Wie mehrere Branchenlobbyisten der Nachrichtenagentur Reuters sagten, sind die Finanzkonzerne enttäuscht, dass mit der Reform vor allem kleine Institute entlastet werden. Internationale Branchengrößen wie JPMorgan Chase, Goldman Sachs oder Citigroup werden auch in Zukunft als systemrelevant eingestuft und müssen deswegen größere und teurere Kapitalpuffer vorhalten. Dies betrifft aber auch Banken, die sich auf den US-Markt konzentrieren, nämlich U.S. Bancorp, PNC oder Capital One. Kleinere regionale Banken werden dagegen von den Vorschriften entlastet.

US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, die nach der Finanzkrise verabschiedeten Reformen zu lockern, damit Banken leichter Geld verleihen und die Wirtschaft ankurbeln können. Mit der jetzigen Reform würden die Regeln erstmals seit der Krise in einem größeren Umfang gelockert.

Darüber beraten zunächst in der kommenden Woche Senatoren. Die Chancen, dass die Banken noch Änderungen durchsetzen können, sind in der Parlamentskammer allerdings gering, weil Republikanern und Demokraten ein schwieriger Kompromiss gelungen ist. "Beide Seiten sind bis an die Grenze der Belastbarkeit gegangen", sagte der Demokrat Mark Warner. Branchenvertreter hoffen deswegen, noch Änderungen im Repräsentantenhaus zu erreichen. Dort ist die Mehrheit der Republikaner größer als im Senat.