NEW YORK (Dow Jones)--Zum Start an der Wall Street dürfte es am Donnerstag mit den Kursen etwas nach unten gehen. Die Futures auf die Indizes deuten ein Minus von rund einem halben Prozent an. Die Richtung wird vorgegeben von falkenhaften Zinsperspektiven der US-Notenbank vom Vorabend und der EZB am frühen Nachmittag. Dass die EZB ihre Inflationsprognosen leicht angehoben hat, hat den Abwärtsdruck allenfalls minimal erhöht.

Insgesamt brachten die Aussagen bzw. Zinsentscheidungen der beiden Notenbanken zumindest keine allzugroßen Überraschungen. Eine ganze Reihe neuer US-Konjunkturdaten dürfte derweil wenig Beachtung finden, nachdem die US-Notenbanker gerade erst einen Zinsbeschluss gefällt haben.

Dass die Märkte die falkenhafteren Zinsprojektionen insgesamt erstaunlich gut wegsteckten, könne auch daran liegen, dass sich derzeit die chinesische Notenbank mit Zinssenkungen gegen den wirtschaftlichen Abschwung stemme, heißt es im Handel. Weitere wichtige Zinssätze dürften in Kürze gesenkt werden.

Die Fed hat den Leitzins wie erwartet unverändert belassen, aber etwas überraschend deutlich zwei weitere Erhöhungen im laufenden Jahr signalisiert. Marktteilnehmer hatten zuletzt mehrheitlich gehofft, der Zinserhöhungspfad könne mit einer weiteren Zinsanhebung im Juli durch sein. Zinssenkungen dürfte es zudem frühestens 2024 geben, so die Notenbanker, die sich darin allerdings mit ihren Zinsprojektionen teils selbst widersprechen, wie es unter anderem von der Commerzbank heißt.

"Die allgemeine Schlussfolgerung, dass der Kampf gegen die Inflation weitergeht, wird wahrscheinlich die Sorgen über die Möglichkeit einer Rezession wieder aufleben lassen, sollte die Fed übermäßig an der Zinsschraube drehen (...)", kommentiert Chefmarktstratege Richard Hunter von Interactive Investor.


   Anleihekurse volatil 

Am Rentenmarkt steigen die Kurse inzwischen sogar leicht, die Renditen sinken also. Die Aussagen der Notenbanker dies- und jenseits des Atlantiks, dass die Inflation weiter zu hoch ist und mit höheren Zinsen gegensteuert werden soll, verpuffen also zumindest zum Teil bzw. werden vom Markt skeptisch gesehen. Am Devisenmarkt legte am Vorabend der Dollar auf die Fed-Aussagen zu, inzwischen wird diese Bewegung konterkariert, weil die Zinssignale der EZB den Euro antreiben.

Erdöl verteuert sich mit der Spekulation auf einen Nachfrageschub aus China. Die Volksrepublik ist der zweitgrößte Verbraucher weltweit. Mit den bisherigen Zinssenkungen ist die Erwartung geschürt worden, es könnten weitere geben - einschließlich eines umfassenden Konjunkturpaketes.


  Lennar und Truecar fest 

Die Aktie der Citigroup zeigt sich vorbörslich wenig verändert. Laut CFO Mark Mason sind die Einnahmen der Bank im zweiten Quartal um 20 Prozent gesunken. Der Jahresausblick wurde aber bestätigt.

Der Kurs des Bauunternehmens Lennar steigt um 3,4 Prozent. Das Unternehmen hat im zweiten Geschäftsquartal die Markterwartungen bei Umsatz und bereinigtem Gewinn übertroffen. Zudem wurde der Jahresausblick für die Übergabe von Häusern angehoben.

Truecar rücken um 7,3 Prozent vor. Das Autoportal für Neu- und Gebrauchtwagenkäufer will im Rahmen einer Umstrukturierung etwa 24 Prozent der Mitarbeiter entlassen, die Kosten um mehr als 20 Millionen Dollar drücken.

Ammo steigen leicht, obwohl der Munitionshersteller nach einem deutlichen Umsatzrückgang im vierten Geschäftsquartal einen Verlust geschrieben hat.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,67         -0,8        4,68       25,2 
5 Jahre                  3,98         -1,4        3,99       -2,5 
7 Jahre                  3,87         -2,1        3,89       -9,9 
10 Jahre                 3,76         -2,8        3,79      -11,8 
30 Jahre                 3,84         -3,8        3,88      -12,6 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Do, 8:20  Mi, 17:29   % YTD 
EUR/USD                1,0869        +0,3%      1,0817     1,0850   +1,5% 
EUR/JPY                152,86        +0,7%      152,76     151,18   +8,9% 
EUR/CHF                0,9769        +0,1%      0,9775     0,9739   -1,3% 
EUR/GBP                0,8578        +0,3%      0,8552     0,8547   -3,1% 
USD/JPY                140,70        +0,5%      141,21     139,34   +7,3% 
GBP/USD                1,2669        +0,0%      1,2650     1,2694   +4,7% 
USD/CNH (Offshore)     7,1564        -0,2%      7,1649     7,1525   +3,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             24.885,90        -0,9%   24.975,00  25.970,06  +49,9% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               68,99        68,27       +1,1%      +0,72  -13,6% 
Brent/ICE               73,88        73,20       +0,9%      +0,68  -11,8% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               39,68        38,31       +3,6%      +1,37  -52,6% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.936,17     1.943,45       -0,4%      -7,28   +6,2% 
Silber (Spot)           23,44        23,98       -2,2%      -0,54   -2,2% 
Platin (Spot)          981,85       980,00       +0,2%      +1,85   -8,1% 
Kupfer-Future            3,87         3,87       -0,1%      -0,00   +1,4% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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(END) Dow Jones Newswires

June 15, 2023 09:18 ET (13:18 GMT)