FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Der Teilausstieg des Mutterkonzerns Kering bei Puma hat die Aktien des Sportartikelherstellers am Freitag schwer belastet. Allerdings erwies sich der anfängliche Kurseinbruch um mehr als 15 Prozent als übertrieben: Die im SDax gelisteten Papiere machten einen großen Teil dieser Verluste im weiteren Handelsverlauf wieder wett, gaben zuletzt aber immer noch um rund 5 Prozent auf 320 Euro nach.

Am Vorabend hatte der französische Luxuskonzern mitgeteilt, rund 70 Prozent seiner Puma-Aktien als Sachdividende an die eigenen Aktionäre weiterzureichen. Bei Kering würde damit noch ein Anteil von rund 16 Prozent verbleiben. Der Anteil der frei handelbaren Puma-Aktien stieg auf etwa 55 Prozent. Kering-Chef François-Henri Pinault würde in diesem Szenario mittels seiner Familien-Holding Artémis künftig 29 Prozent an Puma halten.

Die Entscheidung von Kering dürfte viele Puma-Aktionäre enttäuschen. "Wegen der Spekulation auf eine Übernahme hat der Kurs von Puma stets eine Kaufprämie beinhaltet. Dieser Aufschlag dürfte nun wegfallen", sagte Analyst Jörg Philipp Frey von Warburg Research.

Kering selbst schlägt aus diesem Prozedere keinen unmittelbaren Vorteil. Dass die Franzosen diesen Weg trotzdem gehen, erklärte Lolc Morvan vom Investmenthaus Bryan Garnier: "Sie haben keinen Käufer gefunden, der für Puma einen fairen Preis bezahlt." Per Schlusskurs am Donnerstag von 338 Euro war das Unternehmen gut 5 Milliarden Euro wert. Aktien von Kering büßten am Freitag an der Pariser Börse knapp 1 Prozent ein.

Warburg-Analyst Frey konnte dem Deal durchaus Gutes für Puma abgewinnen: "Damit richtet sich der Fokus nun wieder auf das operative Geschäft von Puma." Nach den Kursverlusten habe die Aktie nun wieder Aufwärtspotenzial, erst recht dann, wenn dem Unternehmen die Trendwende gelinge.

Rückenwind könnte der Puma-Aktienkurs auch von anderer Seite bekommen: Mit dem Anstieg des Streubesitzes auf rund 55 Prozent rückt der Aufstieg von der dritten in die zweite deutsche Börsenliga wieder näher. Ein Wechsel vom SDax in den MDax würde Käufe von Index-gebundenen Fonds nach sich ziehen, die Puma in ihr MDax-Portfolio aufnehmen müssten. Der Streubesitz ist neben dem Börsenwert ein wichtiges Kriterium für die Index-Zugehörigkeit.

Loic Morvan von Bryan Garnier wertete den Schritt von Kering auch für die Franzosen als sinnvoll: "Kering würde damit die Rolle als führender Player im Luxusgeschäft mit der höchsten Profitabilität festigen". Mit dem bei Kering verbleibenden Puma-Anteil von 16 Prozent, der gut 800 Millionen Euro wert sei, könne der Konzern kleine und mittlere Luxusmarken zukaufen. Damit wiederum würde Kering "sein schlagkräftiges Ensemble aus Bekleidung, Lederwaren, Juwelen und Uhren" noch ausbauen./bek/nas/tav

Unternehmen im Artikel: Kering, Puma AG Rudolf Dassler Sport