Altdorf (awp) - Der Industriekonzern Dätwyler wird bei seiner Kaufofferte für die britische Premier Farnell überboten. Die US-amerikanische Avnet bietet 185 Pence, wie das Unternehmen mitteilte. Die Offerte liegt somit 12% über jene der Innerschweizer, die 165 Pence in bar für jede Premier-Farnell-Aktie bieten.

Premier Farnell hat derweil ihre Empfehlung für die Dätwyler-Offerte mittlerweile zurückgezogen, wie das Unternehmen selber mitteilte. Dätwyler hat sich bislang gegenüber AWP nicht zu der neuen Ausgangslage geäussert. "Derzeit können wir dazu keine Stellung nehmen", hiess es lediglich.

"STOLZER PREIS"

Ein erstes Statement hat die "Finanz und Wirtschaft" von CEO Paul Hälg erhalten. Er zeigte sich dabei überrascht, dass im letztmöglichen Moment noch ein Konkurrenzangebot auf dem Tisch von Premier Farnell gelandet sei. "Das ist ein stolzer Preis. Wir haben sehr scharf gerechnet", wird er zitiert. Aber auch er liess wissen, dass es für eine konkrete Stellungnahme noch zu früh sei.

Als Dätwyler die Transaktion im Juni angekündigt hatte, war man von einem Vollzug für das vierte Quartal 2016 ausgegangen. Mit dieser Übernahme würde Dätwyler einen grossen Wachstumsschritt machen und seine Grösse verdoppeln. Premier Farnell ist ein Distributor von elektronischen Bauteilen und würde mit der Division Technical Components von Dätwyler zusammengelegt werden.

An der Börse werden die Neuigkeiten relativ gelassen, aber doch mit negativer Tendenz aufgenommen. Die wenig liquide Dätwyler-Aktie gibt kurz nach 10 Uhr 1,7% nach, während der am SPI gemessene Gesamtmarkt um 0,33% zulegt. An Tag der Bekanntgabe des Deals war die Dätwyler-Aktie um 4% zurückgefallen. Analysten bezeichneten das Vorhaben zwar als sinnvoll, mit einem Kaufpreis von insgesamt 1,09 Mrd CHF (zum damaligen GBP/CHF-Kurs) aber teilweise auch als teuer.

cp/uh