MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie will die ganztägigen Warnstreiks der IG Metall gerichtlich verbieten lassen. Er reichte am Mittwoch beim Arbeitsgericht München Klage auf Unterlassung und Schadenersatz ein.

Die IG Metall fordert neben einer kräftigen Lohnerhöhung, dass jeder Beschäftigte seine Arbeitszeit von 35 auf 28 Stunden verkürzen kann - und zwar mit teilweisem Lohnausgleich. Die Arbeitgeber halten diesen Lohnausgleich für rechtswidrig. Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt sagte: "Wir sind im Interesse unserer Mitglieder dazu verpflichtet, Klage gegen die rechtswidrige Forderung nach einem Teillohnausgleich einzureichen." Die Arbeitgeber wollten aber weiterhin einen Kompromiss.

Arbeitgeber und Gewerkschaft gaben sich gegenseitig die Schuld an der Eskalation. Der bayerische IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler sagte: "Die Arbeitgeber sind am Tiefpunkt angelangt. Erstmals seit 1954 versuchen sie, eine Tarifauseinandersetzung mit der IG Metall gerichtlich mit Drohungen und Klagen zu führen." Die IG Metall werde ihre ganztägigen Warnstreiks fortsetzen - "nun sogar noch entschlossener".

Beim Lastwagenhersteller MAN in München und Nürnberg und vielen anderen Betrieben in Deutschland begannen Beschäftigte am Mittwoch 24-Stunden-Warnstreiks. Die Aktionen sollen am Donnerstag und Freitag fortgesetzt werden./rol/DP/tav