"Unser Nettoergebnis war im vergangenen Jahr von zwei Faktoren bestimmt: der Risikosituation in Rumänien und den FX-Krediten in Ungarn. In beiden Ländern haben wir eine Lösung gefunden", erklärte Andreas Treichl, CEO der Erste Group anlässlich der Präsentation des Jahresergebnisses 2014. "Unsere anderen Tochterbanken haben sich angesichts des herausfordernden Umfelds gut entwickelt: Auf der operativen Seite sehen wir zum ersten Mal seit 2011 ein deutliches Kreditwachstum von einer Milliarde Euro, während sich die Kreditqualität weiter verbessert hat. Verbunden mit unserer starken Kapital- und Liquiditätsposition sollte sich dieser Trend auch 2015 fortsetzen", so Treichl weiter. "Unsere Rückkehr in die Gewinnzone im vierten Quartal zeigt, dass wir Mitte des Jahres harte, aber richtige Maßnahmen gesetzt haben".

Highlights
(GuV-Zahlen: 2014 verglichen mit 2013, Bilanzzahlen: 31. Dezember 2014 verglichen mit 31. Dezember 2013)

Der Zinsüberschuss ging auf EUR 4.495,2 Mio zurück (EUR 4.685,0 Mio), was im Wesentlichen auf das anhaltend niedrige Marktzinsniveau sowie Währungseffekte zurückzuführen war. Angestiegen ist hingegen der Provisionsüberschuss, begünstigt durch ein verbessertes Ergebnis aus dem Wertpapiergeschäft sowie der Vermögensverwaltung, auf EUR 1.869,8 Mio (EUR 1.806,5 Mio). Das Handels- und Fair Value-Ergebnis erhöhte sich auf EUR 242,3 Mio (EUR 218,8 Mio). Die Betriebserträge beliefen sich damit auf EUR 6.877,9 Mio (-1,7%; EUR 6.995,1 Mio).

Der Verwaltungsaufwand sank, bedingt durch einen Rückgang im Personalaufwand wegen der geringeren durchschnittlichen Mitarbeiterzahl sowie durch niedrigere Abschreibungen auf EUR 3.787,3 Mio (-2,8%; EUR 3.896,1 Mio). Daraus resultierten ein Betriebsergebnis von EUR 3.090,7 Mio (-0,3%; EUR 3.099,0 Mio) und eine verbesserte Kosten-Ertrags-Relation von 55,1% (55,7%).

Die Wertberichtigungen für nicht erfolgswirksam zum Fair Value bilanzierte finanzielle Vermögenswerte (netto) erhöhten sich auf EUR 2.159,2 Mio bzw. 169 Basispunkte des durchschnittlichen Kundenkreditbestands (+21,7%; EUR 1.774,4 Mio bzw. 137 Basispunkte). Der Anstieg ist insbesondere auf zusätzliche Risikokosten im Zusammenhang mit dem beschleunigten NPL-Abbau in Rumänien zurückzuführen. Die NPL-Quote ging, unterstützt durch erfolgreiche NPL-Verkäufe in Rumänien, deutlich auf 8,5% (9,6%) zurück. Die NPL-Deckungs­quote verbesserte sich erheblich auf 68,9% (63,1%).

Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -1.752,9 Mio (EUR -1.008,6 Mio). Hauptverantwortlich dafür waren Abschreibungen von Firmenwerten in Höhe von EUR 475,0 Mio sowie von Kundenstock und Marke in Rumänien von insgesamt EUR 489,8 Mio. Signifikant blieben mit EUR 256,3 Mio (EUR 311,0 Mio) die Banken- und Transaktionssteuern: in Österreich EUR 130,5 Mio (EUR 166,5 Mio), in der Slowakei EUR 31,5 Mio (EUR 41,2 Mio) sowie in Ungarn EUR 94,2 Mio (EUR 103,4 Mio) - wovon hier auf Bankensteuern EUR 47,9 Mio (EUR 49,0 Mio) entfielen. In der Position sonstiger betrieblicher Erfolg wurden auch Aufwendungen von EUR 336,8 Mio im Zusammenhang mit dem ungarischen Konsumentenkredit-Gesetz verbucht, die Nettobelastung aus dem Gesetz und der Konvertierung der Fremdwährungskredite belief sich auf EUR 312,2 Mio.

Steuern vom Einkommen stiegen auf EUR 509,4 Mio (EUR 178,5 Mio). Dies war auf eine negative Veränderung bei den latenten Steuern (netto) von EUR 197,0 Mio zurückzuführen. Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis belief sich auf EUR -1.442,0 Mio (EUR 60,3 Mio).

Das gesamte Eigenkapital nach IFRS sank auf EUR 13,4 Mrd (EUR 14,8 Mrd). Das harte Kernkapital (CET1, Basel 3 aktuell) ging auf EUR 10,6 Mrd zurück, nach EUR 11,2 Mrd (Basel 2.5). Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva aus Kredit-, Markt- und operationalem Risiko, Basel 3 aktuell) stieg auf EUR 100,6 Mrd (EUR 97,9 Mrd). Die harte Kernkapitalquote (CET1, Basel 3 aktuell) lag bei 10,6%, nach 11,4% (Basel 2.5), Die harte Kernkapitalquote (CET 1, Basel 3 final) verbesserte sich im Quartalsvergleich von 10,5% auf 10,6%. Die Eigenmittelquote (Basel 3 aktuell) lag bei 15,7%, nach 16,3% (Basel 2.5).

Die Bilanzsumme belief sich auf EUR 196,3 Mrd (EUR 200,1 Mrd). Die Kundenkredite (netto) stiegen erstmals seit 2011 auf EUR 120,8 Mrd (EUR 119,9 Mrd). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis lag bei 98,6% (98,0%).

Ausblick 2015
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen sollten Kreditwachstum unterstützen

Für die wichtigsten CEE-Märkte, ausgenommen Kroatien, wird in erster Linie getragen durch die zunehmende Inlandsnachfrage ein reales BIP-Wachstum von 2-3% erwartet. In Österreich erwarten wir ein reales BIP-Wachstum von unter 1%.

Eigenkapitalverzinsung bereinigt um immaterielle Vermögenswerte (ROTE) von etwa 8-10% erwartet (Eigenkapital abzüglich immaterielle Vermögenswerte zum Jahresende 2014: EUR 8,4 Mrd)

Das Betriebsergebnis dürfte im mittleren einstelligen Prozentbereich rückläufig sein. Diese Entwicklung resultiert aus einem niedrigeren, dafür jedoch nachhaltigen Betriebsergebnis in Ungarn (aufgrund der im Zusammenhang mit der Konvertierung der Fremdwährungskredite niedrigeren durchschnittlichen Kreditvolumina und der voraussichtlichen Umkehrung des in 2014 positiven Effekts auf das Handel- und Fair Value Ergebnis in 2015) sowie in Rumänien (aufgrund des niedrigeren Unwinding-Effekts) und aus dem anhaltend niedrigen Zinsniveau.

Für 2015 werden ein Kreditwachstum im niedrigen einstelligen Bereich und signifikant rückläufige Risikokosten erwartet. Die Bankenabgaben werden 2015 auf voraussichtlich EUR 360 Mio steigen, darin inkludiert sind Beiträge zu europäischen Abwicklungsfinanzierungsmechanismen und Einlagensicherungssystemen. Die diesbezüglichen Gespräche mit der österreichischen Regierung sind noch nicht abgeschlossen.

Risikofaktoren für Ausblick
Verbraucherschutzinitiativen, wie beispielsweise eine anlassbezogene Wahlgesetzgebung zum Thema Schweizer Franken in Kroatien, sowie geopolitische Risiken (Konflikt in der Ostukraine oder Griechenland) könnten negative Auswirkungen auf das Geschäftsumfeld der Erste Group haben.

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