DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Maschinenbauer Gea startet seine Sanierung mit dem Abbau von mehreren hundert Stellen. Der neue Vorstandschef Stefan Klebert will weltweit rund 200 bis 250 Vollzeitjobs an verschiedenen Standorten streichen, wie der Konzern am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Dafür stellt Gea im zweiten Quartal 30 bis 45 Millionen Euro zurück. Das Unternehmen hat Probleme mit der schwachen Entwicklung im Milchgeschäft, da es Maschinen zur Milchverarbeitung herstellt. Schwierigkeiten sieht Gea vor allem bei komplexen Großprojekten.

Das Unternehmen hatte bereits Anfang Februar Eckdaten für das vergangene Jahr vorgelegt und seine Mittelfristziele eingestampft. Als Grund nannte Gea einen erhöhten Preisdruck und steigende Kosten für Personal und Computersysteme. Im ersten Quartal stieg der Umsatz um knapp zwei Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Der Auftragseingang zog um rund acht Prozent auf 1,2 Milliarden Euro an. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging ohne die Sanierungs-Rückstellung um knapp drei Prozent auf 74,6 Millionen Euro zurück.

In der Chefetage hatte es zuvor einige Wechsel gegeben. Der langjährige Vorstandschef Jürg Oleas gab Mitte Februar nach über 14 Jahren sein Amt an den neuen Chef Stefan Klebert weiter. Zudem wird Finanzvorstand Helmut Schmale vorzeitig durch Marcus Ketter ersetzt. Daneben hat Niels Erik Olsen den Vorstand im März verlassen - er war für die Problemsparte Business Area Solutions zuständig.

Der neue Unternehmenslenker Klebert will mit den bekannt gegebenen Maßnahmen dem "Ergebnisrückgang kurzfristig entgegenwirken". Weitere Details zur künftigen Organisation will der Konzern am 24. Juni veröffentlichen.

Zu Handelsauftakt kamen die Nachrichten bei den Anlegern an der Börse gut an. Der Aktienkurs zog um sechs Prozent an.

Analyst Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan bezeichnete die Zahlen als durchwachsen. Während der Auftragseingang die Erwartungen übertroffen habe, hätten Umsatz und bereinigtes Ebitda im Rahmen der Schätzungen gelegen. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern habe hingegen seine Prognose und die durchschnittliche Erwartung von Branchenexperten deutlich verfehlt. Das insgesamt schwache Ergebnis lag an der Sparte Business Area Solutions.

Für das laufende Jahr rechnet Gea - wie bereits bekannt - mit einem moderaten Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahreswert in Höhe von 4,83 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll bei 450 bis 490 Millionen Euro liegen.

Das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf hat sich auf Produktionsanlagen für die Nahrungsmittelindustrie spezialisiert. Zu den Produkten von Gea gehören Gefrieranlagen, Brau- und Melksysteme sowie Verpackungsmaschinen, Pumpen, Ventile und Tablettenpressen./elm/stw/fba