Zürich (awp) - Die Credit Suisse-Aktien haben am Dienstag im frühen Handel an einer sich leicht erholenden Börse weitere Verluste erlitten. Die Grossbank hatte am Morgen erneute Sonderbelastungen für das Resultat im vierten Quartal angekündigt sowie über ein sich verschlechterndes Marktumfeld berichtet. Die Analysten zeigen sich insgesamt negativ überrascht.

In einem sehr volatilen Handel notieren Credit Suisse gegen 9.40 Uhr um 0,8 Prozent schwächer auf 8,21 Franken. Nachdem die CS-Aktie bereits am Vortag um knapp 7 Prozent abgesackt war, hat sie nun am Dienstag im frühen Handel mit 8,16 Franken einen weiteren Tiefstwert seit März 2020 erreicht - damals hatte die Börsen wegen der Corona-Pandemie einen Kurssturz erlitten.

Das Aufräumen der Altlasten im Investment Banking der Credit Suisse drohe schon fast zur "unendlichen Geschichte" zu werden, meint ZKB-Analyst Michael Kunz am Dienstag in einem ersten Kommentar. "Zur Ruhe kommen" würde für eine Bank sicherlich weiterhin ganz anders aussehen. Nach den bereits im November angekündigten milliardenschweren Goodwill-Wertminderungen dürfte nun folglich unter dem Strich im vierten Quartal ein Vorsteuerverlust von 1,6 Milliarden Franken resultieren - bisher war der ZKB-Experte "lediglich" von einem Minus von 693 Millionen ausgegangen.

Auch die Bank Vontobel muss nun ihre Prognosen für das Resultat im vierten Quartal nach unten revidieren. Insgesamt werde der Verlust doppelt so hoch ausfallen als von ihm erwartet, so Vontobel-Analyst Andreas Venditti. Obwohl er Rückgänge in den Transaktionserträgen erwartet habe, schienen diese nun noch schwächer ausgefallen zu sein. "Die Credit Suisse entwickelt sich weiterhin schlechter als ihre Mitbewerber", so der Bankenexperte.

Die Verlangsamung in den transaktionsbasierten Erträgen in der Investment Bank und der Vermögensverwaltung sei nicht nur von der Saisonalität getrieben, schreiben die UBS-Experten in einem ersten Kommentar. Die Credit Suisse leide auch unter der Normalisierung in den Handelsbedingungen nach den aussergewöhnlichen Quartalen im 2020 und 2021. Zudem sei der Rückgang im Investment Banking auf die Verringerung des Risikoappetits zurückzuführen, während das Vermögensverwaltungsgeschäft zusätzlich unter rückläufigen Krediten an die Kunden in Asien leide.

Die Credit Suisse erfahre weiterhin Gegenwind, stellen auch die Analysten der Royal Bank of Canada (RBC) fest. Dies sei offensichtlich zum einen auf ein schwieriger werdendes Geschäftsumfeld aber auch auf spezifische Faktoren des Finanzinstituts zurückzuführen. Insgesamt lägen die zu erwarteten Geschäftszahlen unter ihren Schätzungen, heisst es auch bei den Experten des kanadischen Instituts.

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