BRÜSSEL (dpa-AFX) - Rüstungs- und Chemieunternehmen aus Deutschland bekommen einen Großteil der neuen EU-Fördergelder für den Ausbau der europäischen Munitions- und Flugkörperproduktion. Wie die zuständige EU-Kommission am Freitag mitteilte, werden von den insgesamt 500 Millionen Euro mehr als 130 Millionen für deutsche Projekte zur Verfügung gestellt. Darunter sind von den Unternehmen Rheinmetall, Nitrochemie und Alzchem koordinierte Pläne zur Steigerung der Produktionskapazitäten für Geschosse und die dafür notwendigen Treibladungen. Zudem bekommt die MBDA Deutschland GmbH Geld für ein Lenkflugkörper-Projekt.

Die Vergabe der Mittel erfolgt über ein Förderprogramm, das in Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine entwickelt wurde. Es soll Anreize für den Ausbau der Herstellung von Munition und Flugkörpern in der Europäischen Union bieten und auch dafür sorgen, dass die Ukraine langfristig unterstützt werden kann.

Schätzungen zufolge werden die nun geförderten Projekte es zum Beispiel ermöglichen, die Produktionsmenge von Sprengstoffen um mehr als 4300 Tonnen pro Jahr zu erhöhen. Insgesamt soll die jährliche Produktionskapazität für Geschosse bis Jahresende auf bis zu 1,7 Millionen steigen und Anfang 2026 die Zwei-Millionen-Marke übersteigen. Bei den für die Ukraine derzeit besonders wichtigen 155-Millimeter-Artilleriegeschossen habe man bereits in diesem Januar die Marke von einer Million pro Jahr erreicht, teilte die Kommission mit.

Neben den EU-Staaten ist auch Norwegen an dem Förderprogramm mit dem Namen ASAP (Act in Support of Ammunition Production) beteiligt. Der EU-Finanzierungsanteil für die Projekte liegt bei bis zu 45 Prozent.

Neben dem Programm ASAP wurde am Freitag auch das Projekt zur Förderung der gemeinsamen Beschaffung in der EU-Verteidigungsindustrie (EDIRPA) weiter vorangetrieben. Die Kommission veröffentlichte dazu eine Ausschreibung. Über das neue Instrument soll den Mitgliedstaaten bei Ankäufen, an denen ein Konsortium von mindestens drei Mitgliedstaaten beteiligt ist, eine teilweise Erstattung aus dem EU-Haushalt gewährt werden. Insgesamt stehen 310 Millionen Euro bereit./aha/DP/stk