NEW YORK (Dow Jones)--Mit Abgaben hat die Wall Street zu Wochenbeginn den Handel beendet. Händler sprachen von erhöhter Zurückhaltung im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwoch. Am Donnerstag folgt die Europäische Zentralbank (EZB). Dazu kommen die Ergebnisse von Technologieriesen wie Apple, Amazon, Meta Platforms und der Google-Mutter Alphabet. Zum Wochenausklang steht zudem der US-Arbeitsmarktbericht für Januar auf der Agenda.

Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,8 Prozent auf 33.717 Punkte. Der S&P-500 büßte 1,3 Prozent ein und für den Nasdaq-Composite ging es um 2,0 Prozent nach unten. Dabei standen 1.029 (Freitag: 1.798) Kursgewinnern 2.058 (1.278) -verlierer gegenüber und 99 (146) Titel schlossen unverändert.

Es wird allgemein erwartet, dass die Fed die Zinssätze um weitere 25 Basispunkte anheben wird, was eine Abkehr von den kräftigen Erhöhungen um 50 und 75 Basispunkte im vergangenen Jahr bedeutet. Fed-Vertreter hatten zuletzt signalisiert, dass die Zinssätze über 5 Prozent steigen und dort bleiben werden, während die Märkte Zinssenkungen für die zweite Hälfte des Jahres 2023 eingepreist haben, was zu einem potenziellen Konflikt führen könnte.

"Eine Möglichkeit, diese Risiken auszugleichen, bestünde darin, die kleinere Zinserhöhung mit einer strikten Formulierung zu begleiten, um die Anleger daran zu erinnern, dass der Straffungszyklus noch nicht abgeschlossen ist, und sich damit gegen die Marktspekulationen für Zinssenkungen später in diesem Jahr zu stemmen", so Marios Hadjikyriacos, Senior Investment Analyst bei XM. "Die überschwänglichen Erwartungen einer plötzlichen Umkehr in der Geldpolitik sind zwar durch historische Präzedenzfälle gestützt, aber dennoch fragwürdig", so Charles Diebel, Leiter des Bereichs Fixed Income bei Mediolanum International Funds. Die Fed werde die Zinssätze länger auf dem derzeitigen Niveau halten müssen, als Investoren denken.


   Ölpreise geben nach - Dollar stabil 

Die Ölpreise fielen auf den tiefsten Stand seit knapp drei Wochen. Die Preise für Brent und WTI gaben um bis zu 2,3 Prozent nach. "Die Stimmung an der Wall Street ist so, dass man bereit ist, im Laufe der Woche Risiken abzubauen", so Edward Moya von Oanda. "Die Wachstumsaussichten schwächen sich hier ab, und das dürfte den ohnehin schon schwächelnden kurzfristigen Aussichten für die Rohölnachfrage keinen Gefallen tun. Neben der US-Notenbank, den Unternehmensgewinnen und dem Arbeitsmarktbericht werden die Energiehändler auch das OPEC+-Treffen aufmerksam verfolgen, bei dem die Fördermenge stabil bleiben könnte", so der Teilnehmer.

Am Devisenmarkt legte der Dollar-Index um 0,3 Prozent zu. Die Blicke richteten sich auf die wohl anstehenden Zinserhöhungen in den USA, der Eurozone und in Großbritannien, so Commerzbank-Währungsexperte Ulrich Leuchtmann. Bis auf vernachlässigbar wenige Ausreißer seien die Erwartungen für die Sitzungen von Fed- und EZB wenig spannend. Der Analyst betont, dass auch die marginalen Änderungen der Kommunikationen von Fed und EZB in der Gesamtschau eher positiv für den Euro schienen.

Am Anleihemarkt stiegen die Renditen vor der US-Zinsentscheidung und dem US-Arbeitsmarkt am Freitag. Einige Analysten gehen davon aus, dass Daten, die eine Verlangsamung der Wirtschaft zeigen, die Fed davon überzeugen werden, eine Pause einzulegen und später in diesem Jahr mit Zinssenkungen zu beginnen. Die Rendite 10-jähriger Papiere kletterte um 3,5 Basispunkte auf 3,54 Prozent.

Nach den jüngsten Gewinnen gab der Goldpreis leicht nach. "Im Vorfeld der US-Notenbank verzeichnete der Goldpreis leichte Gewinnmitnahmen", so Jim Wyckoff, Senior Analyst bei Kitco.com. Der Preis für die Feinunze fiel um 0,3 Prozent.


   Amazon im Minus - Autowerte mit deutlichen Abgaben 

Die Aktien von Amazon geben um 1,7 Prozent nach. Amazon-Prime-Mitglieder müssen bei der Bestellung von Lebensmitteln im Internet über Amazon Fresh in den USA künftig mehr bestellen, um keine Lieferkosten zu bezahlen.

Die Ford-Aktie büßte 2,9 Prozent ein. Der Autohersteller kündigte an, die Produktion zu erhöhen und die Preise für den elektrischen Mustang Mach-E Crossover bei einigen Versionen um bis zu 8,8 Prozent zu senken. Der Schritt kommt nur wenige Wochen nachdem Tesla die Preise für eine Reihe seiner Modelle gesenkt hat. General Motors gaben um 4,4 Prozent nach und die Tesla-Papiere verloren 6,3 Prozent.

Die Aktien von Johnson & Johnson verloren 3,7 Prozent. Der Konzern ist mit seiner juristischen Strategie im Umgang mit Klagen wegen talkumhaltigen Babypuders gescheitert. Ein Berufungsgericht lehnte den Plan des US-Konzerns ab, rund 38.000 Klagen vor einem Insolvenzgericht verhandeln zu lassen.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          33.717,09  -0,8%  -260,99      +1,7% 
S&P-500        4.017,77  -1,3%   -52,79      +4,6% 
Nasdaq-Comp.  11.393,81  -2,0%  -227,90      +8,9% 
Nasdaq-100    11.912,39  -2,1%  -254,22      +8,9% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,27         +7,0        4,19      -15,5 
5 Jahre                  3,68         +6,8        3,61      -32,2 
7 Jahre                  3,62         +5,6        3,57      -34,8 
10 Jahre                 3,54         +3,5        3,51      -33,5 
30 Jahre                 3,66         +4,2        3,62      -30,8 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mo, 8:03  Fr, 17:30   % YTD 
EUR/USD                1,0847        -0,2%      1,0865     1,0859   +1,3% 
EUR/JPY                141,51        +0,3%      140,74     141,05   +0,8% 
EUR/CHF                1,0035        +0,3%      1,0005     1,0000   +1,4% 
EUR/GBP                0,8783        +0,2%      0,8768     0,8769   -0,8% 
USD/JPY                130,46        +0,5%      129,52     129,90   -0,5% 
GBP/USD                1,2350        -0,3%      1,2392     1,2384   +2,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,7579        +0,1%      6,7539     6,7646   -2,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             22.697,06        -4,5%   23.691,41  23.101,65  +36,7% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               77,82        79,68       -2,3%      -1,86   -3,3% 
Brent/ICE               84,99        86,66       -1,9%      -1,67   -1,2% 
GAS                            VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF               55,50        55,43       +0,1%      +0,08  -23,4% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.922,20     1.928,12       -0,3%      -5,92   +5,4% 
Silber (Spot)           23,58        23,60       -0,1%      -0,03   -1,6% 
Platin (Spot)        1.013,10     1.014,50       -0,1%      -1,40   -5,1% 
Kupfer-Future            4,18         4,22       -1,0%      -0,04   +9,8% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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January 30, 2023 16:17 ET (21:17 GMT)