Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zur Energieversorgung und -sicherheit in Deutschland:


Kartellamt gibt grünes Licht für LNG-Kooperation 

Das Bundeskartellamt hat keine wettbewerblichen Bedenken gegen die derzeitige Ausgestaltung der Zusammenarbeit zwischen den bedeutenden deutschen Gasimporteuren und -großhändlern Uniper, RWE und EnBW/VNG beim Aufbau und Betrieb der geplanten schwimmenden LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel. "Durch die schnelle Inbetriebnahme der LNG-Terminals können relativ kurzfristig dringend benötigte und preissenkend wirkende Importkapazitäten für Gas geschaffen werden", erklärte der Präsident der Behörde, Andreas Mundt. "Die damit verbundenen Vorteile für Verbraucherinnen und Verbraucher überwiegen etwaige wettbewerbliche Nachteile."


Daimler-Truck-Chef Daum kritisiert langsame Energiepolitik 

Daimler-Truck-CEO Martin Daum kritisiert die bürokratische Energiepolitik der Bundesregierung. "Wir würden gern Gas sparen, dürfen es aber nicht, aus Emissionsschutzauflagen", sagte Daum der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der Nutzfahrzeughersteller könne schon seit Ende Juli, Anfang August die komplette Prozesswärme auf Heizöl umstellen und so etwa 40 Gigawattstunden Gas im Monat sparen. Der Bundestag werde aber frühestens Ende September darüber entscheiden, ob die Bürokratie verkürzt werde, der Konzern dürfe irgendwann Ende Oktober vielleicht umstellen. Das sei ein Unding. "Wir diskutieren über die Gradzahl beim Duschen und ob wir Monumente nicht mehr beleuchten: Das ist ein absoluter Witz verglichen mit dem, was wir als Industrie sparen können, wenn wir unbürokratisch und schnell unsere Heizkraftwerke auf Heizöl umstellen."


Netzagentur-Chef warnt vor deutschlandweitem Gasmangel 

Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller geht im Fall eines kalten Winters von wiederkehrenden Gasmangel-Lagen aus. "Ich rechne mit Wellenbewegungen: Es kommen Gasmangel-Lagen, sie gehen, sie kommen wieder, sie treten mal hier, mal dort auf, womöglich auch deutschlandweit", sagte Müller dem Handelsblatt. Vorhersagen darüber, in welchen Regionen Deutschlands ein Gasmangel zuerst auftreten könnte, machte Müller nicht. "Eine seriöse Prognose, wo die Gefahr eines Mangels am größten ist, kann ich nicht geben", sagte er. "Wenn wir einen sehr kalten Winter bekommen, haben wir ein Problem", ergänzte der Behördenchef. Mit Blick auf die Abschaltung einzelner Abnehmer aus der Industrie sagte Müller, man werde die Versorgung dort reduzieren, "wo es notwendig ist, die Entlastungswirkungen groß und Schäden durch die Reduktion am geringsten sind". Allerdings könne man jetzt noch keine Festlegungen treffen, sondern müssen situationsbedingt entscheiden. "Es wird immer zu schwierigen Entscheidungen kommen. Und wir können in einer Mangellage keine guten Entscheidungen treffen", sagte Müller.


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September 15, 2022 04:58 ET (08:58 GMT)