ERFURT (dpa-AFX) - Die Sparkasse Mittelthüringen hat im vergangenen Jahr trotz historisch niedriger Zinsen deutlich mehr Kundeneinlagen verwahrt als zuvor. Deren Volumen stieg gegenüber 2018 um rund 7 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro, teilte die Sparkasse am Freitag mit. Dies habe damit zu tun, dass manche Mitbewerber bereits Strafzinsen oder Verwahrentgelte auf Spareinlagen erhöben, sagte David Maisel, Leiter des Vorstandsstabs, auf Anfrage. Deren Kunden schauten sich nach anderen Geldinstituten um. "Wir spüren das deutlich."

Angesichts des anhaltenden Zinstiefs denkt allerdings auch die Sparkasse Mittelthüringen über Gebühren für Kundeneinlagen nach. "Konkretes ist noch nicht geplant, aber für die Zukunft ist das nicht mehr ausgeschlossen", sagte Maisel. Dies hänge von der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank ab, an die auch die nach eigenen Angaben größte Thüringer Sparkasse bereits einen Negativzins für Einlagen in Höhe von 0,5 Prozent abführen muss.

Für 2019 geht das Geldinstitut erstmals seit Jahren von einem niedrigeren Gewinn aus. Mit erwarteten 3,5 Millionen Euro Jahresüberschuss sei der seit vielen Jahren konstante Wert erstmals unterschritten worden. 2018 hatte der Überschuss bei rund 3,7 Millionen Euro gelegen. Hauptgrund dafür sei der rückläufige Zinsüberschuss aus der Kreditvergabe und dem Einlagengeschäft. Er sei 2019 um mehr als 7 Prozent auf etwa 74,5 Millionen Euro im Vergleich zu 2018 gesunken./zei/DP/he