Emmenbrücke (awp) - Der Stahlhersteller Swiss Steel hat sich im zweiten Quartal weiter vom Einbruch wegen der Coronakrise erholt. Trotz eines geringeren Verkaufsvolumens wegen des Ausfalls eines Werkes legte der Umsatz um ein Drittel auf 1,1 Milliarden Euro zu.

Grund dafür ist der massiv gestiegene Stahlpreis, wie Swiss Steel am Dienstag in einem Communiqué mitteilte. Dieser kletterte auf 2442 Euro pro Tonne, nachdem er im Vorjahr lediglich 1621 Euro betragen hatte. Der Stahlverkauf sank dagegen um 11,8 Prozent auf 457 Kilotonnen.

Die Gewinn- und Absatzzahlen hatte der Konzern schon Mitte Juli veröffentlicht. So verbesserte sich der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) gegenüber dem Vorjahresquartal um 46,8 Prozent auf 96 Millionen Euro. Der Konzerngewinn stieg gar um mehr als die Hälfte auf 30,4 Millionen Euro.

Fabrik in Ugine wieder angelaufen

Die soliden Ergebnisse seien jedoch durch die aussergewöhnlich hohen Rohstoff- und Energiepreise belastet worden, schrieb Swiss Steel. Der Schmelzofen im französischen Werk Ugine, der nach einem Unfall im Winter ausgefallen war, werde seit Juni wieder hochgefahren, hiess es.

In Zukunft werde eine vorausschauende und flexible Produktionsplanung entscheidend sein, um den hohen Energiepreisen und anhaltenden Volatilitäten zu begegnen, hiess es: "Mit unserer globalen Präsenz und Produktionsverlagerungen ist die Swiss Steel Group hier im Vorteil, falls die Energieversorgung knapp werden sollte."

EBITDA-Ziele erhöht

Angesichts der guten Halbjahresergebnisse erhöht der Konzern nun die Ziele für den Betriebsgewinn. Neu erwartet Swiss Steel einen bereinigten EBITDA zwischen 220 und 260 Millionen Euro, nachdem das Unternehmen bisher 160 bis 200 Millionen Euro in Aussicht gestellt hatte. Dies allerdings unter der Annahme, dass nur unwesentliche zusätzliche Störungen auftreten würden.

"Wir können die wesentlichen Unsicherheiten im Energiesektor derzeit nicht abschliessend einschätzen, weder in Bezug auf die Preisentwicklung noch auf die Verfügbarkeit. Infolgedessen erwarten wir eine geringere Marktnachfrage und einen daraus resultierenden Margenrückgang", schrieb Swiss Steel weiter. Diese würden die übliche saisonale Abschwächung in der zweiten Jahreshälfte verstärken.

jb/tv