--Fresenius und FMC wollen nachhaltig sparen und Profitabilität steigern

--Fresenius setzt große Hoffnung in Wachstumsfeld Biosimilars

--Fresenius-Chef schließt Überprüfung der Konzernstruktur als letztes Mittel nicht aus

(NEU: Weitere Details, Aussagen von der Bilanz-Pressekonferenz)

Von Britta Becks

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Gesundheitskonzern Fresenius und seine Dialyse-Tochter FMC stemmen sich mit Effienz- und Kostensparmaßnahmen gegen die negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Während die beiden DAX-Konzerne das vergangene Jahr noch ohne größere Blessuren abgeschlossen haben, wird die Pandemie in diesem Jahr deutlich an der Profitabilität von Fresenius Medical Care (FMC) kratzen. Auch bei der Muttergesellschaft werden die Probleme der größten Tochter Spuren hinterlassen. Helios und Kabi werden jedoch dazu beitragen, dass die Fresenius SE längst nicht so stark ausgebremst wird wie FMC.

Dennoch müssen die beiden Bad Homburger Konzerne nachhaltig auf die Kostenbremse treten, um ihre mittelfristigen Ziele zu erreichen. Zudem stellte Fresenius-Konzernchef Stephan Sturm den Ausbau von Wachstumsfeldern, digitale medizinische Angebote, Heimdialyse und Reproduktionsmedizin in Aussicht. "So schaffen wir die Grundlagen für dynamischeres Wachstum in den kommenden Jahren", so Sturm. Dazu kommen ein disziplinierter Kapitaleinsatz, eine Stärkung der Bilanz und weitere Einführungen von Biosimilars. Dieser Wachstumsbereich, den Konzernchef Sturm während der Bilanz-Pressekonferenz besonders hervorhob, soll in den kommenden Jahren starkes Wachstum generieren.


   Kommt Fresenius-Konzernstruktur auf den Prüfstand? 

Ab dem Jahr 2023 will die Fresenius SE auf Nachsteuerbasis jährlich mindestens 100 Millionen Euro einsparen. Doch diese Maßnahmen kosten zunächst Geld: Auf durchschnittlich 100 Millionen Euro nach Steuern und Anteilen Dritter bezifferte Fresenius die jährlichen Aufwendungen für die Jahre 2021 bis 2023.

Für den Fall, dass die mit diesen Maßnahmen angepeilte höhere Pofitabilität nicht in einer höheren Bewertung mündet, muss laut Konzernchef Sturm gegebenenfalls die Konzernstruktur auf den Prüfstand. Nach seiner Einschätzung wird die Konzernstruktur von Fresenius vom Kapitalmarkt nicht genügend wertgeschätzt, sondern vielmehr wegen ihrer Komplexität abgestraft. Eine Überprüfung der Konzernstruktur sei kein Muss, unterstrich Sturm, aber auch kein Tabu. Dies sei quasi ein Alternativplan, falls der Originalplan nicht greife.

Weitere Details zu Effizienz- und Kostensparmaßnahmen will Fresenius dazu im Rahmen der Berichterstattung zum ersten Quartal bekannt geben.


   FMC sieht in Digitalisierung Sparpotenzial 

Der Dialyse-Dienstleister FMC, der in diesem Jahr mit bis zu einem Viertel weniger Gewinn rechnet, kündigte ein Effizienzprogramm namens FME25 an. "Um die Auswirkungen auf unser geplantes Wachstum bis 2025 abzumildern, werden wir eine Transformation unseres Betriebsmodells anstoßen und gleichzeitig die Umsetzung unserer Wachstumsstrategie vorantreiben", erklärte FMC-CEO Rice Powell. Einsparpotenzial sieht der FMC-Chef beispielsweise in der Digitalisierung. Bis 2025 will FMC bis zu 500 Millionen Euro in "FME25" investieren, um die Kostenbasis nachhaltig zu verringern. Ab dem Jahr 2025 erwartet FMC dann jährlich Einsparungen in Höhe der Investition.

FMC bekommt die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie besonders stark zu spüren. Während die finanziellen Folgen im vergangen Jahr auch dank staatlicher Unterstützung weitgehend kompensiert werden konnten, wird dies in diesem Jahr nicht mehr möglich sein. Zwar hat die Pandemie keinen Einfluss auf die generelle Zahl neuer Dialyse-Patienten, doch versterben immer mehr Dialyse-Patienten an Covid-19. FMC befürchtet, dass diese Übersterblichkeit im ersten Halbjahr 2021 anhalten wird. Um den sicheren Betrieb in den mehr als 4.000 Dialysezentren und 44 Produktionsstätten zu gewährleisten, muss Fresenius Medical Care viel Geld für den Schutz von Mitarbeitern und Patienten in die Hand nehmen. Mit weiteren öffentlichen Hilfsgeldern rechnet FMC nicht.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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February 23, 2021 07:00 ET (12:00 GMT)