Zürich (Reuters) - Das Schweizer Biotechnologieunternehmen Idorsia kann fast vier Jahre nach der Abspaltung von der Vorgängerfirma Actelion ihr erstes Medikament auf den Markt bringen.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat das Schlafmittel Quviviq (Daridorexant) zugelassen, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Idorsia wolle mit dem Verkauf der Arznei im Mai beginnen. Quviviq blockiere nur wachmachende Neuropeptide, während herkömmliche Arzneien das Gehirn im Allgemeinen sedierten. Der Wirkstoff ermögliche ein rasches Einschlafen und beinträchtige die Patienten während des Tages kaum. Idorsia hat die Zulassung des Medikaments auch in der Europäischen Union (EU), der Schweiz und Kanada beantragt.

An der Börse kletterten die Titel von Idorsia um fünf Prozent. Die Zulassung sei ein wichtiger Meilenstein für die Firma, erklärte Vontobel-Analyst Stefan Schneider. Er veranschlagte einen jährlichen Spitzenumsatz von 1,3 Milliarden Franken. Mit bis zu 700 Millionen Franken äußerte sich Martin Betschart etwas verhaltener. "Trotz der Zulassung wird das Biotechunternehmen auch in den nächsten Jahren keine Gewinne schreiben, da die Forschungskosten für die restliche Wirkstoffpipeline hoch bleiben", erklärte er weiter.

Idorsia ist aus der von Clozel und seiner Frau Martine gegründeten Biotech-Firma Actelion hervorgegangen, nachdem diese 2017 für 30 Milliarden Dollar vom US-Gesundheits- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson geschluckt wurde. Die Firma mit Sitz in Allschwil bei Basel hat fünf weitere Wirkstoffe in der spätklinischen Phase-III-Entwicklung, darunter Aprocitentan zur Behandlung von therapieresistentem Bluthochdruck, Clazosentan zur Vorbeugung von Arterienverengungen im Gehirn nach einer Gehirnblutung und Selatogrel zur Vorbeugung eines Herzinfarkts.

Clozel und seine Frau, die Forschungschefin von Idorsia, sind mit 29 Prozent Anteil die größten Aktionäre des Unternehmens, das an der Börse aktuell 3,4 Milliarden Franken wert ist. Ende September verfügte Idorsia über Barmittel von 1,4 Milliarden Franken.