Bern (awp) - Die Aktien hiesiger Pharmazulieferer wie Lonza, Bachem oder Siegfried sowie jene des Laborausrüsters Tecan geraten am Montagmorgen unter Verkaufsdruck. Börsenbeobachter verweisen auf eine einschneidende Umsatz- und Margenwarnung der deutschen Sartorius. Diese sorge unter den Anlegern für Verunsicherung.

Um 9.31 Uhr verlieren Lonza 4 Prozent auf 544,80 Franken. Bachem und Siegfried kommen mit einem Minus von 2,9 Prozent auf 84,45 Franken und 2,2 Prozent auf 736,50 Franken etwas besser weg. Tecan geben um knapp 5 Prozent auf 344,60 Franken nach und stehen damit am Tabellenende. Der Gesamtmarkt (SPI) notiert hingegen nur um 0,52 Prozent unter dem Schlussstand vom Freitag.

Börsenbeobachter erklären sich die Kursverluste mit einer Reduktion der diesjährigen Finanzziele durch den Pharma- und Laborausrüster Sartorius. Das Göttinger Unternehmen geht neuerdings von einem Umsatzrückgang im niedrigen bis mittleren Zehner-Prozentbereich aus. Die operative Marge (EBITDA) soll um die 30 Prozent betragen. Analysten bezeichnen die Reduktion als einschneidend, wurde den Aktionärinnen und Aktionären zuvor doch ein Umsatzplus im tiefen einstelligen Prozentbereich sowie eine EBITDA-Marge auf Vorjahreshöhe in Aussicht gestellt. Sartorius selber macht den anhaltenden Abbau von Lagerbeständen bei Kunden nach der Corona-Pandemie sowie die momentan schwache Nachfragesituation für den vorsichtigeren Ausblick verantwortlich.

Wie aus den Handelsräumen hiesiger Banken verlautet, könnten auch hiesige Pharma- und Laborzulieferer wie Lonza und Tecan von ähnlichen Problemen betroffen sein. Gerade die Valoren von Lonza hätten sich im bisherigen Jahresverlauf stark entwickelt und seien deshalb anfällig für Gewinnmitnahmen, so der Tenor.

Das wiederum ruft den für Julius Bär tätigen Analysten Fabian Wenner auf den Plan. In einem Kommentar gibt er zu bedenken, dass bei Lonza bloss 12 Prozent des Gruppenumsatzes von den Problemen Sartorius' betroffen sein dürften. Dem Basler Unternehmen dürfte es daher möglich sein, fehlende Umsätze mit solchen aus anderen Geschäftsfeldern auffangen zu können. Wenner hält sowohl an der Kaufempfehlung als auch am Kursziel von 620 Franken für die Aktien von Lonza fest.

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