Wien (Reuters) - Dem österreichischen Baukonzern Strabag ist es gelungen, den Einfluss seines russischen Kernaktionärs MKAO Rasperia Trading zu begrenzen.

Nach diversen Kapitalschritten sinke die Beteiligung der vom sanktionierten Oligarchen Oleg Deripaska kontrollierten Firma auf rund 24,1 Prozent von 27,8 Prozent, teilte das Unternehmen am Montag mit. Dies gelinge unter anderem durch die Ausschüttung von freien Rücklagen an die Aktionäre, wobei jeder Anteilseigner zwischen einer Aktien- und einer Baroption wählen konnte. Für Deripaska galt das nicht: Er musste die Barvariante wählen, die aber wegen der Sanktionen nicht ausgeschüttet wird. Der Oligarch, der als einer der reichsten Männer Russlands gilt, wurde nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine vom Westen auf die Sanktionsliste gesetzt und seine Vermögenswerte eingefroren.

Durch die Verwässerung der Beteiligung von Rasperia werden laut Strabag Risiken reduziert und Nachteile aus dem Weg geräumt. So muss Rasperia mit einem Anteil von unter der Sperrminorität nicht mehr als wirtschaftlicher Eigentümer geführt werden, was bei internationalen Bauaufträgen eine Rolle spielen kann. Nach Kriegsausbruch hatten einige Länder, etwa Polen, Bedenken geäußert und Österreichs größtem Baukonzern mit Sanktionen gedroht.

Die Bezugsfrist für die Aktienvariante endete am 29. September. Die Mehrheit der Aktionäre, konkret 60,9 Prozent des Grundkapitals, wählten laut Strabag innerhalb der Frist bis Ende September die Aktienvariante. Die österreichischen Kernaktionäre - ein Syndikat aus der Privatstiftung des Firmengründers Hans Peter Haselsteiner, der Raiffeisen Niederösterreich-Wien sowie dem Versicherungskonzern Uniqa - hatten im Vorfeld bereits zugesichert, für die Aktienvariante zu stimmen. Darüber hinaus hätten sich 26,4 Prozent der Streubesitzaktionäre für den Erhalt neuer Aktien entschieden, teilte Strabag mit. Die endgültige Annahmequote könne sich aus technischen Gründen noch ändern, hieß es.

Wer die Barvariante wählt, muss laut Strabag derzeit noch nichts tun. Voraussichtlich gegen Ende des ersten Quartals 2024 würden für jene Aktien, für die nicht aktiv die Aktienvariante gewählt wurde, automatisch Wertrechte eingebucht, erklärte der Konzern. Investor-Relations-Chef Marco Reiter bezifferte die erwarte Barsumme auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters mit rund 330 Millionen Euro. Davon würden rund 250 Millionen Euro auf Rasperia entfallen, die aber auf einem Konto eingefroren wären.

Effektiv werde die Anteilsreduktion nach Eintragung der Kapitalerhöhung und Ausgabe der neuen Aktien im März 2024. Im Zuge der Sachkapitalerhöhung würden rund 15,6 Millionen neue Aktien ausgegeben, was einer Erhöhung des Grundkapitals um 15,2 Prozent entspreche.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)