FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind am Dienstag mit Aufschlägen in den Handel gestartet. Dabei gibt die Wall Street die Tendenz im frühen Geschäft vor. Nach dem Feiertag am Montag sind nun auch wieder die Marktteilnehmer aus Großbritannien mit im Spiel. Die Nachrichtenlage hat sich über Nacht kaum bewegt, der wichtigste Termin der Woche ist die Zinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwoch nach Handelsschluss in Europa. Der DAX gewinnt 0,7 Prozent auf 12.887 Punkte und nähert sich damit wieder der 13.000er-Marke, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,7 Prozent auf 3.525 Stellen nach oben.


   Deutsche Erzeugerpreise mit stärkstem Anstieg seit Beginn der Datenreihe 

Am Morgen verschreckt die Nachricht, dass die Erzeugerpreise in Deutschland weitaus stärker als erwartet gestiegen sind. Als "unfassbaren Preishammer" tituliert Jens-Oliver Niklasch von der LBBW den Anstieg der Erzeugerpreise gegenüber dem Vormonat um 7,9 Prozent - die höchste Rate seit Beginn der Datenreihe 1949 - sie lagen um 45,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Grund waren abermals die Energiepreise. Aber dieses Mal nicht nur Öl oder Gas, sondern auch noch Strom. Die Unternehmen würden nur einen Teil der Preisanstiege an ihre Kunden überwälzen können. Aber selbst dieser Rest werde die Inflation weiter befeuern. "Das alles verheißt nichts Gutes für die Inflation. Sie ist gekommen, um zu bleiben."

Die Zins-Futures deuteten am Montagnachmittag mit einer Wahrscheinlichkeit von 82 Prozent darauf hin, dass die Fed die Zinssätze um 0,75 Prozentpunkt anheben wird, und auf eine 18-prozentige Chance, dass die US-Notenbank die Zinsen um einen ganzen Prozentpunkt anheben wird, so die CME Group.

"Wir befürchten, dass die Fed uns mit einer weiteren Jumbo-Anhebung überraschen könnte" sagte Florian Ielpo, Leiter der Makroabteilung bei Lombard Odier Investment Managers. Die Warnungen der Unternehmen in der vergangenen Woche deuteten darauf hin, dass "wir sehr wohl am Beginn der US-Rezession stehen". Auf der anderen Seite meinten die Analysten von JP Morgan, dass der Markt nach dem Ausverkauf der letzten Woche die Talsohle erreicht haben könnte. Aufgrund der robusten Unternehmensgewinne, des ausgeprägten Pessimismus der Anleger und Anzeichen dafür, dass die Fed die Inflationserwartungen zu dämpfen vermag, "wäre jeder Abwärtstrend von hier aus begrenzt", schrieben sie.

Auf Unternehmensseite stehen Henkel im Blick. Der Konzern hat im Rahmen seines Kapitalmarkttages (CMD) die Prognose für das organische Umsatzwachstum im laufenden Jahr auf 5,5 bis 7,5 Prozent nach zuvor 4,5 bis 6,5 Prozent angehoben. Die Anhebung kommt nicht ganz überraschend. Berenberg hatte in ihrem Ausblick auf den CMD bereits geschrieben, dass das Unternehmen das Ziel auf das obere Ende der Spanne anheben könnte. Die nun genannte Spanne könnte also bei den Börsianern Gefallen finden - die Aktie gewinnt 2 Prozent.


   Lenzing kassiert Prognose 2022 

Die Aktie von Lenzing bricht zum Handelsstart um 11,6 Prozent ein, nachdem das Unternehmen am Vorabend die Ergebnisprognose 2022 aufgrund eingeschränkter Prognosesicherheit und hoher Volatilität der Energie- und Rohstoffmärkte kassiert hat. "Wir werden in den kommenden Tagen und Wochen wohl noch einige Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe sehen, die ihre Prognosen mit Verweis auf die Energie- und Rohstoffkosten zurücknehmen", befürchtet ein Marktteilnehmer. Langfristig orientierten Anlegern böte ein Rücksetzer eine Kaufgelegenheit. Auch Analysten machen Kurse: Fraport gewinnen 3,7 Prozent nach einer Hochstufung durch Barclays.


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Aktienindex                zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50             3.525,48  +0,7%    25,99     -18,0% 
Stoxx-50                  3.478,48  +0,7%    25,34      -8,9% 
DAX                      12.887,22  +0,7%    83,98     -18,9% 
MDAX                     24.070,78  +0,4%   100,45     -31,5% 
TecDAX                    2.808,94  +0,1%     1,48     -28,4% 
SDAX                     11.404,20  +0,3%    29,19     -30,5% 
FTSE                      7.301,71  +0,9%    65,03      -2,0% 
CAC                       6.093,45  +0,5%    31,86     -14,8% 
 
Rentenmarkt                zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         1,83           +0,03      +2,01 
US-Zehnjahresrendite          3,49           +0,00      +1,98 
 
DEVISEN          zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Mo., 17:06 Uhr    % YTD 
EUR/USD           1,0028        +0,0%     1,0027          1,0013   -11,8% 
EUR/JPY           143,91        +0,2%     143,63          143,50   +10,0% 
EUR/CHF           1,0376        -0,0%     1,0371          1,0363    -6,8% 
EUR/GBP           0,8759        -0,1%     0,8770          0,8774    +4,3% 
USD/JPY           143,47        +0,2%     143,21          143,24   +24,6% 
GBP/USD           1,1451        +0,2%     1,1434          1,1417   -15,4% 
USD/CNH           7,0158        +0,2%     7,0052          7,0065   +10,4% 
Bitcoin 
BTC/USD        19.453,48        -0,4%  19.533,05       19.307,13   -57,9% 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settlem.      +/- %         +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          86,12        85,73      +0,5%           +0,39   +21,4% 
Brent/ICE          92,78           92      +0,8%           +0,78   +25,5% 
GAS                       VT-Settlem.                    +/- EUR 
Dutch TTF         176,80       182,26      -3,0%           -5,46  +187,1% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %         +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     1.673,63     1.676,10      -0,1%           -2,47    -8,5% 
Silber (Spot)      19,40        19,63      -1,1%           -0,22   -16,8% 
Platin (Spot)     928,20       923,15      +0,5%           +5,05    -4,4% 
Kupfer-Future       3,53         3,53      +0,1%           +0,01   -20,2% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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September 20, 2022 03:34 ET (07:34 GMT)