller Bemühungen zu einer nachhaltigen Form des Wirtschaftens und des Zusammenlebens werden von unseren Stakeholdern mehrheitlich geschätzt, teilweise sogar eingefordert. Wir greifen in vielen verfolgten Handlungssträngen bereits der kommenden "Sustainable Finance"-Regulierung vor und befinden uns so auf einem sicheren und nachhaltigen Weg. Durch unseren intensi- ven Dialog in verschiedenen Mitgliedschaften setzen wir uns für den Klimaschutz ein und treiben durch zielgerichtete Maß- nahmen und Aktionspläne aktiv unsere Klimastrategie voran.

Das ginge nicht ohne ein gemeinsames Wertesystem, das wir alle als UNIQA Mitarbeitende leben und das mich mit Blick auf das Erreichte stolz macht. Der Dank unseres Vorstandsteams gilt allen Kolleg:innen, die diese Erfolge und Fortschritte mög- lich gemacht haben!

6

Ihr Andreas Brandstetter

CEO UNIQA Insurance GroupAG

GRI 2-22,2-23

7

Nachhaltigkeitsbericht 2023

1.2 Über diesen Bericht

Im vorliegenden Nachhaltigkeitsbericht der UNIQA Insurance Group AG möchten wir die ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen unserer konzernweiten Unternehmenstätigkeit während des Berichts­ jahres 2023 aufzeigen. Weiters geben wir einen Ausblick, wohin wir in unserem ganzheitlichen Geschäftsansatz streben. Ziel des Berichts ist es, unseren Stakeholdern transparent darzulegen, wo wir in nachhaltiger Unternehmensführung stehen, woran wir zukünftig arbeiten und wobei wir uns verbessern wollen.

Der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht wurde in Überein- stimmung mit den Standards der Global Reporting Initiative (GRI 2021) verfasst. Zusätzlich wurde ein zusammen- gefasster (konsolidierter) Nichtfinanzieller Bericht in Übereinstimmung mit dem österreichischen Nachhal- tigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (NaDiVeG) (EU-Richtlinie 2014/95/EU) erstellt, der als solcher im Konzernbericht 2023 veröffentlicht wird. Der letztjährige Bericht wurde am 5. April 2023 veröffentlicht. Damit sind Transparenz und Vergleichbarkeit der gebotenen Informationen gewährleistet. Die GRI-Codes zu den dar- gestellten Indikatoren sind in den jeweiligen Berichts- kapiteln und Kennzahlentabellen vermerkt sowie im GRI- Inhaltsindex im Anhang übersichtlich dargestellt. Der vorliegende Bericht enthält Informationen und Daten der UNIQA Insurance Group AG (UNIQA Group). Der Berichts- zeitraum für die veröffentlichten Kennzahlen und die Beschreibungen umfasst das Geschäftsjahr und somit den Zeitraum vom 1. Jänner bis 31. Dezember 2023. Die Bericht- erstattung findet jährlich statt. Aufgrund des Umfangs der gemäß EU-Taxonomieverordnung geforderten Angaben werden diese nur im (Konsolidierten) Nichtfinanziellen Bericht 2023 offengelegt.

Dieser Bericht enthält die Inhalte des gemäß Green-Finance-­Alliance-(GFA-)Kriterium 1.2.1 jährlich zu veröffentlichenden Klimaberichts. Die entsprechenden Inhalte finden sich in den Kapiteln zur Nachhaltigkeitsstrategie (2.1) und zum Kerngeschäft (3.1, 3.2, 3.3 und 3.4).

Alle Inhalte und Daten dieses Berichts beziehen sich grundsätz- lich auf die UNIQA Group und ihre vollkonsolidierten Konzern- unternehmen. Sollten Inhalte oder Kennzahlen nicht die gesamte UNIQA Group abdecken, ist dies im Bericht klar gekennzeichnet bzw. in Fußnoten in den jeweiligen Kapiteln genauer erläutert. Mit Wirksamkeit 31. Dezember 2023 wurde die Telemedi Group, ein polnisches Start-up, zur Ergänzung unserer Krankenver- sicherungsleistungen erworben. Die Gesellschaft hat 49 Mit- arbeiter:innen. Aufgrund des Erwerbs kurz vor dem Jahres- abschluss ist eine Miteinbeziehung des Unternehmens mit ent- sprechenden ESG-bezogenen Daten für das Geschäftsjahr 2023 nicht möglich. Mitte 2023 hat sich UNIQA komplett aus dem russischen Markt zurückgezogen und die Tochtergesellschaft Raiffeisen Life gänzlich an die russische Versicherungsgesell- schaft Renaissance Life verkauft. Seitdem ist UNIQA nur mehr in 17 Ländern tätig. Da UNIQA im Geschäftsjahr 2023 weiterhin Verantwortung­ für ihre Mitarbeiter:innen und die Umwelt über- nimmt, sind diese Daten im vorliegenden Bericht miteinbezogen.

2-3

2-2,

2-1,

GRI

8

9

Nachhaltigkeitsbericht 2023

1.3 UNIQA auf einen Blick

Zentraleuropa (CE)

Osteuropa (EE)

Südosteuropa (SEE)

Der Pin zeigt die Marktposition im jeweiligen Land.

UNIQA auf einen Blick

PL

6

UA

5

16,7 Mio. 8,5 Mio. 4,5 Mio. 3,7 Mio.

Kund:innen in

Kund:innen

Kund:innen

Kund:innen in

Österreich

17 Ländern

in CE

in EE, SEE und

Liechtenstein

Die UNIQA Group ist eine der führenden Versicherungsgesellschaften in ihren Kernmärkten Österreich und Zentral- und Osteuropa (CEE).

Mehr als 15.000 Mitarbeiter:innen betreuen in 17 Ländern über 16,7 Millionen Kund:innen. UNIQA bietet ihre Produkte und Dienstleistungen

über alle Vertriebswege (angestellter Außendienst, Generalagenturen, Makler:innen, Banken- und Direktvertrieb) an und ist in nahezu allen Versicherungssparten tätig. In Österreich ist UNIQA die zweitgrößte Versicherungsgruppe, in der Wachstumsregion CEE ist sie in 14 Ländern zu Hause: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, dem Kosovo, Kroatien, Montenegro, Nordmazedonien, Polen, Rumänien, Serbien,

der Slowakei, Tschechien, der Ukraine und Ungarn. Darüber hinaus zählen auch Versicherungen in der Schweiz und in Liechtenstein zur UNIQA Group.

Die meisten Kund:innen betreuen wir in der Schaden- und Unfallversicherung, auf die 59 Prozent der Prämien entfallen, gefolgt von der Krankenversicherung mit 19 Prozent und der Lebensversicherung mit 22 Prozent. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir die bekannteste Versicherungsmarke in Öster- reich sind, unsere Kund:innen mit einem flächendeckenden Vertrieb servicieren und auf eine erfolgreiche Vertriebspartner- schaft mit der Raiffeisen Bankengruppe bauen können. Wäh- rend der Versicherungsmarkt in Österreich bereits weitgehend gesättigt ist, liegt unser Wachstumspotenzial klar in CEE. Rund 2.148 Euro geben die Österreicher:innen derzeit pro Jahr für Versicherungsprodukte aus. Dabei liegen die jährlichen Ver- sicherungsausgaben pro Kopf in Zentral- und Osteuropa noch deutlich unter jenen in Österreich: Rund 250 Euro beträgt die durchschnittliche Prämie in diesen Märkten, etwa 435 Euro sind es in Polen, der Slowakei, Tschechien und Ungarn, die wir gemeinsam als unseren zweiten Kernmarkt definiert haben - und das bei eindeutig steigender Tendenz. Alle weiteren Infor- mationen zur Geschäftstätigkeit der UNIQA Group sind im Konzernbericht 2023 ersichtlich.

CZ

5

SK

4

AT

HU

2

RO

5

8

HR

6

RS

BA

6

4

ME

XK

3

1

MK

4

AL

1

BG

11

2-6,205-1

2-1,

GRI

10

11

Nachhaltigkeitsbericht 2023

Emerging Risks

1.4 Emerging Risks:

Die Herausforderungen der Zukunft

immer im Blick

Die Versicherungswirtschaft agiert in einer sich ständig ver- ändernden Risikolandschaft, die neue ökologische, techno- logische, geopolitische, wirtschaftliche und rechtliche Ent- wicklungen und deren zunehmenden Abhängigkeiten umfasst. Die Risiken, die sich aus diesem Umfeld ergeben, sind definiert als "Trends oder neu auftauchende Herausforderungen (Emerging Risks) mit einem hohen Grad an Unsicherheit bezüglich Eintritts- wahrscheinlichkeit und erwarteter Schadenhöhe". Das UNIQA Group Risk Management identifiziert jährlich in einem ersten Schritt die für die UNIQA Group wichtigsten Emerging Risks. In einem zweiten Schritt werden diese Risiken von Expert:innen der UNIQA Group bezüglich Auswirkungen und Zeithorizont bewertet. Die Evaluierung wurde von 44 Teilnehmenden (100 geladene Expert:innen; meist B-1-Manager:innen in UNIQA International und UNIQA Österreich sowie die jeweiligen Local Risk Manager:innen) mittels einer Online-Umfrage durchgeführt.

1. Geopolitische Konflikte und Terrorismus:

Die Bedeutung dieses Risikos hat in den letzten Jahren zugenommen und ist von Platz 17 im Jahr 2018 auf Platz 1 im Jahr 2023 gestiegen. Neben

der Ukraine zählen die koreanische Halbinsel, das Südchinesi- sche Meer/Taiwan und der Nahe Osten zu den (potenziellen) geopolitischen Spannungsgebieten. Politische Instabilität und gewaltsame soziale Unruhen können die Folge geopolitischer Konflikte sein. Dies tritt insbesondere bei hohen Lebensmit- tel- und Energiepreisen, Wasserknappheit, hoher Arbeitslo- sigkeit, Einkommensungleichheit und Verschlechterung der öffentlichen Dienstleistungen auf. Diese Konflikte können sich auch auf die Finanzmärkte auswirken und zu Versicherungs- verlusten aufgrund von Betriebsunterbrechungen und Eigen- tumsregelungen führen. Besonders betroffen sind Gebiete mit hoher Wertkonzentration, die in den versicherungsmathema- tischen Modellen nicht berücksichtigt werden. Expert:innen

der UNIQA­ Group beobachten und berichten regelmäßig über diese Risikokategorie und nehmen damit Einfluss auf die stra- tegische Asset Allocation, das Neugeschäft und die Produkte.

2. Cyberrisiken:

Von 2018 bis 2022 standen Cyberrisiken an erster Stelle der wichtigsten Emerging Risks für die UNIQA Group, im heurigen Berichtsjahr liegen sie erstmalig auf Platz

zwei. Die immer raffinierteren und technisch ausgereiften Angriffe auf die Cybersicherheit haben in den letzten Jah- ren nicht nur in Bezug auf Angriffsmuster und -häufigkeit, sondern auch hinsichtlich ihrer Auswirkungen zugenom- men. Ein beobachtbarer Trend besteht darin, dass sich Ran- somware-Gruppen ständig "zurückziehen" und ihre Identität ändern, um Strafverfolgung und Sanktionen zu umgehen. Es ist anzunehmen, dass sich dieser Trend fortsetzen wird, innerhalb kurzer Zeit neue Ransomware-Gruppen entstehen und kleinere Gruppen aufgekauft werden, was zu einem überlappenden Einsatz verschiedener Ransomware-Varian- ten führen kann.

Die Top 3 der Emerging Risks der UNIQA Group im Jahr 2023

3. Extreme Wetterereignisse und Naturkatastrophen:

Seit 2018 zählen extreme Wetterereignisse und Naturkatastrophen (NatCat-Ereignisse) zu den wichtigsten Emerging Risks für die

UNIQA Group. Das Risiko besteht darin, dass diese Ereignisse unerwartet hohe Schäden verursachen, die zu einem Verlust von Vermögenswerten führen (z. B. aufgrund von Sachschäden oder menschlicher Gesundheit). Der Klimawandel stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Natur und die gesamte Gesell- schaft dar. Die negativen Auswirkungen sind bereits heute spürbar und werden sich in der Zukunft noch verstärken. In- wieweit geplante Maßnahmenpakete zur Minderung der Fol- gen des Klimawandels zeitgerecht umgesetzt und tatsächlich wirksam werden, stellt ein dazu abgeleitetes Risiko dar.

Das Risiko der "Klima-Maßnahmen" (Platz 6), das hier an- geführt wird, weil es gerade im Zusammenhang mit ESG erheblich ist, ist definiert als "Eingriffe in das Klimasystem, um dem Klimawandel entgegenzuwirken" (z. B. Techniken zur Abscheidung von Kohlendioxid, Solar Geoengineering...), die zu gestrandeten Vermögenswerten, unbekannten Forderungen in den Bereichen Eigentum, Haftpflicht, Sterblichkeit, D&O und Gesundheit führen. Die Expert:innen bewerteten das Risiko im letzten Jahr mit Platz 27.

Das Risiko durch Extremwetterereignisse und Naturkatastro- phen mindern wir durch die ständige Überprüfung unserer Be- rechnungsmodelle, unserer Zeichnungsrichtlinien und unseres Rückversicherungsprogramms. Zudem verfügen wir über ein eigenes Team von Expert:innen, das sich explizit mit diesem Thema beschäftigt.

12

13

Nachhaltigkeitsbericht 2023

1.5 Nachhaltigkeitsrisiken: Schlüsselelement unseres Risikomanagements

Klares und nachhaltiges Risikomanagement

Risikoidentifikation: Der Risikokatalog der UNIQA

Risikoberichterstattung: Nachhaltigkeitsrisiken sind in

Es ist unser Ziel, unsere Kund:innen vor Risiken zu schüt-

1. Group wird um Nachhaltigkeitsrisiken und mögliche ESG-

5. die wichtigsten internen (ORSA) und externen Berichte

zen, diese Risiken durch effektive Bündelung zu minimie-

bezogene Ursachen erweitert. Damit wird sichergestellt, dass

(SFCR, RSR, Geschäftsbericht) der UNIQA Group integriert.

ren und dabei Gewinne für das Unternehmen zu generieren.

Nachhaltigkeitsrisiken explizit berücksichtigt werden. Die

Eine reguläre Aktualisierung erfolgt jährlich sowie im Rahmen

Um den Fokus auf die Risikominimierung zu gewährleisten,

Umsetzung erfolgt im Rahmen des internen Kontrollsystems

eventueller Ad-hoc-Meldungen.

hat die UNIQA Group auf Konzernebene mit der:dem Chief

(IKS). Der Risikoidentifikationsprozess und die Risiken werden

Financial and Risk Officer (CFRO) eine eigene Vorstands-

konzernweit jährlich überprüft. Kurzfristige Auswirkungen

2023 - ein Jahr der Weiterentwicklung

funktion geschaffen. Die Rolle der:des CFRO ist auch in den

werden mit einem Horizont von einem Jahr definiert.

Eines unserer Hauptthemen 2023 war die Weiterentwicklung

Vorständen der einzelnen Konzerngesellschaften verankert,

der langfristigen Klimaszenarien, wobei Erfahrungen aus dem

wodurch eine risikoorientierte Entscheidungsfindung in allen

Risikobewertung & Szenarien: Bei der Bewertung von

vorangegangenen Berichtszeitraum in den Bewertungsprozess

relevanten Gremien sichergestellt ist.

2. Nachhaltigkeitsrisiken konzentrieren wir uns derzeit auf

eingeflossen sind. Es wurde ein quantitativer Ansatz für die

Das Risikomanagement der UNIQA Group verfolgt aktiv die

Klimaszenarien des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate

gesamte UNIQA Group entwickelt. Dabei wurden sowohl phy-

verschiedenen Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeit

Change) und entsprechende RCPs (Representative Concentra-

sische Risiken (NatCat-Risiko, physische Risikoexposition der

und analysiert deren Auswirkungen auf die Gruppe im Rah-

tion Pathways). Dabei werden sowohl "Early Action"-Szenarien

Emittenten) als auch transitorische Risiken (klimabezogene

men des Risikomanagementprozesses.

(d. h. RCP4.5) als auch "No Additional Action"-Szenarien (d. h.

Assets) im Portfolio der UNIQA Group analysiert.

Die Risikostrategie wird regelmäßig validiert und auch im

RCP8.5) und deren Auswirkungen auf den Wert der Kapital-

Darüber hinaus identifizierte die UNIQA Group frühzeitig

Risikokomitee unter Einbindung des Vorstands diskutiert.

anlagen der UNIQA Group sowie auf die NatCat-Ansprüche

Nachhaltigkeitsrisiken und potenzielle Ursachen im operati-

Das Risikomanagementsystem der UNIQA Group basiert

berücksichtigt. Bei beiden Szenarien werden die Daten aus den

ven Risikokreislauf (internes Kontrollsystem und Risikoidenti-

auf unserer Risikomanagement-Policy, in der wir die Defi-

Szenarien der Bank of England herangezogen. Dabei berück-

fikation), indem verschiedene Abteilungen und Geschäfts-

nition von Nachhaltigkeitsrisiken verankert haben. Wir

sichtigen wir kurz-, mittel- und langfristige Auswirkungen.

bereiche kritisch hinterfragt und das Bewusstsein für ESG-Risi-

definieren Nachhaltigkeitsrisiken nicht als eigene Risiko-

ken in der gesamten UNIQA Group erhöht wurden. Ausgangs-

art, sondern als eine allgemeine Risikoklassifizierung, die

Risikoüberwachung mittels Limitsystem: Die UNIQA

punkt war die Umsetzung anstehender Änderungen, die sich

bestehende Risikokategorien, denen die UNIQA Group aus-

3. Group überwacht laufend das ESG-bezogene Anlage-

aus einer Überprüfung der quantitativen Solvency-II-Meldevor-

gesetzt ist, beeinflusst. Das Eintreten von Nachhaltigkeits-

profil der internationalen Tochtergesellschaften. Limits werden

lagen ergaben. Dabei werden quantitative Daten zu physischen

risiken kann tatsächliche oder potenziell wesentliche nach-

so gesetzt, dass eine kontinuierliche Verbesserung des ESG-

Risiken sowie Übergangsrisiken direkt an die nationale Auf-

teilige Auswirkungen auf den Wert des Vermögens, der Ver-

Profils der Gruppe und eine Reduktion des transitorischen Risi-

sichtsbehörde und die European Insurance and Occupational

bindlichkeiten, auf die Finanzlage oder die Reputation der

kos erreicht wird. Das passiert auf monatlicher Basis.

Pensions Authority (EIOPA) gemeldet.

Gruppe haben.

Darüber hinaus wurde der Prozess zur Bewertung von Out-

Das Risikomanagementsystem der UNIQA Group berück-

Risikocontrolling: Für jedes signifikante Restrisiko, das

sourcing-Risiken gruppenweit weiterentwickelt und die Nach-

sichtigt bereits in den einzelnen Elementen des Risiko­

4. identifiziert wurde, wird ein Plan oder eine Strategie zur

haltigkeit unserer Outsourcing-Partner explizit berücksichtigt.

managementprozesses mögliche kurz- (<1 Jahr), mittel-

Risikominderung festgelegt, die die bevorstehende Reaktion auf

2023 wurden alle relevanten ESG-Daten in unsere IT-Risiko-

(1 - 10 Jahre) und langfristige Auswirkungen (>10 Jahre),

dieses Risiko beschreibt (einschließlich Nachhaltigkeitsrisiken

analysesoftware integriert, um ab 2024 eine tägliche Über-

Messgrößen und Ziele im Sinne der Nachhaltigkeit.

oder Risiken mit einer nachhaltigkeitsbezogenen Ursache).

wachung der Auslastungsgrade der ESG-Limits zu ermöglichen.

GRI 2-25

14

Nachhaltigkeitsrisiken

Hauptziele 2024: Weiterentwicklung unserer Risikomanagementaktivitäten

  1. Frühzeitige Identifikation von Nachhaltigkeitsrisiken:
    • Nachhaltigkeitsrisiken frühzeitig erkennen, regelmäßig adressieren und managen
  2. Kontinuierliche Markt- und Best-Practice-Beobachtung:
    • Kontinuierliche Beobachtung der Branchenvorschriften und Best Practices
    • Anpassung der Risikomanagementstrategien an neue Nachhaltigkeitsrichtlinien
  3. Weiterentwicklung von Klimaszenarien:
    • Weiterentwicklung des Klimaszenarien-Konzepts
    • Optimale Vorbereitung auf langfristige klimabedingte Risiken
  4. Umsetzung von Änderungen der Rechtsvorschriften:
    • Sicherstellung der Einhaltung regulatorischer Änderungen
    • Offenlegung von KPIs zu physischem und Übergangsrisiko
    • Wesentlichkeitsanalyse für regulatorische Anforderungen und finanzielle Auswirkungen
  5. Verbessertes Limitsystem:
    • Weiterentwicklung des Reportingprozesses
    • Automatisierung der Datenanalyse im Limitsystem
    • Umfassendere Bewertung von Nachhaltigkeitsrisiken für verantwortungsbewusste Veranlagungspraktiken

15

Nachhaltigkeitsbericht 2023

NatCat Competence Center

1.6 NatCat Competence Center

Das Natural Catastrophes Competence Centre (NCCC) der UNIQA Group befasst sich mit der Komplexität von Natur- katastrophen und deren Entwicklung, insbesondere im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Das NCCC spielt eine entscheidende Rolle bei der Analyse verschiedener Risiko- aspekte für die Gruppe. Dazu gehören das Verständnis der sich im Laufe der Zeit verändernden Risikoexposition, die Identi- fizierung von Risikokonzentrationen und die Berechnung der erwarteten jährlichen Verluste auf der Grundlage spezifischer Naturgefahren und Standorte sowohl einzeln als auch auf aggregierter Ebene.

Ein wesentlicher Teil der Arbeit des NCCC besteht in der Analyse von Szenarien, die zukünftige Ereignisse, einschließlich extremer und seltener Ereignisse, sowie die Auswirkungen des Klimawandels unter verschiedenen Temperaturszenarien mit Schwerpunkt auf Überschwemmungen, Sturm und Hagel, realistisch darstellen. Ein wesentliches Merkmal des NCCC-­ Ansatzes ist die Verwendung fortschrittlicher stochastischer Modelle, die hunderttausende potenzielle Naturereignisse simu- lieren. Diese Modelle sind nicht nur auf dem neuesten Stand der Technik, sondern werden auch regelmäßig verfeinert, um die neuesten Daten und Methoden einzubeziehen.

Einzigartig am NCCC-Ansatz ist, dass zwei Drittel dieser Modelle die eigenen historischen Schadendaten der UNIQA Group einbeziehen und so eine maßgeschneiderte Risikoperspektive bieten, die sich von den unspezifischen Einschätzungen der all- gemeinen Marktmodelle unterscheidet. Die Erkenntnisse aus diesen stochastischen Naturkatastrophenmodellen sind grund- legend für die umfassende Risikomanagementstrategie der Gruppe in Bezug auf Naturkatastrophen. Das NCCC spielt auch bei der Bewertung der Underwriting- und Rückversicherungs- strategien der Gruppe, insbesondere durch die jährlichen Stress-Szenario-Tests, eine entscheidende Rolle.

16

17

Nachhaltigkeitsbericht 2023

Auf dem Weg zur Klimatransition - Highlights 2023

1.7 Auf dem Weg

zur Klimatransition - Highlights 2023

Gemeinsam verantwortungsvoll Handeln

Im Oktober 2021 ist die UNIQA Group der Net-Zero Asset Owner Alliance (NZAOA) der Vereinten Nationen beigetreten, die ein verwaltetes Vermögen von ca. 10 Billionen US-Dollar repräsentiert. Die Mitglieder haben sich dazu verpflichtet, ihre Anlageportfolios bis 2050 auf Netto-Null-Treibhausgas- emissionen umzustellen. 2023 hat die UNIQA Group erstmals an die NZAOA berichtet und zum jährlichen Fortschrittsbericht beigetragen. Die UNIQA Group ist seit April 2022 Mitglied der Green Finance Alliance (GFA), einer Initiative des Klimaschutz- ministeriums für zukunftsorientierte Finanzunternehmen. Mit- glieder übernehmen eine Vorreiterrolle im Klimaschutz und zei- gen die Vereinbarkeit von Klimaschutz und nachhaltigem Wirt- schaften auf. Konkrete Ziele umfassen unter anderem klare Ausschlusskriterien und zeitlich gestaffelte Ausstiegspläne für Investments und Versicherungsgeschäfte im Zusammen-

Diversität & Inklusion machen den Unterschied aus!

Unsere Strategie für Diversität und Inklusion (D&I) bildet die Basis für all unsere Aktivitäten und ist Bestandteil unseres Zukunftsprogramms UNIQA 3.0. Um Verbindlichkeit und klare Verantwortlichkeiten zu schaffen, wurde eine D&I-Policy für die gesamte Gruppe ausgearbeitet und ausgerollt. Die Policy wird jährlich überprüft und bei Bedarf überarbeitet, um allfällige Änderungen der Rechtsgrundlagen und andere Entwicklungen in der UNIQA Group zu berücksichtigen. In den Kernmärkten wurden Personen mit D&I-Agenden betraut und eine für D&I verantwortliche Ansprechperson benannt.

3,8

SBTi-validierte Klimaziele

2023 wurden unsere Klimazwischenziele für vier Bereiche unseres Veranlagungsportfolios, die im Basisjahr 2021 ins- gesamt 23 Prozent unseres gesamten Investitionsvolumens ausmachten, sowie die 2030-Zwischenziele für unsere eigene Betriebsführung durch die "Science Based Targets initiative"­ (SBTi) validiert. Dies ist für uns ein wichtiger Schritt zur optimalen Ausrichtung unseres Portfolios und der CO2-Emis- sionen unseres eigenen Betriebs (Scope 1 und 2) an einem 1,5-Grad-Klimazielpfad.

Klare Ziele zur Reduktion von versicherungsbedingten Emissionen

Als Mitglied der österreichischen Green Finance Alliance (GFA) ist es uns besonders wichtig, uns klare Ziele zur Reduktion unserer versicherungsbedingten Treibhausgasemissionen zu setzen, um diese bis 2040 in Österreich und bis 2050 in CEE auf Netto-Null zu reduzieren. Im Berichtjahr 2023 konnten wir mit- hilfe der PCAF-Methodik (Partnership for Carbon Accounting

Financials) zur Messung versicherungsbedingter Emissionen die Analyse unseres österreichischen Corporate-Portfolios für das Geschäftsjahr 2022 abschließen. Auch für das Jahr 2023 konnten wir die Berechnung für Österreich durchführen. Das Jahr 2022 dient als Basisjahr für die zukünftige Zielverfolgung. Details finden sich im Berichtskapitel "Nachhaltigkeit im Ver- sicherungsgeschäft im Bereich Corporate Business" auf den Seiten 50-57.

EMAS-Umweltmanagementsystem für Kernmarkt Österreich

Mit der Verabschiedung einer Umweltpolitik, der Durch- führung von sieben internen EMAS-Umweltaudits und dem Aufbau von Fachexpertise haben wir erste wichtige Grund- steine für die Einführung eines EMAS-Umweltmanagement- systems an unseren Vertriebsstandorten in Österreich gesetzt. Unser Ziel ist es, bereits Ende 2024 als EMAS-Unternehmen anerkannt zu sein.

hang mit kohle-, öl- und gasbasierten Wertschöpfungsketten. Im Jahr 2023 haben wir uns im Rahmen der Mitgliedschaft vor allem mit den Anforderungen an die Emissionsberechnung und entsprechenden Zielsetzungen im Underwriting beschäftigt.

Nachhaltige Beratung neu gedacht

Durch die strukturierte, digitale Erfassung der Nachhaltig- keitspräferenzen unserer Kund:innen konzentrieren wir uns auf individuelle Wünsche und Bedürfnisse und bieten eine maßgeschneiderte Beratung an. Die Nachhaltigkeitsfort- bildung unserer Vertriebskolleg:innen in Österreich fördern wir gezielt in speziellen Schulungsformaten, wobei wir auf die Unterstützung von Expert:innen für Nachhaltigkeit aus dem universitären und NGO-Bereich zurückgreifen und eine Kooperation mit dem österreichischen Bundesministerium für Klimaschutz gestartet haben.

Unser österreichisches Kundenportal myUNIQA reduziert unseren ökologischen Fußabdruck:

  • 565.000 registrierte Kund:innen
  • Nutzung des elektronischen Postfachs von 21 Prozent unserer Privatkund:innen
  • Elektronische Unterzeichnung von 465.000 Anträgen

Etappen entlang der Mitarbeiterreise - jährliche Mitarbeiterumfrage 2023

4,4

Ich werde angestellt

4,0

Ich komme an Board

4,0

Ich arbeite

3,7

Ich engagiere mich

3,7

Ich lerne

3,6

Ich erreiche Ziele

3,5

Ich verändere meine Rolle

3,4

Ich werde entlohnt

Gruppenweite Mitarbeiterumfrage

Im Jahr 2023 erreichte die erste gruppenweite Employee- Experience-(EX-)Befragung eine beeindruckende Rücklauf- quote von 75 Prozent. Insgesamt 9.588 Kolleg:innen aus 12 UNIQA Ländern teilten wertvolle Einblicke in ihre Arbeits- erfahrung. Im Oktober 2023 befragten wir eine Gruppe von 869 neuen Kolleg:innen zu ihren Erfahrungen bei der Einstellung und beim Onboarding. Das Gesamtergebnis gemessen am UNIQA EX-Index liegt bei 3,8 Sternen (auf einer 5-Sterne-Skala).

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UNIQA Insurance Group AG published this content on 08 April 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 11 April 2024 07:06:05 UTC.