FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte werden zum Handelstart am Donnerstag etwas höher erwartet. So wird der DAX aktuell bei 13.216 Punkten gesehen, was einem Aufschlag von 0,4 Prozent entspräche. An der Wall Street wurde die Zinsanhebung um 75 Basispunkte positiv aufgenommen, die Nasdaq schloss 4,1 Prozent im Plus, auch andere Risiko-Assets waren gesucht. Doch damit nicht genug, auch die Berichtssaison liefert am Morgen bereits einen bunten Strauß an Nachrichten, so warteten in der Nacht bereits Fresenius Medical Care und Fresenius mit Gewinnwarnungen auf.

Zudem gibt es die jüngst viel beachteten Inflationsdaten aus Deutschland, die für 14:00 Uhr MESZ zur Veröffentlichung anstehen. Erwartet werden die Verbraucherpreise per Juli mit einem Plus von 7,4 Prozent nach einem Aufschlag von 7,6 Prozent im Juni - und damit einen Tick tiefer. Eine Entlastung der Bürger gab es für die Marktstrategen der Helaba an den Tankstellen und zudem wirke ein kräftiger Basiseffekt dämpfend auf die Jahresteuerungsrate. Unklar sei hingegen, in welchem Umfang es bereits zu Überwälzungen der hohen Gaspreise gekommen sei. Auch Nahrungsmittel- und andere Preise dürften weiter zugelegt haben. Erste Vorboten gab es bereits mit den Daten aus Nordrhein Westfalen, hier ging die Inflation allerdings im Juli auf 7,8 Prozent nach einem Plus von 7,5 Prozent im Juni nach oben.


   US-Notenbank hebt Leitzins um 75 Basispunkte an - wie erwartet 

In ihrem Statement erklärten die US-Notenbanker, dass es Anzeichen für eine schwächere Wirtschaftstätigkeit gebe. Das wird am Markt dahingehend interpretiert, dass die Fed das Tempo der Zinserhöhungen zukünftig drosseln könnte. "Die größte Veränderung sehen wir bei der Beschreibung der wirtschaftlichen Entwicklung", kommentiert QC Partners die geldpolitische Entscheidung. Das Wort "softened" beschreibe die US-Wirtschaft deutlich schwächer als vor sechs Wochen. Und genau das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Zeit der Schritte über 75 Basispunkte mit der aktuellen Zinssitzung zu Ende sei, heißt es. "Von daher ist die vorsichtigere Beschreibung der Wirtschaft heute sogar das große Positivum für die Märkte."

Nach Einschätzung der DWS kann der aktuelle Stand der US-Geldpolitik als neutral angesehen werden, das derzeitige Zinsniveau von 2,25 bis 2,5 Prozent ist nach allgemeiner Einschätzung weder förderlich noch hinderlich für die Wirtschaft. "Aber es scheint, als würden die Zentralbanker allmählich anerkennen, was anderenorts bereits intensiv diskutiert wird: eine Abschwächung der Wirtschaftsdynamik. Trotz dieser Änderung in der Presseerklärung wird die US-Notenbank höchstwahrscheinlich weiterhin mehr Gewicht auf die immer noch viel zu hohe Inflation legen", heißt es.


   FMC kappt Prognose für 2022 - US-Arbeitsmarkt belastet 

Aus dem DAX gibt es seit Mittwochsschluss bereits drei Unternehmen, die für das laufende Geschäftsjahr vorsichtiger geworden sind. So hat der Dialysedienstleister Fresenius Medical Care (FMC) seine Jahresprognose angesichts des Arbeitskräftemangels in den USA und der hohen Lohnkosten gesenkt. FMC rechnet im laufenden Jahr währungsbereinigt und vor Sondereffekten nun nur noch mit einem Umsatzwachstum am unteren Rand des zuvor prognostizierten niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereichs und einem Rückgang des Konzernergebnisses im hohen Zehner-Prozentbereich.

Dies hat direkte Auswirkungen auf die Mutter Fresenius, der Gesundheitskonzern aus Bad Homburg musste in Folge seine Jahresprognose im Zuge der Gewinnwarnung der Dialyse-Tochter FMC ebenfalls senken. Bei Lang & Schwarz verlieren die beiden Aktien vorbörslich 9,1 bzw. 6,2 Prozent.

Zudem hat Heidelbergcement im zweiten Quartal mit Hilfe deutlicher Preissteigerungen dem Anstieg der Energiekosten besser getrotzt als erwartet. Der Baustoffkonzern erwartet jedoch ein herausforderndes zweites Halbjahr und nahm deshalb seine Gewinnerwartungen für das Gesamtjahr 2022 etwas zurück. Dies ist für die Börsianer allerdings keine Überraschung, ein solcher Schritt wurde bereits erwartet.

Knorr-Bremse werden nach Zahlenausweis und Prognosesenkung für das laufende Jahr 3 Prozent im Minus erwartet. Der Umsatz entspreche den Erwartungen, das EBIT ist laut der Citigroup aber 4 Prozent unter dem Konsens ausgefallen. Negativ sei insbesondere der freie Cashflow. Im Gesamtjahr rechnet Knorr-Bremse nunmehr mit einer EBIT-Marge von 10,5 bis 12,0 Prozent nach bislang 12,5 bis 14 Prozent.


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DEVISEN          zuletzt       +/- %   0:00 Uhr  Mi, 17:25 Uhr    % YTD 
EUR/USD           1,0126       +0,2%     1,0201         1,0126   -10,1% 
EUR/JPY           138,32       -0,7%     139,31         138,32    +5,7% 
EUR/CHF           0,9753       +0,1%     1,0423         0,9753    -5,6% 
EUR/GBP           0,8421       +0,1%     0,8389         0,8421    -0,1% 
USD/JPY           136,60       -0,9%     136,58         136,60   +17,6% 
GBP/USD           1,2024       +0,2%     1,2158         1,2024   -10,0% 
USD/CNH           6,7691       +0,0%     6,7438         6,7691    +6,2% 
Bitcoin 
BTC/USD        20.837,45       +2,2%  22.726,26      20.837,45   -49,8% 
 
ROHÖL            zuletzt   VT-Settl.      +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          98,59       97,26      +1,4%           1,33   +37,8% 
Brent/ICE         107,38      106,62      +0,7%           0,76   +43,4% 
 
METALLE          zuletzt      Vortag      +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     1.738,73    1.734,14      +0,3%          +4,59    -5,0% 
Silber (Spot)      19,30       19,18      +0,7%          +0,13   -17,2% 
Platin (Spot)     893,43      890,10      +0,4%          +3,33    -7,9% 
Kupfer-Future       3,49        3,43      +1,7%          +0,06   -21,4% 
YTD zu Vortag 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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July 28, 2022 02:03 ET (06:03 GMT)