An den US-Börsen dürfte sich am Dienstag das gleiche Bild bieten wie zu Wochenbeginn: heftige Verluste bei den Technologie- und moderatere Abgaben bei den Standardwerten. Der Nasdaq-Future liegt vorbörslich gut 2 Prozent im Minus, der S&P-Future fällt um 0,9 Prozent.

Nach wie vor sind es die zuletzt kräftig gestiegenen US-Anleihezinsen, die das Interesse der Anleger an riskanteren Anlageklassen wie Aktien dämpfen. Mit dem nun erreichten Jahreshoch von 1,39 Prozent im Zehnjahresbereich liegt die Rendite nur noch knapp unter der durchschnittlichen Dividendenrendite des S&P-500 von derzeit rund 1,50 Prozent.

Als Grund für den Rückzug der Anleger speziell aus Technologiewerten nennen Marktbeobachter das nunmehr absehbare Ende der Corona-Krise. Nicht zuletzt wegen der immer breiter verfügbaren Impfungen stellten mehr und mehr Länder die Lockerung oder Aufhebung der Beschränkungen in Aussicht, die zur Eindämmung der Pandemie angeordnet worden waren. Für Nutznießer der Pandemie, etwa den Online-Handel oder die Anbieter von Technologie für die Arbeit von zu Hause, könnten die Geschäfte nun wieder schlechter laufen.


   Powell-Aussagen im Fokus 

Im Blick steht am Nachmittag der Auftritt des US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Es wird weithin erwartet, dass Powell noch auf längere Sicht niedrige Zinsen signalisieren wird. Anders als EZB-Chefin Christine Lagarde, die am Montag ihr Unbehagen über die steigenden Zinsen zum Ausdruck brachte, dürfte der Fed-Präsident dies nicht tun, erwartet Remi Olu-Pitan, Multiasset-Fondsmanagerin bei Schroders. Indikatoren wie Zinsniveau und Zinserhöhungserwartungen signalisierten noch keinen Handlungsbedarf, meint sie.

Auch Analyst Ricardo Evangelista von Activtrades erwartet Hinweise in Richtung einer unverändert akkommodierenden Geldpolitik. Jeglicher Hinweis, dass die Notenbank auf die steigende Inflation mittels höherer Zinsen reagieren könnte, würde Panikverkäufe am Anleihemarkt auslösen und die Nachfrage nach dem Dollar befeuern. Dass Powell sich so äußern werde, sei aber unwahrscheinlich.

An Konjunkturdaten steht nur der Index des Verbrauchervertrauens für Februar auf der Agenda. Geschäftszahlen hat vorbörslich die Baumarktkette Home Depot veröffentlicht. Das Unternehmen hat im vierten Quartal besser abgeschnitten als erwartet, wagt aber wegen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen ungewissen Ertragsaussichten keinen Ausblick. Die Aktie fällt vorbörslich um 1,8 Prozent.

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February 23, 2021 06:34 ET (11:34 GMT)