Heineken verhandelt mit japanischem Brauer Kirin über Brasilien-Geschäft
Am 20. Januar 2017 um 08:18 Uhr
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AMSTERDAM/TOKIO (dpa-AFX) - Der niederländische Brauereikonzern Heineken liebäugelt mit dem Kauf des schwächelnden Brasilien-Geschäfts des japanischen Konkurrenten Kirin. Man befinde sich in Gesprächen, bestätigte Heineken am Freitag entsprechende Medienberichte. Ob es tatsächlich zu einem Abschluss komme, sei aber offen. Der japanischen Zeitung "Nikkei" zufolge dürfte der Preis bei rund 870 Millionen US-Dollar (818 Mio Euro) liegen.
Kirin hatte ebenfalls auf die Spekulationen in der Presse reagiert. Priorität sei, das Brasilien-Geschäft aus eigener Kraft wieder flott zu machen, man halte aber auch Ausschau nach Partnern, hieß es. Kirin hatte 2011 knapp 3 Milliarden Dollar für den Einstieg in den brasilianischen Markt gezahlt. Schwer getroffen wurde der Brauer aber zuletzt von der Rezession in dem südamerikanischen Land. Für das Geschäftsjahr 2016 rechnet Kirin bei der brasilianischen Tochter mit einem Verlust von 9,5 Milliarden Yen (78 Mio Euro). Der mögliche Verkauf beflügelte an der Börse in Tokio die Kirin-Aktie. Das Geld aus dem Verkauf könne Kirin in Wachstum versprechende Märkte investieren wie Myanmar oder Vietnam, hieß es von Analysten.
Brasilien gilt als der drittgrößte Biermarkt der Welt. Heineken besitzt dort einen Marktanteil von 8 Prozent und könnte diesen durch die Übernahme des Kirin-Geschäfts verdoppeln./she/stk/stb
Heineken N.V. ist ein Lebensmittelkonzern, der sich auf das Bierbrauen unter den Marken Heineken und Amstel spezialisiert hat. Im Jahr 2023 braute die Gruppe 242,6 Millionen Hektoliter Bier. Die Gruppe besitzt 168 Brauereien, Mälzereien und Apfelweinfabriken in über 70 Ländern. Heineken N.V. vermarktet auch regionale und nationale Marken wie Birra Moretti, Bulmer Cruzcampo, Dos Equis, Foster's, Kingfisher, Newcastle Brown Ale, Ochota, Primus, Sagres, Sol, Star, Strongbow, Tecate, Tiger und Zywiec. Der Nettoumsatz verteilt sich geographisch wie folgt: Europa/Mittlerer Osten/Afrika (52,9%), Amerika (33,7%) und Asien/Pazifik (13,4%).