AKTIE IM FOKUS: Rheinmetall prallen von Widerstand ab - Commerzbank stuft ab
Am 08. November 2019 um 13:59 Uhr
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Rheinmetall haben am Freitag nach einer Abstufung durch die Commerzbank weiter geschwächelt. Bereits am Donnerstag hatten die Papiere letztendlich nachgegeben, nachdem sie zunächst trotz einer gekappten Umsatzprognose des Rüstungskonzerns und Autozulieferers zunächst gestiegen, dabei aber am Widerstand um die 119 Euro abgeprallt waren. Nur im April 2018 hatten es die Aktien bei ihrem Rekord kurzzeitig über 119 Euro geschafft.
Zum Wochenschluss nun beschleunigte sich der Kursrutsch: Der Kurs fiel um 5,2 Prozent auf 106,70 Euro. Durch die Papiere wurden mit den 50- und 100-Tage-Linien gleich zwei mittelfristige Indikatorlinien gerissen. Ein Panzer-Großauftrag aus Großbritannien konnte diese Bewegung nicht aufhalten.
Commerzbank-Analyst Sebastian Growe bleibt zwar vom langfristigen Wachstumspotenzial des MDax-Konzerns überzeugt, sieht aber kurzfristige Risiken. Er verweist in seiner Studie auf politische Unsicherheiten etwa durch deutsche Exportbeschränkungen für Rüstungsgüter. Zudem fehlten vorerst Kurstreiber, da höhere mittelfristige Margenziele für das Rüstungsgeschäft gemeinhin schon erwartet wurden, während die Ziele für das Autogeschäft noch zu hoch erschienen.
Vor diesem Hintergrund senkte Growe das Kursziel von 130 auf 125 Euro und strich seine Kaufempfehlung. Er rät nun zum Halten der Aktien./tih/mis/fba
Die Rheinmetall AG ist auf Konzipierung, Produktion und Vertrieb von Ausrüstungselementen, Komponenten und Lösungen für die Verteidigungs- und Zivilindustrien spezialisiert. Der Umsatz ist wie folgt auf die verschiedenen Produktfamilien verteilt:
- Fahrzeugsysteme (35,1 %): vielseitig einsetzbare Rad- und Kettenfahrzeuge (taktische Militärfahrzeuge, Unterstützungsfahrzeuge, Logistik- und Spezialfahrzeuge);
- Sonden und Aktuatoren (20,5 %): Aktuatoren, Anlagen zur Abgasrückführung, Drosselventile, Abgasklappen für Elektromotoren, Magnetventile, Pumpen usw. zum Einsatz in Wärmemanagement- und Fluidmanagementanwendungen in den Bereichen Mobilität und Industrie;
- Waffen- und Munitionssysteme (19,5 %): Maschinenkanonen für Land-, Luft- und Seefahrzeuge, Waffen mit glattem Lauf, Artilleriesysteme, intelligente Geschosse, Hochenergielaser usw.;
- Elektronische Lösungen (13 %): Sonden und Vernetzungssysteme, Lösungen zum Schutz im Cyberspace, Luftabwehrsysteme, Radarsysteme, Lösungen zur technischen Dokumentation, integrierte elektronische Systeme, Drohnen und automatisierte Roboter zu Lande, Schulungs- und Simulationslösungen;
- Motorkomponenten und -systeme (11,6 %);
- sonstige (0,3 %).
Ende 2022 verfügte die Gruppe über weltweit 132 Produktionsstandorte.
Die geografische Verteilung des Umsatzes sieht aus wie folgt: Deutschland (29,5 %), Europa (35,7 %), Asien und Naher Osten (16,3 %), Nord- und Südamerika (9 %) und sonstige (9,5 %).