Von Stefanie Haxel
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Chemikalienhändler Brenntag ist auch im zweiten Quartal dieses Jahres stark gewachsen. Analysten erwarten den Umsatz im Konsens mehr als ein Drittel über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres und einen doppelt so hohen Gewinn. Die Prognose für den operativen Gewinn im Gesamtjahr hat der DAX-Konzern Mitte Juni angehoben. Wenn die Brenntag SE am Mittwoch ihre Zahlen vorlegt, stehen Aussagen zum Verlauf des dritten Quartals und zur Kostenentwicklung und Risiken im Fokus.
Worauf Investoren achten:
AUSBLICK: Für das Geschäftsjahr 2022 stellt Brenntag nun ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 1,75 Milliarden und 1,85 Milliarden Euro in Aussicht und verweist auf starken Ergebnisse im ersten und zweiten Quartal. Zudem seien bei der Prognoseerhöhung die erwartete Steigerung der Effizienz aus dem Restrukturierungsprogramm "Project Brenntag" und die Beiträge bereits abgeschlossener Akquisitionen berücksichtigt worden. Zuvor war der Konzern von 1,45 bis 1,55 Milliarden Euro ausgegangen. Investoren dürften nach den Risiken für den Ausblick fragen.
QUARTALSZAHLEN: Der kräftige Anstieg von Umsatz und operativem Gewinn im zweiten Quartal ist Analysten zufolge eher auf höhere Preise und eine bessere Kostenkontrolle dank "Project Brenntag" zurückzuführen, denn auf einen höheren Absatz. Laut den Analysten von Warburg sollte die Preisgestaltung die Kosteninflation mehr als ausgeglichen haben. Investoren achten auf Aussagen zum bisherigen Verlauf des dritten Quartals und der Entwicklung der Kosten, insbesondere bei der Energieversorgung, aber auch in der Lieferkette. Die Verfügbarkeit von Produkten ist für die Brenntag-Kunden ein zentrales Thema, wie CEO Christian Kohlpaintner sagte.
AKQUISITIONEN: Der DAX-Konzern will seinen Akquisitionskurs im laufenden Jahr fortsetzen und sieht sich angesichts eines niedrigen Verschuldungsgrades gut dafür gerüstet. Im vergangenen Jahr hat Brenntag Zukäufe mit einem Unternehmenswert von rund 440 Millionen Euro getätigt. Dies war die höchste Investitionssumme seit 2015 und die zweithöchste seit dem Börsengang. Die Strategie hat Brenntag Anfang März bereits mit dem Markteinstieg in Israel durch die Übernahme des Spezialchemikalien-Distributeurs Y.S. Ashkenazi Agencies fortgesetzt. Investoren achten auf Aussagen zu möglichen weiteren Zukäufen - oder dazu, ob der Konzern angesichts der aktuellen Unsicherheit erst einmal abwartet.
Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum zweiten Quartal und Gesamtjahr 2022:
=== . PROG PROG PROG 2. QUARTAL 2Q22 ggVj Zahl 2Q21 Umsatz 4.741 +37% 8 3.470 Rohertrag 1.103 +32% 10 839 Operatives EBITDA 508 +43% 10 355 Ergebnis nach Steuern/Dritten 268 +100% 6 134 Ergebnis je Aktie 1,73 +99% 6 0,87 . PROG PROG PROG GESAMTJAHR Gj22 ggVj Zahl Gj21 Umsatz 18.021 +25% 13 14.383 Rohertrag 4.141 +23% 11 3.379 Operatives EBITDA 1.793 +33% 13 1.345 Ergebnis nach Steuern/Dritten 908 +103% 13 448 Ergebnis je Aktie 5,87 +102% 13 2,90 Dividende je Aktie 2,00 +38% 13 1,45 ===
ERLÄUTERUNGEN:
- alle Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro
- Bilanzierung nach IFRS
- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von Vara Research
- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr
- alle Angaben ohne Gewähr
Kontakt zum Autor: stefanie.haxel@wsj.com
DJG/sha/smh
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August 09, 2022 23:45 ET (03:45 GMT)