FRANKFURT (Dow Jones)--Der Energieversorger Uniper erwägt offenbar den Verkauf seiner russischen Kraftwerke. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hat das MDAX-Unternehmen Gespräche mit dem russischen Energie-Unternehmen InterRAO hierzu geführt, so drei mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Hintergrund sei die Suche nach Möglichkeiten zur Reduzierung von Emissionen.

Die Gespräche hätte jedoch unterschiedliche Ansichten über den Preis offenbart, sagten zwei Informanten und fügten hinzu, dass Uniper, nach der Wiederaufnahme der Stromerzeugung im Braunkohlekraftwerk Berezovskaya 3, auf eine höher Bewertung gehofft habe.

Das 800-Megawatt-Kraftwerk sei kürzlich nach jahrelangen Reparaturarbeiten nach einem Brand im Jahr 2016 wieder ans Netz gegangen. Doch der CO2-Fußabruck des Kraftwerks passe nicht mehr zu der langfristigen Strategie von Uniper und seiner finnischen Muttergesellschaft Fortum, hieß es aus Kreisen. Uniper habe auch mit anderen potenziellen Käufern Gespräche geführt.

Die Frage sei nicht, ob ein Geschäft zustande komme, sondern wann, habe eine der Quellen gesagt, ohne zu spezifizieren, welche Vermögenswerte verkauft werden könnten, sollte es zu einer Transaktion kommen.

Unipro, die russische Tochter von Uniper, betreibe 11,2 Gigawatt an Braunkohle-, Steinkohle- und Gaskraftwerken in Russland und decke damit etwa 4 Prozent des gesamten Energiebedarfs des Landes.

Auf Basis des aktuellen Aktienkurses sei der 83,7-prozentige Anteil von Uniper an Unipro 151 Milliarden Rubel (rund 1,68 Milliarden Euro) wert.

Uniper, Fortum und InterRAO hätten es abgelehnt, sich gegenüber Reuters zu den konkreten Gesprächen zu äußern. Auf Anfrage von Dow Jones war ein Sprecher von Uniper nicht sofort erreichbar.

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May 26, 2021 14:29 ET (18:29 GMT)