Zürich (awp) - Der Pharmakonzern Roche veröffentlicht am Donnerstag, 26. April, Umsatzzahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahrs 2018. Insgesamt haben elf Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q1 2018E
(in Mio Fr.)           AWP-Konsens       Q1 2017A  

Umsatz Gruppe          13'284              12'942     
Umsatz Pharma          10'399              10'177 
- Rituxan               1'724               1'899  
- Herceptin             1'717               1'756  
- Avastin               1'650               1'684  
- Tecentriq               156                 113  
- Hemlibra                 20                   -   
- Ocrevus                 405                   -   
Umsatz Diagnostics      2'898               2'765  

FOKUS: Bei Roche wird auch bei den Zahlen zum ersten Quartal das Thema Biosimilars beherrschend sein. Sowohl Analysten als auch Investoren werden genau schauen, wie stark die Umsätze mit den bisherigen Blockbustern Rituxan und Herceptin wegen der Einführung von Biosimilars gelitten haben. Hierbei werden Marktteilnehmer auch hören wollen, was das Roche-Management für den weiteren Jahresverlauf erwartet. Alleine in Europa schätzen Analysten, dass die Umsätze mit Rituxan im ersten und zweiten Quartal 2018 um bis zu 40% einbrechen dürften, bevor es dann zu einer allmählichen Stabilisierung kommt. In den USA kommt diese Entwicklung etwas zeitversetzt, da man dort noch auf die Zulassung für Biosimilars zu dem Produkt warte, wie etwa Tim Race von der Deutschen Bank schreibt.

Während Biosimilars die Umsätze auf der einen Seite belasten, ist die entscheidende Frage, wie gut die neuen Produkte diese Entwicklung ausgleichen konnten. Zu diesen neu lancierten Produkten zählt das MS-Mittel Ocrevus, das Immun-Therapeutikum Tecentriq und auch das Krebsmittel Perjeta. Hemlibra zur Behandlung der Bluterkrankheit gehört ebenso zu den neu lancierten Hoffnungsträgern, allerdings wird Roche hier noch Fragen zur Sicherheit beantworten müssen, nachdem zuletzt nochmals Zwischenfälle gemeldet worden waren. Zwar konnte kein Zusammenhang zur Behandlung mit dem Mittel hergestellt werden, die Fragen dürften aber dennoch bleiben, heisst es von Analystenseite.

Zudem stehen bei Roche Ergebnisse aus diversen Studien an, in denen das Immun-Therapeutikum Tecentriq in verschiedenen Kombinationen in der Behandlung unterschiedlicher Krebsleiden getestet wird. Zuletzt hatte Konkurrent Merck Daten aus seiner Immun-Onkologie-Pipeline vorgelegt. Analysten sind sich in der Beurteilung der Implikationen für Roche uneins. Man müsse erst auf die Ergebnisse der noch ausstehenden Studien warten, um klar sagen zu können, wer vor allem in der Indikation Lungenkrebs die Nase vorne hat.

ZIELE: Bei der Vorlage der Jahreszahlen Anfang Februar hatte das Roche-Management erklärt, zu konstanten Wechselkursen ein Verkaufswachstum im stabilen bis tiefen einstelligen Bereich zu erwarten. Für den Kerngewinn je Titel wurde ein Wachstum im hohen einstelligen Bereich angestrebt. Ohne den Einfluss der US-Steuerreform würde der sich der Kerngewinn je Titel weitgehend mit dem Verkaufswachstum erhöhen, relativiert Roche. Der Konzern ist auch für 2018 bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.

Aufgrund der US-Steuerreform dürfte sich die Steuerbelastung von Roche verringern. Wie Finanzchef Alan Hippe bei der Vorlage der Zahlen erklärte, gehe er für den Konzern von einer Kern-Steuerrate im tiefen 20er Bereich aus. Bisher war sie im mittleren bis hohen 20er Prozentbereich erwartet worden.

PRO MEMORIA: Zu den wichtigen Ereignissen seit der Zahlenvorlage gehört die vollständige Übernahme von Flatiron Health. Zuvor hatte Roche 12,6 Prozent an dem privat geführten Technologie- und Dienstleistungsunternehmen gehalten. Für die restlichen Anteile werde man 1,9 Milliarden US-Dollar zahlen, teilte Roche seinerzeit mit.

Auf Personalseite hat Roche unerwartet seinen langjährigen Leiter der Pharma Forschung und frühen Entwicklung (pRED), John Reed, verloren. Er hat das Unternehmen zum 2. April verlassen. Als Nachfolger für Reed wurde William Pao ernannt.

Mit Blick auf die Pipeline hatte Roche etwa Daten aus der IMpower131-Studie vorgelegt, in der Tecentriq zusammen mit einer Chemotherapie bei Patienten mit einer bestimmten Form von Lungenkrebs eingesetzt wurde.

Von Behördenseite hat Roche zudem Zulassungen für das Blutermittel Hemlibra etwa in Japan erhalten. In den USA hat die US-Zulassungsbehörde ihm den Status Therapiedurchbruch erteilt.

AKTIENKURS: Für Roche-Aktionäre ist der bisherige Verlauf 2018 alles andere als rosig gewesen. Mit einem Minus von annähernd 12 Prozent gehören die Genussscheine zu den schwächsten Werten unter den Schweizer Blue Chips. Der Leitindex SMI hat im gleichen Zeitraum gute 6 Prozent eingebüsst.

Website: www.roche.com

hr/an