BERLIN (dpa-AFX) - Keine Open-Air-Konzerte, keine Tour de France und jetzt auch kein Oktoberfest. Schweren Herzens hat die bayerische Landeshauptstadt München die diesjährige Wiesn am Dienstag wegen der Corona-Epidemie abgesagt. Dagegen hofft die Fußball-Bundesliga noch immer, dass es im Mai wieder weitergehen kann - was der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach befremdlich findet. Jetzt sei keine Zeit für "Brot und Spiele", twitterte er am Dienstag. Die Handball-Bundesliga sieht das offenbar ähnlich. Dort beschlossen die Clubs am Dienstag einen Abbruch der laufenden Saison.

KEIN "O'ZAPFT IS" IN DIESEM HERBST - OKTOBERFEST 2020 FÄLLT AUS

Das Oktoberfest findet wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht statt. Das gaben Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bekannt. "Es tut uns weh, es ist unglaublich schade", sagte Söder. Ein Fest in der Größe, mit der Internationalität und unter den Bedingungen von Corona bedeute jedoch eine zu hohe Gefahr. Reiter sagte, es sei ein emotional schwieriger Moment, und es sei auch ökonomisch ein schwieriger Moment für die Stadt. Zur Wiesn 2020 waren rund sechs Millionen Besucher aus aller Welt erwartet worden. Die Absage ist für die Wirtschaft ein schwerer Schlag. Die Wiesn 2019 hatte nach Angaben der Stadt einen Wirtschaftswert von rund 1,23 Milliarden Euro.

IMMER MEHR BUNDESLÄNDER FÜHREN MASKENPFLICHT EIN

Das Tragen einer Maske beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr wird in immer mehr Bundesländern zur Pflicht. Sachsen-Anhalt will alle Bürger von diesem Donnerstag an zwingen, in Geschäften, Bussen und Bahnen einen Schutz über Mund und Nase zu tragen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen in Magdeburg erfuhr. Auch Baden-Württembergs Landesregierung beschloss am Dienstag, eine Maskenpflicht von der kommenden Woche an. In Sachsen gilt sie bereits seit Montag. Bayern und Mecklenburg-Vorpommern wollen ebenfalls in der kommenden Woche nachziehen.

MEHR ALS 143 000 INFEKTIONEN UND 4500 TOTE IN DEUTSCHLAND

In Deutschland sind bis Dienstagvormittag mehr als 143 100 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden. Mindestens 4522 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte starben bundesweit. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts haben in Deutschland rund 95 200 Menschen die Infektion überstanden. Experten rechnen auch hierzulande mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.

SAISON DER HANDBALL-BUNDESLIGA ABGEBROCHEN

Die Spielzeiten in der 1. und 2. Handball-Bundesliga sind wegen der Coronavirus-Pandemie abgebrochen worden. Das haben die 36 Clubs am Dienstag mit großer Mehrheit beschlossen. Zum deutschen Meister wurde der THW Kiel erklärt.

DEBATTE ÜBER RÜCKKEHR ZUM SPIELBETRIEB IN FUßBALL-BUNDESLIGA

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer befürwortet Partien ohne Zuschauer in der Fußball-Bundesliga. "Geisterspiele sind besser als nichts. Viele Deutsche freuen sich auf die Fußballübertragung. Ich auch", sagte der CDU-Politiker der "Bild"-Zeitung (Dienstag). Zuvor hatten NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und sein bayerischer Kollege Markus Söder (CSU) das Datum 9. Mai ins Spiel gebracht, ab dem die Bundesliga wieder starten könnte - ohne Zuschauer und mit entsprechenden Schutzvorkehrungen. Kritik kam vom SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. "Die Bundesliga würde mehrere zehntausend Tests verbrauchen, die in Pflegeeinrichtungen und Schulen fehlen", schrieb er auf Twitter.

CORONA-KRISE LÄSST STEUEREINNAHMEN LEICHT SINKEN

Die Corona-Krise hat nun auch erstmals die Steuereinnahmen in Deutschland erfasst. Im März 2020 sanken die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahresmonat leicht um 1,8 Prozent auf 69,6 Milliarden Euro, wie das Bundesfinanzministerium am Dienstag mitteilte. Ein Minus gab es bei der Umsatz- sowie der Körperschaftsteuer. Die Einnahmen aus der Luftverkehrsteuer gingen um fast 57 Prozent zurück. Dennoch stieg im ersten Quartal das gesamte Steueraufkommen noch um 3,5 Prozent.

REISEBRANCHE GEGEN PAUSCHALEN ABGESANG AUF SOMMERURLAUB

Der Reiseverband DRV warnte davor, Reisen im Sommer abzuschreiben oder ausschließlich innerhalb Deutschlands für möglich zu halten. Unterstützung erhält er von Entwicklungsminister Gerd Müller. Er hält Sommerurlaub auch außerhalb Deutschlands für vorstellbar. "Urlaub in Deutschland kann in diesem Sommer wieder möglich sein", sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Dagegen erklärte Außenminister Heiko Maas (SPD) am Dienstag in Berlin: "Eine normale Urlaubssaison mit vollen Strandbars und vollen Berghütten wird es diesen Sommer nicht geben können. Das wäre nicht zu verantworten."

VIER MILLIONEN BESCHÄFTIGTE LAUT BEFRAGUNG IN KURZARBEIT

In Kurzarbeit befinden sich in Deutschland nach Berechnungen der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung mittlerweile rund vier Millionen Beschäftigte. Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Stiftung hat diese Zahl auf der Basis einer Online-Befragung von rund 7600 Beschäftigten ermittelt. Von den zwischen dem 3. und 14. April Befragten in abhängiger Beschäftigung hätten 14 Prozent angegeben, in Kurzarbeit zu sein. Hochgerechnet auf die Gesamtzahl der Beschäftigten entspreche dies rund 4 Millionen Menschen.

REPORTER OHNE GRENZEN KRITISIERT CHINAS ZENSUR IN CORONA-KRISE

Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hat China in der Corona-Krise massive Verletzungen der Pressefreiheit mit fatalen Konsequenzen vorgeworfen. "Die Auswirkungen der fast totalen chinesischen Nachrichtenkontrolle, die im Zweifelsfall die Durchsetzung von Zensuranordnungen über den Gesundheitsschutz stellt, hat in der Corona-Krise die ganze Welt zu spüren bekommen", teilte die Organisation in Berlin mit. ROG nahm das Erscheinen der neuen "Rangliste der Pressefreiheit" zum Anlass für seine Kritik. China steht im weltweiten Länderranking auf dem viertletzten von 180 Plätzen.

SCHÜLERIN WILL ABI-PRÜFUNG VERSCHIEBEN - VOR GERICHT GESCHEITERT

Eine Berliner Schülerin, die wegen angeblich besonders ungünstiger Lernbedingungen in der Corona-Krise zu Hause ihre Abiturprüfungen verschieben wollte, ist vor Gericht gescheitert. Das Verwaltungsgericht wies ihren Eilantrag zurück. Nun steht die erste schriftliche Prüfung am Freitag an. Die Gymnasiastin lebt mit Eltern und Bruder in einer 2,5-Zimmer-Wohnung. Sie argumentierte, ihre Konzentrationsfähigkeit sei wegen der Geräuschbelastung durch ihre Familie deutlich gestört./sk/DP/jha