Wien (Reuters) - Für den österreichischen Öl- und Gaskonzern OMV lief es in seinem Chemiegeschäft zuletzt wieder etwas besser.

Im vierten Quartal seien die Petrochemie-Margen gegenüber dem Vorquartal großteils gestiegen, geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Trading-Update des Unternehmens hervor. Die Margen liegen aber weiterhin aufgrund einer schwächeren Nachfrage deutlich unter den Vorjahreswerten. Zudem dämpfte die OMV die Erwartungen: Die positiven Auswirkungen der Margen-Verbesserung auf das operative Ergebnis vor Sondereffekten würden durch höhere Fixkosten und negative Konsolidierungseffekte kompensiert. Im dritten Quartal schrieb der Bereich Chemicals & Materials, zu dem die Petrochemietochter Borealis gehört, rote Zahlen.

So stieg etwa bei Ethylen die Referenzmarge in Europa auf 527 Euro je Tonne nach 455 Euro im dritten Quartal. Im Vorjahresquartal lag sie bei 535 Euro je Tonne. Auch bei Propylen und Polyethylen verzeichneten die für die Rentabilität wichtigen Gewinnspannen Zuwächse. Einzig bei Polypropylen sank die Referenzmarge auf 323 Euro je Tonne nach 330 Euro im dritten Quartal.

Die Chemiesparte wurde von der teilstaatlichen OMV zum Wachstumstreiber erkoren, der die Transformation weg von Öl- und Gas umsetzen soll. Um einen Wachstumsschritt in diesem Bereich zu machen verhandeln die Wiener seit Monaten mit der staatlichen Ölgesellschaft Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten über eine Fusion ihrer Petrochemiesparten Borealis und Borouge. Damit würde ein knapp 30 Milliarden Euro schwerer Chemie-Riese entstehen. Die Verhandlungen, für die Insider noch vor Weihnachten einen Abschluss erwartet hatten, ziehen sich jedoch. Das Emirat Abu Dhabi ist ein langjähriger Großaktionär der OMV, deren Staatsfonds Mubadala hält 24,9 Prozent an dem Öl- und Gaskonzern. Diese Anteile sollen aber zu Adnoc wandern.

Auch im Raffinerie-Geschäft zeigten sich Rückgänge: Die Referenzmarge in Europa schrumpfte im vierten Quartal auf 9,92 Dollar je Barrel nach 14,05 Dollar im Vorquartal. Im Jahr davor lag die Marge sogar noch bei 17,53 Dollar. Während der Ölpreis im vierten Quartal nur leicht gesunken sei auf 84,34 (Vorjahresquartal: 88,87) Dollar pro Fass der Nordsee-Sorte Brent, habe sich der Gaspreis im Jahresabstand auf 40,89 (Vorjahresquartal: 94,60) Euro je Megawattstunde mehr als halbiert. Die Gesamtproduktion an Kohlenwasserstoffen sank auf 364.000 Barrel pro Tag nach 385.000 Barrel im Jahr davor. Gegenüber dem Vorquartal blieb die Produktion allerdings stabil. Anfang Januar brachten Proteste in Libyen die Förderung auf dem teilweise zur OMV gehörenden Sharara-Ölfeld zum Erliegen. Das Feld im Südosten Libyens kann bis zu 300.000 Barrel pro Tag produzieren und ist damit eines der größten des Landes.

Darüber hinaus teilte OMV mit, dass für das vierte Quartal Einmaleffekt in der Größenordnung des dritten Quartals von rund 75 Millionen Euro zu erwarten seien. Begründet wurde dies mit einer Neubewertung von Forderungen und einer Anpassung der Rückstellungen für Erdgastransportkapazitäten. Zudem erwartet die OMV einen Anstieg der Fixkosten im Vergleich zum dritten Quartal. Die Ergebnisse für das vierte Quartal sollen am 1. Februar veröffentlicht werden.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)