Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

UBS I: Die UBS war laut ihrem Verwaltungsratspräsidenten auch rückblickend "bestmöglich" auf die Übernahme der Credit Suisse vorbereitet. Für die Zukunft müsse die Koordination der Aufsichtsbehörden und der Zentralbanken geklärt werden, sagte Colm Kelleher in einem Interview. In Zukunft brauche es neue Instrumente für die Aufsicht. "Wird es eine 'Doppelspitze' geben, mit einer Aufsichtsbehörde, die der Zentralbank untergestellt ist?" Diese Frage müsse geklärt werden. (NZZaS, S. 24-25; sh. separate Meldung)

UBS II: Der als "Vater der Too-big-to-fail"-Regulierung geltende Wirtschaftsprofessor Aymo Brunetti erachtet im Hinblick auf die einzig verbliebene global tätige Schweizer Grossbank UBS einen überzeugenden Abwicklungsplan als "unabdingbar". Fehle ein solcher, sollte der UBS-Hauptsitz ins Ausland verlegt werden, sagte er in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". (FuW, S. 5; sh. separate Meldung)

CS-UNTERGANG: Die Credit Suisse erlebte ihren Niedergang aufgrund von exzessiver Gier und Missmanagement. Das war schnell einmal klar. Recherchen der "SonntagsZeitung" und bisher unveröffentlicht Berichte zeigen, wie das ging. Über Jahre hinweg bedienten sich Manager und Aktionäre und sogen trotz mangelnder Gewinne Milliarden aus dem Unternehmen. Sogar Boni wurden finanziert, indem Schulden gemacht wurden. Das Unternehmen zahlte Dividenden aus, obwohl es eigentlich Verluste verzeichnete. Unter dem Duo Tidjane Thiam und Urs Rohner musste die Bank beträchtliche Kapitalverluste hinnehme, die ihre Ursachen teilweise im überbezahlten Kauf der US-Bank DLJ im Jahr 2000 hatten. (SoZ, S. 37-38)

GLOBUS: Nach der Signa-Pleite wird René Benkos Immobilienportfolio schrittweise verkauft. Wie die "SonntagsZeitung" gestützt auf den jüngsten Bericht des Sanierungsverwalters zur Immobilientochter Signa Prime schreibt, wurden die Immobilien nach der Insolvenzeröffnung stark abgewertet. Das betrifft auch fünf Globus-Immobilien in Zürich, Basel und Bern, darunter das prestigeträchtige Gebäude an der Bahnhofstrasse in Zürich. Ihr Wert ist seit der Eröffnung der Insolvenz um 33 Prozent gesunken - von 1,3 Milliarden Euro auf noch 892 Millionen. Sinkt der Wert drastisch weiter, könnte dies für die Kantonalbanken zum Problem werden. Sie haben Signa Kredite in dreistelliger Millionenhöhe gegeben. Als nächstes müssen sich die Gläubiger auf einen Plan für die Signa Prime einigen. Am Montag findet in Wien die sogenannte Sanierungsplantagsatzung statt. Wird der Plan angenommen, geht die Verwertung der Immobilien der Signa Prime an einen Treuhänder. So soll verhindert werden, dass es zu Notverkäufen kommt. (SoZ, S. 41)

GROUPE MUTUEL: Der drittgrösste Krankenversicherer der Schweiz, Groupe Mutuel, erwägt laut ihrem Chef Thomas Boyer den Austritt aus dem Krankenkassenverband Santésuisse. Es sei wichtig, dass es nur noch einen einzigen Verband gebe, sagte er der Zeitung "Le Temps" vom Samstag. Heute gebe es zwei Dachverbände - Santésuisse und Curafutura -, die in Opposition zueinander stünden und das Parlament auf unterschiedliche Weise angehen würden. "Natürlich macht das keinen Sinn." In der gegenwärtigen Lage sei Konkurrenz nicht angebracht. (Le Temps; sh. separate Meldung)

SWISS STEEL: Mit bis zu 300 Millionen Franken will Amag-Besitzer Martin Haefner den Stahlproduzenten Swiss Steel retten. Er lehnt es aber ab, einen Vertrauensmann des Mitinvestors Peter Spuhler auf den Präsidentensitz zu hieven. "Verwaltungsräte arbeiten nicht effizient, wenn sie immerzu auch Spezialinteressen einzelner Miteigentümer vertreten müssen", sagte er gegenüber der "NZZ am Sonntag". Aus Kreisen um Peter Spuhler war vorgeschlagen

worden, den heutigen Präsidenten Jens Alder durch den Spuhler-Vertrauten Barend Fruithof abzulösen. Doch das ist und bleibt für Haefner keine Lösung. "Ein solcher Wechsel hätte nur Zeit gekostet und Instabilität gebracht", sagte er. Vor allem aber: "Die Kapitalerhöhung hätte sich auch so nicht verhindern lassen." Haefner spricht der Führungscrew der Swiss Steel sein Vertrauen aus. Nicht nur dem CEO Frank Koch, der aus Spuhlers Umkreis ebenfalls kritisiert wird, sondern auch dem Präsidenten Jens Alder. Alder sei aber kein Sesselkleber. "Der Prozess für seine Ablösung ist aufgegleist." Zuerst müsse aber die Rekapitalisierung unter Dach und Fach sein. "Danach wird bald ein neues Kapitel aufgeschlagen werden", kündigte Haefner an. (NZZaS, S. 23)

SBB: SBB-Chef Vincent Ducrot fordert eine Diskussion über die künftige Rolle der SBB im öffentlichen Verkehr in der Schweiz. In einem Interview mit dem "Sonntagsblick" sagte er, beispielsweise sei zu fragen, ob die SBB auch künftig an kleineren Bahnhöfen halten solle. Die SBB sei auf mittleren und längeren Strecken stark, sagte Ducrot im Interview. Die Feinverteilung der Reisenden auf den letzten fünfzehn Reiseminuten sei hingegen etwas für den lokalen öffentlichen Verkehr. (SoBli, S. 16-17; sh. separate Meldung)

RINGIER: Im Fall der Corona-Leaks rückt eine neue Konfliktlinie in den Fokus: Marc Walder gegen Peter Marti. Ringier-Chef Walder hat im letzten Jahr den ausserordentlichen Staatsanwalt Marti wegen Amtsanmassung und Urkundenfälschung angezeigt. Jetzt wird bekannt, dass die Bundesanwaltschaft das Verfahren eingestellt hat. Dies geht aus einer Verfügung von Ende Februar hervor, die der "SonntagsZeitung" vorliegt. Marti konnte kein Verhalten nachgewiesen werden, das für eine Anklage gereicht hätte. Auslöser für die Anzeige waren zwei Briefe, die Marti nach Beendigung seiner Tätigkeit als Sonderermittler verschickt hatte. Marti gab sein Mandat im vergangenen Mai ab. (SoZ, S. 5)

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