FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen die Verluste am Mittwochnachmittag aus. Belastend wirkt das weiterhin sehr angespannte geopolitische Umfeld: Neben dem Ukraine-Krieg verweisen Marktteilnehmer auf die steigenden Zinsen mit der strafferen Geldpolitik. In Asien litten die Märkte zusätzlich unter weiteren Corona-Ausbrüchen in China, mit denen sich die globalen Lieferkettenprobleme erneut verschärfen könnten.

Der Lockdown der Wirtschaftsmetropole Schanghai wurde in China auf unbestimmte Zeit verlängert. Der neue Caixin-Einkaufsmanager-Index aus China für das Dienstleistungsgewerbe liegt bereits auf Rezessionsniveau, obwohl er anscheinend noch vor dem Lockdown in Schanghai erhoben worden ist. Der DAX verliert 2,5 Prozent auf 14.065 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 2,9 Prozent auf 3.805 nach unten.


   Nur geringe Kaufbereitschaft 

"Nur wenige sind bereit, unter so hoher Unsicherheit in großem Stil zu investieren", sagt Marktstratege Thomas Altmann von QC Markets. "Wie zuletzt so oft bei neuen Nachrichten lautet das Gebot der Stunde erst einmal Vorsicht", ergänzt er.

In den Blick geraten könnte neben weiteren Details zur neuen Sanktionsrunde gegen Russland das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank am Abend. Der Markt erhofft sich Aufschluss über das Tempo der erwarteten Zinserhöhungen und des Abbaus der US-Notenbankbilanz. Mit Blick auf die Branchenindizes fallen die zinssensiblen Technologiewerte um 3,7 Prozent - belastet von steigenden Marktzinsen, während es mit zyklischen Auto- und Touristikaktien bis zu 3,8 Prozent nach unten geht.

Positiv wird an der Börse der Zwischenbericht von Imperial Brands gewertet, für die Aktie geht es gegen den schwachen Markttrend um 2,9 Prozent nach oben. Die Analysten von Jefferies werten die Aussagen des Tabakkonzerns als leicht positiv. Der neue EBIT-Leitfaden liege leicht oberhalb der eigenen Erwartungen. Dabei streichen sie den Ausstieg des Unternehmens aus dem Russlandgeschäft heraus, auch wenn dieses gering ausgefallen sei.


   Erholung bei Delivery Hero und Hellofresh ausgelaufen 

Im DAX leiden Delivery Hero und Hellofresh nach den jüngsten Erholungsschüben nun mit Abschlägen von bis zu 8,6 Prozent unter Gewinnmitnahmen. Nach einer Abstufung durch HSBC geben Ströer 5,4 Prozent nach.

Seit längerem steht die Aktie von LPKF unter Druck, nun haben die Analysten von Stifel ihr Kursziel von 42 auf 25 Euro zusammengestrichen. Die bezahlte Studie kann dahingehend interpretiert werden, dass nun auch der Optimist nicht mehr an der aktuellen Entwicklung vorbeischauen kann. So wird der Ausblick auf 2022, bei dem ein Ergebnis unter dem von 2019 erwartet wird, als enttäuschend eingestuft. Der langsame Anstieg der Lide-Umsätze wecke Skepsis über die Entwicklung in den kommenden beiden Jahren. LPKF fallen 6,3 Prozent auf 12,40 Euro.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.804,68      -2,9%       -113,17         -11,5% 
Stoxx-50                3.718,45      -1,7%        -64,14          -2,6% 
DAX                    14.064,96      -2,5%       -359,40         -11,5% 
MDAX                   30.557,06      -3,2%       -996,82         -13,0% 
TecDAX                  3.265,78      -2,5%        -85,08         -16,7% 
SDAX                   14.152,31      -2,9%       -418,48         -13,8% 
FTSE                    7.543,49      -0,9%        -70,23          +3,1% 
CAC                     6.463,78      -2,7%       -181,73          -9,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,66                    +0,05          +0,84 
US-Zehnjahresrendite        2,61                    +0,06          +1,10 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Mi, 7:56 Uhr  Di, 17:30 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0912      +0,0%        1,0893         1,0927   -4,0% 
EUR/JPY                   135,19      +0,3%        135,03         134,81   +3,3% 
EUR/CHF                   1,0185      +0,5%        1,0145         1,0146   -1,8% 
EUR/GBP                   0,8346      +0,0%        0,8337         0,8331   -0,7% 
USD/JPY                   123,88      +0,2%        123,95         123,38   +7,6% 
GBP/USD                   1,3079      +0,0%        1,3066         1,3114   -3,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,3622      -0,3%        6,3745         6,3751   +0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                44.237,70      -3,8%     45.382,34      45.765,59   -4,3% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 101,52     101,96         -0,4%          -0,44  +37,3% 
Brent/ICE                 105,65     106,64         -0,9%          -0,99  +38,0% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.930,41   1.923,69         +0,3%          +6,72   +5,5% 
Silber (Spot)              24,54      24,34         +0,8%          +0,20   +5,3% 
Platin (Spot)             965,09     971,75         -0,7%          -6,66   -0,6% 
Kupfer-Future               4,78       4,80         -0,4%          -0,02   +7,2% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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April 06, 2022 10:03 ET (14:03 GMT)