MANNHEIM (dpa-AFX) - Der Süßwarenhersteller Katjes und Südzucker stehen sich am Freitag vor dem Landgericht Mannheim in einem millionenschweren Schadensersatzprozess gegenüber. Nach Angaben des Gerichts vom Mittwoch geht es um eine Hauptforderung von 16 Millionen Euro sowie Zinsen und Kosten - insgesamt rund 37 Millionen Euro.

Hintergrund ist ein Kartellverfahren gegen Südzucker, Nordzucker und Pfeifer & Langen (Diamant-Zucker), die nach Überzeugung des Bundeskartellamtes über Jahre hinweg bis 2009 Verkaufsgebiete, Quoten und Preise abgesprochen haben sollen. Die Unternehmen mussten 280 Millionen Euro Bußgeld zahlen, alleine Südzucker 195,5 Millionen Euro. Nordzucker hatte mit dem Bundeskartellamt zusammengearbeitet und daher von einem weitreichenden Bußgelderlass profitiert.

Am Landgericht Mannheim läuft bereits eine Klage des Bonbonherstellers Vivil gegen Südzucker über 1,3 Millionen Euro. Insgesamt sollen allein in Mannheim 21 derartige Klagen verhandelt werden. Im September stehen sich nach Angaben des Gerichtssprechers der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé und Südzucker gegenüber. Dabei geht es um 50 Millionen Euro. In Köln klagen mehrere Markenhersteller. Nach Informationen des "Handelsblatts" geht es insgesamt um 31 Klagen, davon sieben in Hannover.

Südzucker bestätigte, dass mehrere Klagen vorliegen. Ein Teil davon sei gerichtlich noch nicht zugelassen, daher mache es keinen Sinn, Zahlen zu kommentieren, teilte eine Sprecherin mit. Südzucker sei überzeugt, dass weder Herstellern noch Verbrauchern ein Schaden entstanden sei. "Ohne einen konkreten Nachweis von entstandenen Schäden sieht Südzucker sämtliche Forderungen - ob einzeln oder in Summe - als nicht berechtigt an."/moe/DP/jha