FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutschland-Zentrale der schwedischen Großbank SEB in Frankfurt wird seit Dienstag wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit Cum-Ex-Geschäften durchsucht.

Dem Handelsblatt zufolge, das zuerst über die Razzia berichtete, durchsuchen 80 Ermittler die deutsche SEB-Zentrale, die Ermittlungen sollen sich gegen ein Dutzend Beschuldigte richten. Konkret betroffen seien vor allem die Geschäfte der SEB-Tochtergesellschaft DSK Hyp AG.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Köln bestätigte Dow Jones Newswires gegenüber die Durchsuchung einer Frankfurter Bank seit Dienstag, die derzeit andauere. Er nannte den Namen der Bank gegenüber Dow Jones Newswires nicht, dementierte auf Nachfrage aber auch nicht, dass es sich um die SEB Deutschland handele.

"Die Staatsanwaltschaft Köln vollstreckt seit gestern u.a. einen Durchsuchungsbeschluss nach 103 StPO gegen eine Bank in Frankfurt am Main. Darüber hinaus werden mehrere gemäß 102 StPO erwirkte Durchsuchungsbeschlüsse für Arbeitsplätze von Beschuldigten in den Räumlichkeiten der Bank sowie an mehreren Wohnanschriften vollstreckt", teilte Ulrich Bremer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Köln, mit.

Die Maßnahmen "stehen im Zusammenhang mit verfahrensgegenständlichen Cum/Ex-Geschäften der Bank und richten sich gegen ehemalige Mitarbeiter und weitere Verantwortliche", so Bremer. Es bestehe der Verdacht der Steuerhinterziehung.

Die Durchsuchung diene insbesondere der Auffindung relevanter schriftlicher Kommunikation. Beteiligt seien neben Vertretern der Staatsanwaltschaft Köln etwa 80 Ermittler der Kriminalpolizei Essen, Beamte weiterer Polizeidienststellen, der Steuerfahndung Frankfurt sowie des Bundeszentralamtes für Steuern. Die Staatsanwaltschaft ermittle bereits seit längerer Zeit gegen die Bank.

Eine Sprecherin der SEB Deutschland wollte den Sachverhalt Dow Jones Newswires gegenüber nicht unmittelbar kommentieren. Eine Stellungnahme müsse noch mit der schwedischen Mutter abgestimmt werden.

Dem Handelsblatt zufolge streitet sich die SEB bereits seit einigen Jahren mit den Finanzbehörden über mögliche Steuerrückzahlungen. Laut SEB-Geschäftsbericht 2020 habe das Finanzamt Frankfurt die DSK Hyp AG zur Rückzahlung von Quellensteuer aufgefordert. Die Forderung belaufe sich für den Zeitraum 2008 bis 2013 auf 425 Millionen Euro ohne Zinsen.

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(END) Dow Jones Newswires

December 15, 2021 06:44 ET (11:44 GMT)