Von Aaron Back und Charley Grant

NEW YORK (Dow Jones)--Starke Quartalsberichte von McDonald's, Kraft Heinz und Coca-Cola zeigen eines nur zu genau: Die Nahrungsmittelriesen können allesamt dem Inflationsdruck in den USA standhalten und die Teuerung auf ihre Kunden abwälzen.

Die Burger-, Ketchup- und Softgetränkehersteller sind in mehr als einer Hinsicht ein passendes Trio. Alle drei Unternehmen haben zur Wochenmitte Ergebnisse vorgelegt, die die Schätzungen übertrafen und die Aktienkurse als Reaktion darauf in die Höhe trieben. Dies ist größtenteils der starken Kundennachfrage zu verdanken, selbst angesichts von Preiserhöhungen.

Kraft Heinz teilte mit, dass sein organischer Nettoumsatz, eine vielbeachtete Kennzahl, die die Auswirkungen von Übernahmen, Veräußerungen und Währungsschwankungen herausrechnet, im dritten Quartal um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugelegt hat. Das ist beeindruckend, wenn man bedenkt, wie hoch die Nachfrage nach Lebensmitteln im Jahr 2020 während des Lockdowns war. Analysten hatten mit einem leichten Rückgang gerechnet. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 stieg der organische Umsatz um 7,6 Prozent.


 
Konzerne lassen Muskeln bei ihrer Preissetzungsmacht spielen 
 

Anders als im Jahr 2020 ging der Anstieg des organischen Umsatzes diesmal ausschließlich aufs Konto von Preiserhöhungen und nicht der zugrunde liegenden Mengen, die im Vergleich zum Vorjahr im Wesentlichen konstant blieben. Dies ist positiv, da es zeigt, dass das Unternehmen über die Preissetzungsmacht verfügt, um den Inflationsdruck an die Verbraucher abzuwälzen. Bemerkenswerterweise sind die Bruttomargen des Unternehmens zwar gegenüber dem Vorjahr leicht abgebröckelt, liegen aber mit 32 Prozent in etwa auf dem gleichen Niveau wie vor der Pandemie.

Bei McDonald's sind die Kunden mit weit geöffneten Geldbörsen in die Läden zurückgekehrt: Die weltweiten vergleichbaren Umsätze schossen im Quartal um 12,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr in die Höhe und um 10,2 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2019. In den USA kletterten die Umsätze auf vergleichbarer Fläche im Zweijahresvergleich um 14,6 Prozent. Diese starke Leistung hat sich im Oktober fortgesetzt, so das Unternehmen in einer Telefonkonferenz mit Wall-Street-Analysten. McDonald's hat die Preise um 6 Prozent erhöht, um die höheren Lohn- und Lebensmittelkosten zu kompensieren. Die Kunden scheinen dies gut zu verkraften. So verbesserste sich Kundenfrequenz im Vergleich zum Vorjahr, während die durchschnittlichen Bestellungsgrößen wegen der höheren Menüpreise hoch bleiben.


 
McDonald's bekommt Arbeitskräftemangel zu spüren 
 

Wären da nicht die Nachwirkungen von Covid-19, wäre das Ergebnis noch besser ausgefallen. Quarantäneregelungen in Australien und Impfvorschriften für Kunden in Frankreich beeinträchtigten den Umsatz. Die angespannte Arbeitsmarktlage in den USA führt zudem dazu, dass einige Standorte die Öffnungszeiten am späten Abend einschränken mussten und die Kunden nicht so schnell wie üblich bedienen konnten.

Bei Coca-Cola ist der Hintergrund ein anderer. Der organische Umsatz legte im dritten Quartal um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, allerdings auf einer deutlich niedrigeren Basis. Die Umsätze des Unternehmens wurden im Jahr 2020 an sogenannten Out-of-Home-Standorten wie Stadien, Bars und dergleichen stark beeinträchtigt. Dennoch teilte Coca-Cola mit, dass das zugrunde liegende Absatzvolumen im dritten Quartal über dem Niveau von 2019 rangierte.

Die Preisgestaltung fiel zudem relativ stabil aus. Preis und Absatzmix trugen 6 Prozentpunkte zum Anstieg des organischen Umsatzes um 14 Prozent bei. In einer Telefonkonferenz erläuterte CEO James Quincey, dass die US-Verbraucher im Vergleich zu einer ähnlichen Runde von Preiserhöhungen vor vier oder fünf Jahren "besser zu reagieren scheinen". Kurz gesagt: Die Lebensmittel- und Getränkeindustrie ist ein Bereich, in dem Preiserhöhungen die Nachfrage nicht schmälern. Es zahlt sich selten aus, gegen den Appetit der amerikanischen Konsumenten zu wetten.

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October 28, 2021 05:24 ET (09:24 GMT)