--Cashflow über den Erwartungen

--Prognose bestätigt

--Stellenabbau kommt voran

(NEU: Details, Marktreaktion)

Von Jürgen Hesse

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Triebwerkshersteller MTU Aero Engines AG hat angesichts der Corona-Krise wie erwartet ein erneut schwaches Quartal hinter sich gebracht und dabei die Analystenprognose zumeist nicht ganz erreicht, beim Cash-Flow aber deutlich übertroffen. Der Stillstand der Luftfahrt hat den DAX-Konzern weiterhin heftig erwischt, wirft ihn aber nicht um.

Die Münchener erzielten in den Monaten Januar bis März einen Umsatz von rund 989 Millionen Euro nach 1,273 Milliarden im Vorjahresquartal. Analysten hatten MTU 988 Millionen Euro zugetraut. Im Vorjahreszeitraum war die Pandemie gerade erst ausgebrochen und hatte sich noch nicht in den Zahlen von MTU niedergeschlagen. Die ersten drei Monate 2020 seien ein sehr starkes Quartal gewesen, sagte MTU-Chef Reiner Winkler. Entsprechend hoch seien die Vergleichswerte.

Beim bereinigten EBIT meldete der DAX-Konzern nun einen Rückgang auf 86 Millionen Euro von zuvor 182 Millionen Euro, hier hatte die Analystenprognose auf 88 Millionen Euro gelautet. Nach Steuern fiel der bereinigte Gewinn auf 58 Millionen Euro von 128 Millionen im Vorjahr. Hier hatten Analysten mit 64 Millionen Euro etwas mehr erwartet. Je Aktie verdiente MTU 0,91 Euro nach 2,10 Euro im Vorjahreszeitraum. Der Auftragsbestand lag am Quartalsende bei 20,2 Milliarden Euro und damit 9 Prozent höher als am Jahresende 2020.

MTU litt im Quartal insbesondere unter dem Rückgang im zivilen Triebwerksgeschäft, wo die Einnahmen um 37 Prozent fielen. In der Instandhaltung waren die Einnahmen um 15 Prozent rückläufig. Das Schrumpfen um 11 Prozent im militärischen Geschäft begründete MTU mit typischen Verschiebungen innerhalb der Quartale.

Den freien Cash-Flow steigerte MTU auf 106 Millionen von 69 Millionen Euro vor Jahresfrist. Hier profitierte das Unternehmen vom hohen Forderungsbestand am Jahresende 2020. Analysten hatten lediglich mit 39 Millionen Euro gerechnet. Die Aktie legt zu Handelsbeginn um 1,6 Prozent zu.

MTU bestätigte den Ausblick, wonach der Umsatz 2021 auf 4,2 bis 4,6 Milliarden Euro steigen und die bereinigte EBIT-Marge bei 9,5 bis 10,5 Prozent liegen soll. Der bereinigte Nettogewinn soll sich analog zum bereinigten EBIT bewegen.

Als "angesichts der Luftfahrtkrise in Ordnung" werden die Zahlen von MTU Aero an der Börse bezeichnet. "Man darf sich nichts vormachen, das Unternehmen ist einfach geschrumpft", sagte ein Händler. Dies spiegele sich in sämtlichen Kennzahlen von Umsatz über Gewinn bis hin zur Verschuldung. Dies sei aber "das" Problem der Luftfahrtbranche schlechthin und längst eingepreist. Daher werde eher auf das Management dieser Krise geachtet, und hier sehe MTU recht gut aus. "Dazu hat die Societe Generale die Aktien von der Verkaufsliste genommen", so der Händler. Damit dürften auch Shorts eingedeckt werden und zusätzlich den Kurs stützen.

MTU hatte am Quartalsende 10.216 Mitarbeiter, knapp 100 weniger als zum Jahresende 2020. "Die Vereinbarungen zum Kapazitätsabbau, die wir größtenteils bereits im letzten Jahr getroffen haben, werden jetzt sukzessive umgesetzt. Das spiegelt sich in den Mitarbeiterzahlen wider", sagte Konzernchef Winkler. Die Kapazitätsanpassung soll bis Ende 2021 vollständig umgesetzt sein.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/jhe/mgo

(END) Dow Jones Newswires

April 30, 2021 03:07 ET (07:07 GMT)