Zug (awp) - Der Telemedizin-Anbieter Lifewatch hat im ersten Halbjahr 2016 zwar den Umsatz gesteigert. Allerdings zeigte sich im zweiten Quartal eine Wachstumsverlangsamung gegenüber dem ersten Jahresviertel. Zwar zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich, dass es im zweiten Halbjahr wieder auf den bisherigen Wachstumspfad zurückkehren wird, die Guidance für den Jahresumsatz hat es dennoch gekürzt. Der Markt reagierte mit deutlichen Kursabgaben auf das Resultat.

"Das Resultat für das erste Halbjahr enttäuschend ausgefallen", räumte CEO Stephan Rietiker anlässlich einer Telefonkonferenz am Donnerstag ein. Zwar stieg der Umsatz um 8,6% auf 57,0 Mio USD. Im zweiten Quartal habe er aber weniger stark zugenommen als im ersten Quartal, welches eine Wachstumsrate von 12,3% aufgewiesen habe. Lifewatch habe nun aber seine Marketing- und Sales-Kräfte verstärkt, weshalb er zuversichtlich sei, dass die Gesellschaft im zweiten Halbjahr wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren werde, ergänzte Rietiker.

EINMALPOITIONEN BELASTEN ERGEBNIS

Die Gesellschaft musste indes nicht nur eine Verlangsamung der Umsatzdynamik hinnehmen, sondern auch einen Verlust auf Stufe EBIT und Reingewinn im Halbjahr. Im EBIT resultierte ein Minus von 7,6 Mio nach einem Gewinn von 3,8 Mio USD im Vorjahr. Das Betriebsergebnis war negativ belastet von Vergleichs- und Rechtskosten im Zusammenhang mit den zwei Rechtsverfahren, Highmark und Qui Tam, sowie anderen einmaligen Ausgaben.

Insgesamt beliefen sich die Einmalpositionen auf 9,6 Mio USD. Sämtliche Kosten für die erwähnten Ereignisse seien dem ersten Halbjahr verrechnet worden, entsprechend sei mit keinen weiteren diesbezüglichen Kosten zu rechnen, sagte CFO Andrew Moore. Nach Abzug der Finanzierungskosten, Steuern und dem anteiligen Verlust am Aufbau der Tätigkeiten in der Türkei resultierte unter dem Strich ein Nettoverlust von 9,8 Mio nach einem Gewinn von 1,9 Mio USD im Vorjahr.

Trotz des enttäuschenden ersten Semesters sei er "zuversichtlich, dass wir für das zweite Halbjahr bessere Resultate erzielen und wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren werden", sagte CEO Rietiker weiter.

Verschiedene Projekte seien derzeit in der Entwicklung, die im vierten Quartal zum Abschluss kämen, sagte der CEO. Damit sollte Lifewatch in der Lage sein, nicht nur bestehende Kunden zu halten, sondern auch neue zu gewinnen. Zudem werde die Gesellschaft 2017 die bereits für das laufende Jahr in Aussicht gestellte Tätigkeit in der Türkei endlich aufnehmen können. Deren Auswirkungen sollten sich in der zweiten Jahreshälfte 2016 und darüber hinaus materialisieren, so Rietiker weiter.

WEITERHIN POSITIVE EBITDA-MARGE FÜR 2016 ERWARET

Vor dem Hintergrund des Erstsemesterergebnisses revidiert das Unternehmen die Umsatzguidance aber nach unten. Während die Gesellschaft weiterhin davon ausgeht, eine positive EBITDA-Marge im einstelligen Bereich erzielen zu können sowie ein negatives Betriebsergebnis EBIT und einen Nettoverlust zu verzeichnen, wird aufgrund des im zweiten Quartal verlangsamten Wachstums der Absatzerlöse nun ein Umsatzwachstum im einstelligen Bereich erwartet. Bisher hatte das Unternehmen ein zweistelliges Umsatzplus erwartet

Der Aktienmarkt quittierte das Halbjahresergebnis mit massiven Kursabgaben. Die Titel büssten im frühen Geschäft knapp 19% ein, erholten sich dann aber wieder etwas. Bis gegen 16.20 Uhr stehen sie aber immer noch bei einem Kurs von 9,31 mit 10,9% im Minus, während der Gesamtmarkt (SPI) 0,27% höher steht.

sig/ra