RTL S A : Bertelsmann vor Verkauf von Zeitschriften in Frankreich
Am 14. Dezember 2020 um 09:37 Uhr
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München/Paris (Reuters) - Der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann will sich von seinem Zeitschriften-Geschäft in Frankreich trennen.
Die Verlagstochter Gruner + Jahr (G+J) kündigte am Montag exklusive Verhandlungen mit der französischen Vivendi an, die ebenfalls im Mediengeschäft tätig ist, bisher aber keine Magazin-Sparte hat. Die französische G+J-Tochter Prisma Media gibt 20 Zeitschriften-Titel - von "Femme Actuelle" über "GEO", "Capital", "Gala" bis zur Programmzeitschrift "Télé-Loisirs" heraus und sieht sich damit als führender Magazinverlag des Landes. Die Publikationen würden jeden Monat - gedruckt oder online - von 42 Millionen Franzosen genutzt. Die 1978 gegründete Prisma ist eine der wenigen verbliebenen Auslands-Beteiligungen von Gruner+Jahr.
Vivendi erklärte, die Übernahme würde perfekt zur Strategie passen und das bestehende Geschäft ergänzen. Prisma Media eröffne "interessante Möglichkeiten der Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe". Zu Vivendi gehören unter anderem der Pay-TV-Sender Canal Plus, das Musiklabel Universal Music und die Werbeagentur Havas.
Die RTL Group S.A. ist der größte Fernsehkonzern Europas. Der Umsatz ist wie folgt auf die verschiedenen Geschäftsbereiche verteilt:
- Betrieb von Fernsehsendern und Radiostationen (65,8%): Mehrheits- und Mehrheitsbeteiligungen an 56 TV-Sendern (darunter RTL Television, Super RTL, M6, Five, VOX, Antena 3 usw.) und in 36 Radiostationen (einschließlich RTL, 1. französisches Radio, RTL 2, Fun Radio usw.);
- Produktion und Vertrieb von Fernsehprogrammen (29,7%): Spiele, Seifenopern, Sportveranstaltungen usw. Darüber hinaus entwickelt die Gruppe eine Marketing-Aktivität für audiovisuelle Rechte;
- Sonstiges (4,5%): insbesondere die Nutzung der Websites von Fernseh- und Radiosendern.
Der Umsatz verteilt sich auf die Einkommensquellen Verkauf von Werberaum (51,5%), Verkauf von Fernsehrechten (40,4%) und sonstige (8,1%).
Geographisch gesehen verteilt sich der Umsatz wie folgt: Deutschland (36,1%), Frankreich (18,9%), Vereinigte Staaten (13,9%), Niederlande (8,7%), Vereinigtes Königreich (4,4%), Belgien (1%) und sonstige (17%).