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Zürich, 29. November 2016

Finanzierungsrechnung der Schweiz 2015 Neuerungen

Die von der Schweizerischen Nationalbank seit 2005 veröffentlichte Finanzierungsrechnung der Schweiz erfährt im Rahmen der diesjährigen Publikation Neuerungen in Bezug auf Aktualität und Präsentation.

Die Daten der Finanzierungsrechnung werden erstmals innerhalb von elf Monaten nach dem Stichtag bekanntgegeben, die Zeitspanne bis zur Publikation wurde damit um ein Jahr verkürzt. Die Vermögensbilanz der privaten Haushalte - bislang Gegenstand der Medienmitteilungen «Vermögen der privaten Haushalte» - ist nun integraler Teil des Berichts

«Finanzierungsrechnung der Schweiz».1 Die detaillierten Tabellen und die ausführlichen Erläuterungen zur Methode der Finanzierungsrechnung, die sich bisher im Anhang des Berichts zur Finanzierungsrechnung befanden, werden neu auf dem Datenportal der Nationalbank (data.snb.ch) unter «Weitere Bereiche der Volkswirtschaft» veröffentlicht.

Forderungen und Verpflichtungen der institutionellen Sektoren

Die Finanzierungsrechnung der Schweiz zeigt die finanziellen Forderungen und Verpflichtungen der institutionellen Sektoren der Volkswirtschaft. Letztere umfassen die nicht-finanziellen und finanziellen Unternehmen, den Staat sowie die privaten Haushalte. Die wichtigsten Entwicklungen dieser Sektoren werden im Folgenden kurz beschrieben.

1 Im November 2015 wurde der Bericht «Finanzierungsrechnung der Schweiz 2013» und die Medienmitteilung «Vermögen der privaten Haushalte 2014» publiziert. Neu sind die Daten für alle Sektoren gleich aktuell. Die Medienmitteilungen «Vermögen der privaten Haushalte» werden nicht mehr fortgeführt, und der Bericht «Finanzierungsrechnung der Schweiz 2014» entfällt.

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Private Haushalte

Die Forderungen der privaten Haushalte - sie entfallen zu gut 40% auf die Position

«Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionskassen» - nahmen 2015 um 28 Mrd. auf 2343 Mrd. Franken zu. Der Anstieg war deutlich geringer als in den Vorjahren. 2015 stagnierten die Aktienkurse, während zuvor steigende Aktienkurse zu deutlichen Kapitalgewinnen und damit zu einer Zunahme der Forderungen geführt hatten.

Die Verpflichtungen der privaten Haushalte, die hauptsächlich aus Hypotheken bestehen, erhöhten sich 2015 um 21 Mrd. auf 817 Mrd. Franken und nahmen damit etwas weniger zu als im Vorjahr.

Nicht-finanzielle Unternehmen

Die Forderungen der nicht-finanziellen Unternehmen setzen sich fast zur Hälfte aus Aktien und anderen Anteilsrechten und zu einem Viertel aus Krediten zusammen. Insgesamt nahmen sie 2015 vor allem wegen Firmenübernahmen im Ausland und Umstrukturierungen von Unternehmensgruppen um 34 Mrd. auf 1106 Mrd. Franken zu.

Auch die Verpflichtungen der nicht-finanziellen Unternehmen bestehen zu einem grossen Teil aus Aktien und anderen Anteilsrechten sowie aus Krediten. Die gesamten Verpflichtungen stiegen um 24 Mrd. auf 1987 Mrd. Franken. Ausschlaggebend für die Zunahme waren auch hier die bereits erwähnten Umstrukturierungen von Unternehmensgruppen.

Staat

Die grösste Komponente der Forderungen des Sektors Staat ist die Position «Aktien und andere Anteilsrechte». Etwa die Hälfte davon besteht aus Beteiligungen des Bundes, der Kantone und der Gemeinden an öffentlichen Unternehmen sowie aus Kapitalanlagen der Sozialversicherungen. Hinzu kommt der Anteil des Staates am Eigenkapital der Nationalbank. Der Rückgang der Position «Aktien und andere Anteilsrechte» um 26 Mrd. auf 118 Mrd.

Franken im Jahr 2015 war hauptsächlich auf den Verlust der Nationalbank zurückzuführen.

Bei den Verpflichtungen des Staates machen die Schuldtitel knapp die Hälfte des Totals aus. Ende 2015 betrug der Marktwert der von Bund, Kantonen und Gemeinden emittierten Schuldtitel 148 Mrd. Franken. Gegenüber dem Vorjahr veränderte sich dieser Betrag praktisch nicht, da eine leichte Kurserhöhung den Abbau der Schuldtitel kompensierte.

Finanzielle Unternehmen

Die Forderungen und Verpflichtungen der finanziellen Unternehmen sind deutlich höher als diejenigen der anderen Sektoren. Grund dafür ist die finanzielle Mittlertätigkeit der in diesem Sektor zusammengefassten Institutionen (Nationalbank, Geschäftsbanken, Anlagefonds, sonstige Finanzinstitute sowie Versicherungen und Pensionskassen).

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Bei den Forderungen der finanziellen Unternehmen gegenüber dem Inland handelt es sich zu einem grossen Teil um Kredite, während bei den Forderungen gegenüber dem Ausland die Schuldtitel und die Position «Aktien und andere Anteilsrechte» das grösste Gewicht haben. Die gesamten Forderungen der finanziellen Unternehmen nahmen 2015 um 207 Mrd. auf 6078 Mrd. Franken zu, was zu einem grossen Teil auf die Käufe der Nationalbank von Schuldtiteln und Aktien sowie auf die Entwicklung der Kredite der Geschäftsbanken und der sonstigen Finanzinstitute zurückzuführen war.

Bei den Verpflichtungen der finanziellen Unternehmen sind die Einlagen sowie die Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionskassen die grössten Komponenten. Die Einlagen bei der Nationalbank und den Geschäftsbanken stiegen um 150 Mrd. auf 2499 Mrd. Franken. Die Ansprüche der Versicherten gegenüber Versicherungen und Pensionskassen erhöhten sich um 29 Mrd. auf 1114 Mrd. Franken.

Vermögensbilanz der privaten Haushalte

Die Vermögensbilanz der privaten Haushalte ist eine Kombination der finanziellen Forderungen und Verpflichtungen der privaten Haushalte aus der Finanzierungsrechnung mit dem Immobilienvermögen der privaten Haushalte. Die Aktivseite der Vermögensbilanz umfasst die finanziellen Forderungen sowie den Marktwert der Immobilien. Auf der Passivseite stehen die Verpflichtungen und - als Saldo - das Reinvermögen.

Der Marktwert der Immobilien im Besitz der privaten Haushalte nahm im Jahr 2015 um 47 Mrd. auf 1868 Mrd. Franken zu, was vor allem auf den anhaltenden, wenn auch abgeschwächten Anstieg der Immobilienpreise zurückzuführen war. Zusammen mit den

Forderungen, die um 28 Mrd. auf 2343 Mrd. Franken zunahmen, ergab sich damit ein Anstieg der Aktiven um 75 Mrd. auf 4210 Mrd. Franken. Die Verpflichtungen erhöhten sich um

21 Mrd. auf 817 Mrd. Franken, das Reinvermögen der privaten Haushalte stieg damit um

54 Mrd. auf 3394 Mrd. Franken. Die Zunahme des Reinvermögens fiel im Jahr 2015 deutlich geringer aus als im Vorjahr, als die Immobilienpreise stärker gestiegen waren und Kapitalgewinne auf den Forderungen resultiert hatten.

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BESTÄNDE DER FORDERUNGEN UND VERPFLICHTUNGEN DER INSTITUTIONELLEN SEKTOREN 2015

In Mrd. Franken

Nicht-finanzielle Unternehmen

Finanzielle Unternehmen

Staat Private Haushalte

Forderungen

Währungsgold und Sonderziehungsrechte

.

40

.

.

Bargeld und Einlagen

230

964

37

754

Schuldtitel

24

1 319

22

96

Kredite

305

1 783

29

..

Aktien und andere Anteilsrechte

502

1 122

118

284

Anteile an kollektiven Kapitalanlagen

17

791

7

228

Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionskassen

8

3

..

981

Finanzderivate

..

56

0

..

Sonstige Forderungen

20

..

52

..

Total

1 106

6 078

265

2 343

Verpflichtungen

Währungsgold und Sonderziehungsrechte

.

5

.

.

Bargeld und Einlagen

..

2 499

10

.

Schuldtitel

92

213

148

0

Kredite

454

383

75

809

Aktien und andere Anteilsrechte

1 441

794

.

0

Anteile an kollektiven Kapitalanlagen

.

842

.

.

Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionskassen

.

1 114

5

.

Finanzderivate

..

51

1

..

Sonstige Verpflichtungen

..

..

64

7

Total

1 987

5 900

304

817

0 Echte Null, gerundete Null oder Wert vernachlässigbar.

. Position nicht möglich.

.. Keine Daten vorhanden.

VERMÖGENSBILANZ DER PRIVATEN HAUSHALTE

In Mrd. Franken

2014

2015

Veränderung

Aktiven

Forderungen

2 315

2 343

28

Immobilien

1 821

1 868

47

Total

4 135

4 210

75

Passiven

Verpflichtungen

796

817

21

Reinvermögen

3 340

3 394

54

Total

4 135

4 210

75

SNB - Swiss National Bank veröffentlichte diesen Inhalt am 29 November 2016 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 29 November 2016 08:09:06 UTC.

Originaldokumenthttp://www.snb.ch/de/mmr/reference/pre_20161129/source/pre_20161129.de.pdf

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