FRANKFURT (Dow Jones)--Die negative Tendenz an den europäischen Aktienmärkten dürfte sich zur Wochenmitte voraussichtlich fortsetzen. Der XDAX zeigt sich bei 16.090 Punkten, 1,0 Prozent niedriger als zum Xetra-Schluss am Dienstag. Für den Euro-Stoxx-50 zeichnet sich ein Start bei 4.368 Punkten ab, nach 4.408 Punkten am Vortag.

"Die Lage trübt sich ein", so ein Marktteilnehmer. Einerseits seien die Vorlagen aus den USA und aus Asien negativ. Andererseits hätten zuletzt aber auch die schwachen VDMA-Auftragseingänge auf eine Eintrübung der Konjunktur und schwächere Unternehmensgewinne hingedeutet. Zugleich dürften die Erwartungen an einen Rückgang der Inflation und damit auf Zinsunterstützung mit dem jüngsten Ölpreisanstieg überzogen sein: "Auch in den USA könnten sich die Basiseffekte umkehren und bald wieder zu höheren Inflationsraten führen", so ein weiterer Marktteilnehmer.

Sollte der DAX den Unterstützungsbereich zwischen 16.150 und 16.100 Punkten aufgeben, drohten wieder Stände unter 16.000, heißt es aus technischer Sicht. Auf Widerstand treffe der Index am jüngsten Allzeithoch von 16.529 Punkten.

Fitch hat zudem den USA das Top-Rating "AAA" entzogen und die Bonität auf "AA+" gesenkt. Doch die Auswirkungen an den Märkten seien bislang gering, heißt es. Weder der Anleihen- noch der Devisenmarkt oder Gold reagieren darauf nennenswert. "Eigentlich haben gerade die USA die Weichen für Wachstum gestellt, zum Beispiel mit dem Inflation Reduction Act", so ein Händler. Fitch spricht unter anderem von Verunsicherung wegen der jährlich wiederkehrenden Diskussion um den Schuldendeckel. Damit wird die Kreditwürdigkeit der USA von den drei relevanten Ratingagenturen nur noch von Moody's mit dem Spitzenwert eingestuft.

Impulse könnten neben der Berichtssaison von den ADP-Arbeitsmarktdaten aus den USA am Nachmittag ausgehen.


   Technologiewerte könnten von AMD-Zahlen profitieren 

Technologietitel dürften ihre Relative Stärke weiter behaupten. Händler verweisen auf die Geschäftszahlen von AMD. Der US-Chiphersteller hat die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen. Nachbörslich zog der Kurs um 2,7 Prozent an. "Noch ist der Bilderbuch-Aufwärtstrend in den Nasdaq-Indizes intakt", so ein Marktteilnehmer. Und auch bei den europäischen Technologiewerten sei gemessen an ihrem Stoxx-Branchen-Index noch keine Umkehr zu erkennen.

Daneben macht die Berichtssaison weiter die Kurse. Auf leicht schwächere Kurse stellen sich Marktteilnehmer bei Siemens Healthineers ein. Der Reingewinn liegt zwar über den Erwartungen. EBIT und EBIT-Marge haben die Erwartungen aber verfehlt, "und das steht klar im Vordergrund", so ein Händler. Die Prognosen hat das Unternehmen bekräftigt.

Das zweite Quartal von Fresenius, ohne die Tochter Fresenius Medical Care (FMC), entsprach im Wesentlichen den Erwartungen, wie es von Jefferies heißt. Die Anhebung der Umsatzprognose für 2023 sei allerdings eine positive Überraschung, die Analysten hatten erwartet, dass der Konzern sowohl die Umsatz- als auch die EBIT-Prognose beibehalten würde.

Weiter als Outperformer erwartet ein Marktteilnehmer die Aktien von FMC. Die Gewinnkennziffern für das zweite Quartal hätten die Erwartungen übertroffen, so ein Teilnehmer. Zugleich zeigt sich FMC etwas optimistischer für das Gesamtjahr, erwartet wird nun ein stabiles oder im niedrigen einstelligen Prozentbereich rückläufiges EBIT, bisher war FMC von einem stabilen bis im hohen einstelligen Bereich rückläufigen EBIT ausgegangen.

Sollte FMC bis Ende August in der ausschlaggebenden Rangliste für den DAX-Aufstieg zwei weitere Plätze gut machen, kämen sie nach jüngsten Berechnungen als Fast-Entry-Kandidat in den DAX. Das Rennen um den Aufstieg startet am Freitag.

Von vergleichsweise schwachen Geschäftszahlen spricht ein Marktteilnehmer mit Blick auf Symrise. Das Unternehmen habe die Erwartungen nicht erfüllt, und auch die Marge sei noch stärker gesunken als befürchtet. "Der Kurs dürfte unter Druck geraten", so der Teilnehmer.

Die Anhebung der Prognose für 2023 sollte dagegen Hugo Boss stützen, wie ein Marktteilnehmer sagt. Das Mode-Unternehmen rechnet nun mit einem EBIT-Anstieg um 20 bis 25 Prozent statt um 10 bis 20 Prozent. "Das Unternehmen zeigt sich sehr optimistisch, und das sollte sich auch im Kurs positiv niederschlagen", ergänzt der Händler.


=== 
DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Di, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0985        -0,3%     1,1019         1,0965   +2,6% 
EUR/JPY           156,80        -0,3%     157,35         157,17  +11,7% 
EUR/CHF           0,9609        -0,0%     0,9610         0,9606   -2,9% 
EUR/GBP           0,8605        -0,1%     0,8617         0,8603   -2,8% 
USD/JPY           142,75        -0,0%     142,80         143,37   +8,9% 
GBP/USD           1,2766        -0,2%     1,2792         1,2745   +5,5% 
USD/CNH           7,1928        +0,1%     7,1851         7,1894   +3,8% 
Bitcoin 
BTC/USD        29.650,95        +1,5%  29.222,35      28.795,52  +78,6% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          82,23        81,37      +1,1%          +0,86   +4,3% 
Brent/ICE          85,78        84,91      +1,0%          +0,87   +3,8% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.950,14     1.944,36      +0,3%          +5,78   +6,9% 
Silber (Spot)      24,32        24,38      -0,2%          -0,05   +1,5% 
Platin (Spot)     932,25       936,00      -0,4%          -3,75  -12,7% 
Kupfer-Future       3,89         3,91      -0,4%          -0,02   +2,0% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/flf

(END) Dow Jones Newswires

August 02, 2023 02:23 ET (06:23 GMT)