Pfäffikon (awp) - Der Industriekonzern Oerlikon blickt auf ein schwieriges Geschäftsjahr 2023 zurück. Umsatz und Auftragseingang reduzierten sich klar, ebenso der Gewinn. Nun will das Unternehmen die Textilsparte abstossen und sich auf Oberflächentechnologie konzentrieren.

Der Umsatz schrumpfte um 7,4 Prozent auf 2,69 Milliarden und der Auftragseingang um 17,8 Prozent auf 2,46 Milliarden Franken. Damit wurden die Rekordwerte des Vorjahres deutlich verpasst.

Von den beiden Divisionen litt insbesondere die auf die Textilindustrie ausgerichtete Polymer Processing Solutions unter dem schwierigen konjunkturellen Umfeld. Der währungsbereinigte organische Rückgang von 5,9 Prozent auf noch 1,17 Milliarden Franken war bestimmt durch den Rückgang im Filament-Geschäft von Polymer Processing Solutions, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Die Division Oberflächentechnologie (Surface Solutions) legte hingegen organisch um 7,0 Prozent auf 1,52 Milliarden Umsatz zu. Dazu trug auch die Akquisition von Riri bei, wogegen der Währungseinfluss deutlich negativ ausfiel.

Operativer Gewinn sinkt markant

Der rückläufige Umsatz wirkte sich auch auf den Gewinn aus. Der operative Betriebsgewinn (EBITDA) ging um 13,4 Prozent auf 444 Millionen Franken zurück und die entsprechende Marge um 1,1 Prozentpunkte auf 16,5 Prozent. Grund dafür seien geringere Umsätze, höhere Herstellungskosten, nachteilige Wechselkursauswirkungen und ungünstige Mixeffekte gewesen, so Oerlikon.

Der Reingewinn erreichte mit 23 Millionen Franken noch einen Viertel des Vorjahreswerts, dies wegen Sondereffekten. Oerlikon will sich nun nicht nur von der Textilmaschinensparte trennen, sondern richtet auch das Geschäft Additive Manufacturing neu aus und optimiert Standorte in Deutschland. Dies führt zu einmaligen Sonderkosten, welche im vierten Quartal 2023 verbucht wurden. So werden die Kosten aus nicht fortgeführten Tätigkeiten auf Stufe EBIT auf 83 Millionen Franken beziffert.

Angesichts des geschrumpften Gewinns soll die Dividende um 15 Rappen auf 20 Rappen je Aktie gekürzt werden. Mit den vorgelegten Zahlen hat Oerlikon die Schätzungen der Analysten gemäss AWP-Konsens mit dem Umsatz- und Auftragseingang in etwa erreicht und mit der - allerdings um Sondereffekte bereinigten - operativen Marge übertroffen.

Für 2024 rechnet Oerlikon mit einem währungsbereinigten organischen Umsatzrückgang im hohen einstelligen Prozentbereich sowie mit einer EBITDA-Marge zwischen 15,0 und 15,5 Prozent. Das Wachstum bei Surface Solutions werde durch den zyklischen Rückgang bei Polymer Processing kompensiert, heisst es dazu.

cf/tv