Bern (awp) - Die Aktien der Partners Group ziehen am Dienstag im frühen Handel an. Dass der Risikokapitalspezialist aus Baar pandemiebedingt auf eine schwierige erste Jahreshälfte zurückblickt, war den Analysten schon im Vorfeld der Ergebnisveröffentlichung bewusst. Allerdings erweist sich das Tagesgeschäft als widerstandsfähiger als gedacht. Die Investoren an der Börse spenden daher Beifall.

Um 09.12 Uhr gewinnen die Valoren 2,8 Prozent auf 905,00 Franken, während der Leitindex SMI nur leicht anzieht (+0,24%).

Experten zufolge ist zumindest die Ertragsentwicklung von Licht und Schatten geprägt. Auf der einen Seite seien die Management Fees etwas tiefer als erwartet ausgefallen, an der anderen Seite seien die erfolgsabhängigen Performance Fees üppiger gesprudelt als gedacht.

Nicht zuletzt den Performance Fees dürfte es zu verdanken sein, dass das Halbjahresergebnis auf den Stufen EBIT und Reingewinn selbst die optimistischsten Analystenschätzungen leicht übertraf. Allerdings unterliegen gerade die Performance Fees für gewöhnlich starken Schwankungen. Die Partners Group selber geht davon aus, dass diese Erträge im laufenden Jahr für 5 bis 15 Prozent der Gesamteinnahmen verantwortlich sein werden. Die Credit Suisse verweist in einem Kommentar ausserdem noch auf die "strenge Kostenkontrolle".

Wie die Zürcher Kantonalbank schreibt, zeigt der Zahlenkranz, dass das operative Geschäft der Partners Group nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen ist. Auch wenn der Stillstand des Wirtschaftslebens im Frühjahr sich kurzfristig negativ auf die Performance Fees ausgewirkt habe, so seien die Schäden doch geringer als erwartet. Ausserdem bestünden gute Aussichten, dass dieser Rücksetzer aufgeholt werden kann, so Analyst Michael Kunz.

Berechnungen des UBS-Analysten Mate Nemes zufolge liegt der Halbjahresgewinn dank höher als erwartet ausgefallener Performance Fees und Finanzerträgen über den Konsensschätzungen. Er rechnet bei letzteren im Anschluss an die Ergebnisveröffentlichung mit Aufwärtsrevisionen.

Hier wohl nicht mitmachen wird der Analyst von Baader Helvea. Kurzfristig entsprächen die Ergebnisse voll und ganz seien Prognosen. Er werde daher wahrscheinlich keine wesentliche Änderung seiner Schätzungen oder Bewertungen vornehmen, schreibt er in einem Kommentar.

Betrachtet man die Valoren der Partners Group, so konnten diese seit Mitte März kräftig Boden gutmachen und sich der bisherigen Bestmarke vom Februar bei 968,80 Franken bis auf wenige Prozent annähern. Darauf wird auch in den Handelsräumen hiesiger Banken hingewiesen.

Auf Basis des vorliegenden Zahlenkranzes rechnen Beobachter nun mit einem erneuten Versuch, an die damaligen Kursrekorde anzuknüpfen. Mögliche Kaufimpulse im Zusammenhang mit dem in Kürze anstehenden Einzug in den SMI sollten den Aktien dabei helfen.

Einen zu dieser Prognose passenden Optimismus gibt es etwa im Kommentar der Bank Vontobel. Er glaube, dass die langfristigen Wachstumsaussichten des Unternehmens weiterhin gut seien und das hochprofitable Geschäftsmodell attraktiv sei, schreibt der zuständige Analyst.

Auch bei Baader Helvea heisst es, dass man die Ergebnisse als beruhigend betrachte. Die Aussagen des Managements unterstrichen die grundlegende Stärke des Geschäftsmodells des Unternehmens.

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