Teil der Lösung.

Jahresabschluss der PORR AG fr das Geschftsjahr 2021

Lagebericht

  • 3 Uneinheitliche Erholung der Weltwirtschaft

  • 4 Beschleunigtes Wachstum der Bauwirtschaft

  • 5 Ertragslage

  • 6 Vermgens- und Finanzlage

    7

    Forschung und Entwicklung

  • 8 Mitarbeiter

  • 8 Zweigniederlassungen und Tochtergesellschaften

  • 9 Prognosebericht

  • 9 Risikobericht

  • 15 Offenlegung gemß § 243a Abs. 1 UGB

  • 19 Eigene Anteile

Jahresabschluss

  • 22 Bilanz

  • 24 Gewinn- und Verlustrechnung

  • 26 Anlagenspiegel

  • 28 Anhang

  • 42 Beteiligungen

  • 44 Steuerlatenz

  • 45 Besttigungsvermerk

  • 49 Erklrung aller gesetzlichen Vertreter

  • 50 Ergebnisverwendung

Lagebericht

Uneinheitliche Erholung der Weltwirtschaft

Im Jahr 2021 war die Weltwirtschaft nach wie vor von den Aus-wirkungen der Corona-Pandemie beeinflusst. Die Geschwindigkeit der wirtschaftlichen Erholung hing zunchst deutlich vom Fort-schritt der nationalen Impfkampagnen ab. Im Sommer bzw. Winter wurde diese von der Ausbreitung neuer Virusvarianten gedmpft. Die damit einhergehenden wirtschaftlichen und sozialen Ein-schrnkungen belasteten insbesondere den Dienstleistungssektor. Demgegenber standen die lockere Geldpolitik der Notenbanken sowie umfangreiche Konjunkturpakete der Regierungen. Der pri-vate Konsum und die Nachfrage nach Investitionsgtern erholten sich vergleichsweise rasch und fhrten zu einem erheblichen Nachfragedruck. Die Folge waren Engpsse in den internationa-len Lieferketten sowie deutliche Preissteigerungen. Dies fhrte in Verbindung mit den Preiserhhungen bei Erdl und Energie zu einem deutlichen Anstieg der weltweiten Teuerungsraten. Der internationale Whrungsfonds (IWF) rechnet fr 2021 mit einem Wachstum der Weltwirtschaft von 5,9 %. Allerdings sorgt derzeit - neben dem gestiegenen Inflationsniveau und der Ausbreitung neuer Virusvarianten - insbesondere der Ukraine-Konflikt fr erhhte geopolitische Unsicherheit. Fr 2022 sieht der IWF eine Verlangsamung des Wachstums auf 4,4 %.1

Im Hinblick auf die weitere Entwicklung des internationalen Preisniveaus sind sich die Experten der Notenbanken uneinig. Um einem erhhten Preisdruck entgegenzuwirken, beendete die amerikanische Notenbank Federal Reserve (FED) ihr Anleihe-kaufprogramm im ersten Halbjahr 2022 und kndigte zugleich erste Zinserhhungen an. Nachdem die Wirtschaft der USA unter anderem dank umfangreicher Konjunkturpakete im Jahr 2021 um 5,6 % wuchs, gehen die Experten des IWF infolge der frhzeitigen Änderungen der Geldpolitik ab 2022 von einem verlangsamten Wachstum von 4,0 % aus.2

Die Europische Zentralbank (EZB) beurteilt hingegen die gestie-gene Inflation als vorbergehend und hlt weiterhin an ihrer Niedrigzinspolitik fest. Auch im Euroraum fhrte der Anstieg der Binnennachfrage zu Engpssen in der Lieferkette. Zudem erfor-derte die Ausbreitung der Omikron-Variante erneut wirtschaftliche Einschrnkungen. Demgegenber standen im Berichtszeitraum die ersten Untersttzungszahlungen im Rahmen der europischen Recovery and Resilience Facility. In der Jahresgesamtsicht geht

  • 1 IWF, Januar 2022

  • 2 IWF, Januar 2022

  • 3 EK, Februar 2022

  • 4 OeNB, Januar 2022 und WIFO, Mrz 2022

  • 5 Statistisches Bundesamt, Januar 2022 und EK, Februar 2022

die Europische Kommission (EK) von einem Wirtschaftswachs-tum von 5,3 % in 2021 aus. Erhhter Preisdruck und Lieferengpsse drften weiterhin die Weltwirtschaft prgen. Zudem verschrfte sich krzlich die Situation rund um die Ukraine extrem. Unabhn-gig davon rechneten die Experten der Europischen Kommission in ihrer Februarprognose aufgrund starker Fundamentaldaten mit einer Ausweitung der Wirtschaftsleistung um 4,0 %. In Abhngig-keit vom weiteren Verlauf des Ukraine-Konflikts drften sich die Wirtschaftsaussichten fr ganz Europa jedoch im Jahresverlauf eintrben.3

Die sterreichische Wirtschaft entwickelte sich im Jahr 2021 weitgehend parallel zu den internationalen Mrkten. Whrend die Erholung bis zum dritten Quartal insbesondere vom privaten Konsum untersttzt wurde, schwchte sich die positive Dynamik im Herbst ab. Die hohe Nachfrage und die erschwerten interna-tionalen Lieferketten fhrten zu einem deutlichen Anstieg der Teuerungsrate. Infolge der Ausbreitung der Omikron-Variante kam es im Herbst zu einem erneuten Lockdown. Insgesamt sieht die Österreichische Nationalbank (OeNB) ein Wirtschaftswachs-tum von 4,9 % fr das Jahr 2021. Die Experten rechnen mit einer Abmilderung des Infektionsgeschehens im ersten Halbjahr 2022. Die Strungen in den internationalen Lieferketten drften jedoch aufgrund des aktuellen Konflikts in der Ukraine anhalten. Aktuell rechnet das Wirtschaftsforschungsinstitut Österreich (WIFO) mit einem Wirtschaftswachstum von 3,9 % fr das Jahr 2022.4

In Deutschland dmpften die Unterbrechungen der internationalen Lieferketten vor allem die Erholungsdynamik der Industrieproduk-tion. Insbesondere die exportorientierte Automobilindustrie kam dadurch unter Druck. Der im Jahresverlauf zunehmende Anstieg des privaten Konsums wurde im Winter von erneut steigenden Infektionsraten gebremst. Die Nachfrageerhhung fhrte gemein-sam mit den Lieferengpssen zu deutlichen Preisanstiegen bei Rohstoffen und sonstigen Materialien. Das Statistische Bundes-amt geht fr 2021 von einer Ausweitung der Wirtschaftsleistung um 2,8 % aus. Aufgrund der sinkenden Infektionszahlen im ersten Halbjahr 2022 sowie des temporren Charakters der Liefereng-psse rechnete die Europische Kommission im Februar zunchst noch mit einer Beschleunigung des Wachstums auf 3,6 % fr 2022. Es ist jedoch auch in Deutschland damit zu rechnen, dass der derzeitige Ukraine-Konflikt negative Folgen auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung haben wird.5

In Zentral- und Osteuropa ist die wirtschaftliche Entwicklung sehr stark außenwirtschaftlich orientiert. Probleme in den internatio-nalen Lieferketten wirken sich daher wesentlich strker auf die jeweilige Wertschpfung aus. Die steigenden Preise bei Rohstoffen und sonstigen Materialien dmpften auch hier den fr das Wachs-tum maßgeblichen privaten Konsum. Dennoch erzielte Polen 2021 ein Wirtschaftswachstum von 5,7 % aufgrund des starken ersten Halbjahres. Auch Tschechien und die Slowakei zeigten ein hnli-ches Bild, wobei hier der erneute Anstieg der Infektionszahlen zu einer Abschwchung der Dynamik fhrte. Das BIP erhhte sich jeweils um 3,3 % bzw. 3,0 %. Mit einem Wachstum von 6,3 % ent-wickelte sich auch Rumnien deutlich positiv. In 2022 drften die finanziellen Mittel der Europischen Union - unter anderem im Rahmen der Recovery and Resilience Facility - weiterhin fr ein positives Momentum sorgen. Die erwarteten Wachstumsraten in den osteuropischen Heimmrkten der PORR lagen im Februar zwischen 4,2 % und 5,5 %. Demgegenber stehen aktuell die Fol-gen des Ukraine-Konflikts. Derzeit ist noch nicht abschtzbar, wie stark die damit einhergehenden wirtschaftlichen Entwicklungen sein werden.2

Auch in der Schweiz zeigte sich die Industrie von Preisanstiegen und Lieferengpssen beeintrchtigt, wenn auch in geringerem Ausmaß. Gleichzeitig weitete sich im Winter das Infektionsgesche-hen erneut aus. Das Staatssekretariat fr Wirtschaft rechnet fr 2021 mit einem Wirtschaftswachstum von 3,5 %. Fr 2022 sollte sich - abhngig vom weiteren Verlauf des Ukraine-Konflikts - die Erholung mit einer Ausweitung des BIP um 3,0 % fortsetzen.1

Beschleunigtes Wachstum der Bauwirtschaft

Die europische Bauwirtschaft erholte sich 2021 wesentlich rascher und strker als zunchst erwartet. Über alle Lnder hin-weg wurde die positive Entwicklung von fiskalpolitischen Maßnah-men - nicht zuletzt durch staatliche Investitionen in Infrastruktur - untersttzt. Die Experten von Euroconstruct rechnen vor diesem Hintergrund mit einem Wachstum des europischen Bauvolumens von 5,6 % im Jahr 2021.3

Sowohl der europische Hochbau als auch der Tiefbau erreichten im Jahresverlauf weitgehend das Vorkrisenniveau von 2019. Beide Sparten zeigten ab dem zweiten Quartal 2021 eine nachhaltige Erholung, wobei sich der Wohnbau als wichtigster Treiber erwies. Mit der Untersttzung von staatlichen Investitionsprogrammen berschritt auch der Tiefbau das Vorkrisenniveau. Engpsse bei Rohstoffen und sonstigen Materialien, die Unterbrechungen der

  • 1 SECO, Dezember 2021

2

internationalen Lieferketten sowie ein zunehmender Mangel an Fachkrften dmpften jedoch im Herbst die positive Entwicklung. Der damit einhergehende Anstieg der Baukosten belastete das Klima in der Baubranche. In der Gesamtsicht fr 2021 erhhte sich beispielsweise der Preis fr Bauholz um rund 31 %, whrend sich Kupfer am internationalen Markt um rund 27 % verteuerte. Exper-ten rechnen fr 2022 mit einer weiteren Steigerung des Produkti-onsvolumens von 3,6 %. Die Unsicherheit im Zusammenhang mit der weiteren Entwicklung der Baukosten sowie die Verzgerungen und Verknappungen in den globalen Lieferketten drften aufgrund des derzeitigen Ukraine-Konflikts weiter anhalten.4

In Österreich, dem grßten Heimmarkt der PORR, zeigte die Bau-wirtschaft ausgehend vom pandemiebedingt niedrigen Niveau des Vorjahres eine stark positive Entwicklung. Whrend der Auftrags-eingangsindex im Vergleich zum Vorjahr um rund 18,6 % stieg, erhhte sich der Produktionsindex um 9,5 %. Die rasche Auswei-tung der Bauttigkeit ging jedoch mit zunehmenden Verzgerun-gen und Engpssen in der Lieferkette sowie einer deutlichen Stei-gerung der Baukosten einher. Ausgehend vom aktuellen Konflikt in der Ukraine ist die weitere Entwicklung zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar. Positive Impulse werden jedoch weiterhin auf-grund einer erhhten Sanierungsrate bei Wohnhusern erwartet. Der Tiefbau drfte auch knftig vom hohen Investitionsvolumen in nachhaltige Mobilitt profitieren. So sieht das Investitions-programm der ASFINAG in den nchsten sechs Jahren Ausga-ben von rund EUR 7 Mrd. fr sterreichische Autobahnen vor. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) wollen bereits 2022 rund EUR 2,9 Mrd. investieren.5

Im deutschen Bauhauptgewerbe stiegen die Auftragseingnge im Jahresverlauf um 9,4 %. Vor allem im Wirtschaftsbau spiegelte sich die Erholung nach der Pandemie in einer deutlichen Stei-gerung wider. Die Umsatzentwicklung blieb mit einem Plus von 1,2 % im Berichtsjahr stabil. Das erste Halbjahr war insbesondere von Vorzieheffekten im Zusammenhang mit der verminderten Mehrwertsteuer sowie von schlechten Witterungsbedingungen geprgt. Darauf folgten auf internationaler Ebene ein erheblicher Mangel an Baumaterialien sowie damit einhergehende Baukosten-steigerungen. Die Experten des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB) rechneten zunchst noch mit einer Entspan-nung dieser Situation. Aufgrund der aktuell dynamischen Ent-wicklung des Ukraine-Konflikts bleibt sie nun vorerst weiterhin angespannt. Teilweise kann auch eine weitere Verschrfung der Materialengpsse und der damit einhergehenden Kostenstei-gerungen nicht ausgeschlossen werden. Mit Investitionen von EUR 28,5 Mrd. setzt der neue Koalitionsvertrag der deutschen

EK, Februar 2022

3

Euroconstruct, Dezember 2021

4

Euroconstruct, Dezember 2021 und Refinitiv Eikon, Februar 2022

5

Statistik Austria, Februar 2022 und Bank Austria, Januar 2022 und ASFINAG, Dezember 2021

und ÖBB, November 2021

Bundesregierung nach wie vor positive Impulse fr den Straßen-und Bahnbau. Der wichtigste Wachstumstreiber bleibt einmal mehr der Wohnungsbau.1

Auch in der Schweizer Bauwirtschaft steigen die Preise deutlich an. Die nach wie vor hohe Auftragslage drfte aber Risiken im Zusammenhang mit einer gedmpften Nachfrage ausgleichen. Im weiteren Jahresverlauf rechnet der Schweizerische Baumeister-verband daher insgesamt mit einem Umsatzwachstum.2

Die Bauwirtschaft der osteuropischen Heimmrkte der PORR befindet sich nach wie vor in einer ausgeprgten Erholungs-phase, die mit einer hohen Nachfrage einhergeht. Im zweiten Halbjahr 2021 wurden die positiven Impulse insbesondere durch

Ertragslage

Unterbrechungen der internationalen Lieferketten, Rohstoff- und Materialknappheit sowie einem sich verstrkenden Fachkrfte-mangel gedmpft. In der Jahresgesamtsicht 2021 entwickelten sich die Umstze weitgehend stabil. Mit Ausnahme von Rum-nien blieben die Produktionsvolumina jedoch insgesamt unter dem Vorkrisenniveau. Untersttzt durch umfangreiche Finan-zierungsmaßnahmen der EU, wie die temporre Recovery and Resilience Facility sowie der mehrjhrige Finanzrahmen, drfte die Nachfrage auch weiterhin hoch bleiben. Demgegenber steht die Unsicherheit in Zusammenhang mit dem weiteren Verlauf des Ukraine-Konflikts. Im Durchschnitt rechnen die Experten von KPMG mit einem jhrlichen Wachstum von 5 % bis 7 % fr die osteuropischen Heimmrkte der PORR bis 2025.3

in TEUR

Umsatzerlse EBIT Beteiligungsergebnis Zinsergebnis

Sonstiges Finanzergebnis EBT

Steuern Jahresfehlbetrag/Jahresüberschuss Bilanzgewinn

2021

2020

Veränderung

162.089

134.948

27.141

11.520

-554

12.074

24.454

7.585

16.869

-15.260

-18.082

2.822

-74

-68

-6

20.640

-11.119

31.759

-946

-622

-324

19.694

-11.741

31.435

19.694

0

19.694

In der PORR AG werden neben der Erbringung von Serviceleistun-gen auch Holdingfunktionen fr die gesamte PORR Gruppe ausge-bt. Die im Folgenden angefhrten Werte und Aussagen beziehen sich ausschließlich auf den Jahresabschluss der PORR AG.

Die PORR AG weist in der Gewinn- und Verlustrechnung des Jahres 2021 Umsatzerlse in Hhe von EUR 162,1 Mio. aus (Vorjahr: EUR 134,9 Mio.), die vor allem aus Serviceleistungen erwirtschaftet wurden.

Die sonstigen betrieblichen Ertrge beinhalten Ertrge aus Kurs-gewinnen, Zuschssen und Versicherungsentschdigungen und erhhten sich um EUR 0,8 Mio. auf EUR 2,4 Mio. (Vorjahr: EUR 1,6 Mio.).

  • 1 HDB, Januar 2022 und HDB, Februar 2022 und HDB, Mrz 2022

  • 2 SBV, Februar 2022

  • 3 KPMG, August 2021

Die Aufwendungen fr Material sowie die Aufwendungen fr bezo-gene Herstellungsleistungen stiegen um EUR 1,1 Mio. und betrugen EUR 11,3 Mio. (Vorjahr: EUR 10,2 Mio.).

Der durchschnittliche Mitarbeiterstand stieg im Jahr 2021 von 498 Mitarbeitern auf 520 Mitarbeiter. Der Personalauf-wand erhhte sich um EUR 3,3 Mio. auf EUR 47,4 Mio. (Vorjahr: EUR 44,1 Mio.) und damit um 7,5 %. Darin sind auch Aufwendun-gen fr diverse Schutzmaßnahmen gegen die COVID-Pandemie in Hhe von EUR 1,0 Mio. enthalten.

Die Abschreibungen auf die immateriellen Vermgenswerte und Sachanlagen erhhten sich um 2,5 % bzw. EUR 0,3 Mio. auf EUR 12,4 Mio. (Vorjahr: EUR 12,1 Mio.).

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Porr AG published this content on 28 April 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 28 April 2022 07:34:05 UTC.